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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
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iv Ein Geleitwort vergessen, bis der auf Iofalgeschichtlichen und anderen Gebieten vielseitig forschungs- und schaffensfreudige Harry F. Downer sie rettete und in der von ihm in 1910 besorgten, sehr schätzenswerthen Sammlung historischer Ereignisse von Scott County zum Wiederabdruck brachte. Vorher, im Jahre 1882, war eine dickbändige, von einer Chicagoer Firma veranstaltete "History of Scott County" erschienen, welche so fabrikmäßig und nur für geschäftlichen Erfolg hergestellt war, dass Edward Russell, der Herausgeber der "Gazette," bei Besprechung des Werkes mit Entrüstung schrieb, "es verdiene höchstens in die Brennholzkiste beim Küchenofen geschleudert und verbrannt zu werden." Eine sehr anerkennenswerthe Arbeit für die ältere Lokalgeschichte war die von F. E. Calfins besorgte und durch Originalbeiträge alter Ansiedler bereicherte "Semi-Centennial" Ausgabe zum Goldenen Jubiläum des "Davenport Democrat" im Jahre 1905; aber sie ruht, wegen ihrer Unhandlichkeit wenig benutzt, in den Archiven. Eine umfassende, zuverlässige und bis in die neue Zeit hinaufreichende Geschichte schien längst ein wirkliches Bedürfnis zu sein, und der Verfasser begann vor mehr als 35 Jahren mit dem Sammeln von Material für eine solche, in Gesprächen mit alten Ansiedlern und sonstigen alten, fast schon verschütteten Quellen, wobei es oftmals galt, offenbare Widersprüche und Irrthümer zu klären und das Wahrscheinliche von dem Unwahrscheinlichen zu sichten. Die gesammelten Davenporter Zeitungen, die sich jetzt über einen Zeitraum von nahezu achtzig Jahren erstrecken, ergaben selbstredend die beste Ausbeute, wennschon sie in den Tugendjahren der Stadt nur wenige Lokalneuigkeiten brachten, weil dies nicht nothwendig war, da Jeder selber Jedem in den Topf gucken konnte. Jene vielen Bände wurden under Opferung mehrerer taufend halber Nächte und einiger hundert Sonntage Seite um Seite Durchgesehen, wobei das Interesse und die Lust und Freude an der Arbeit stetig zugenommen haben. Wohl kamen auch Zeiten, da die Freudigkeit einer Verdrossenheit wich und die gesammelten Notizen in Gefahr waren, ins Feuer zu fliegen. Das war, als die alte gute Frohlebigkeit unseres Völkchens, durch die Davenport und Scott County eine schöne Ausnahmestellung im Lande erlangt hatten, einer nüchternen, fast nur dem Commerzialismus, dem bloßen Gelderwerb dienenden Lebensführung hatte weichen müssen. Solcher Unmuth wurde jedoch immer wieder durch die Erwägung verscheucht, daß Davenport an dieser Aenderung seines noblen Charakters gänzlich unschuldig und nur durch den die Staatsgewalten beherrschenden griesgrämigen Puritanismus
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iv Ein Geleitwort vergessen, bis der auf Iofalgeschichtlichen und anderen Gebieten vielseitig forschungs- und schaffensfreudige Harry F. Downer sie rettete und in der von ihm in 1910 besorgten, sehr schätzenswerthen Sammlung historischer Ereignisse von Scott County zum Wiederabdruck brachte. Vorher, im Jahre 1882, war eine dickbändige, von einer Chicagoer Firma veranstaltete "History of Scott County" erschienen, welche so fabrikmäßig und nur für geschäftlichen Erfolg hergestellt war, dass Edward Russell, der Herausgeber der "Gazette," bei Besprechung des Werkes mit Entrüstung schrieb, "es verdiene höchstens in die Brennholzkiste beim Küchenofen geschleudert und verbrannt zu werden." Eine sehr anerkennenswerthe Arbeit für die ältere Lokalgeschichte war die von F. E. Calfins besorgte und durch Originalbeiträge alter Ansiedler bereicherte "Semi-Centennial" Ausgabe zum Goldenen Jubiläum des "Davenport Democrat" im Jahre 1905; aber sie ruht, wegen ihrer Unhandlichkeit wenig benutzt, in den Archiven. Eine umfassende, zuverlässige und bis in die neue Zeit hinaufreichende Geschichte schien längst ein wirkliches Bedürfnis zu sein, und der Verfasser begann vor mehr als 35 Jahren mit dem Sammeln von Material für eine solche, in Gesprächen mit alten Ansiedlern und sonstigen alten, fast schon verschütteten Quellen, wobei es oftmals galt, offenbare Widersprüche und Irrthümer zu klären und das Wahrscheinliche von dem Unwahrscheinlichen zu sichten. Die gesammelten Davenporter Zeitungen, die sich jetzt über einen Zeitraum von nahezu achtzig Jahren erstrecken, ergaben selbstredend die beste Ausbeute, wennschon sie in den Tugendjahren der Stadt nur wenige Lokalneuigkeiten brachten, weil dies nicht nothwendig war, da Jeder selber Jedem in den Topf gucken konnte. Jene vielen Bände wurden under Opferung mehrerer taufend halber Nächte und einiger hundert Sonntage Seite um Seite Durchgesehen, wobei das Interesse und die Lust und Freude an der Arbeit stetig zugenommen haben. Wohl kamen auch Zeiten, da die Freudigkeit einer Verdrossenheit wich und die gesammelten Notizen in Gefahr waren, ins Feuer zu fliegen. Das war, als die alte gute Frohlebigkeit unseres Völkchens, durch die Davenport und Scott County eine schöne Ausnahmestellung im Lande erlangt hatten, einer nüchternen, fast nur dem Commerzialismus, dem bloßen Gelderwerb dienenden Lebensführung hatte weichen müssen. Solcher Unmuth wurde jedoch immer wieder durch die Erwägung verscheucht, daß Davenport an dieser Aenderung seines noblen Charakters gänzlich unschuldig und nur durch den die Staatsgewalten beherrschenden griesgrämigen Puritanismus
iv A Foreword forgotten, until Harry F. Downer, who was a versatile researcher and creator in local history and other fields, rescued them and reprinted them in the highly valuable collection of historical events in Scott County which he acquired in 1910. Beforehand, in 1882, a thick volume called “History of Scott County”, organized by a Chicago firm, had been published, which was so factory-made and only produced for business success, that Edward Russell, the publisher of the “Gazette”, when reviewing the work, wrote with indignation, “It deserved at most to be hurled into the firewood box by the kitchen furnace and burned.” A very commendable work for the older local history was the “Semi-Centennial” edition for the Golden Jubilee of the “Davenport Democrat” in 1905, provided by F.E. Calfins and enriched by original contributions of old settlers; but it rests, little used because of its unhandiness, in the archives. A comprehensive, reliable history, reaching into the new age, seemed to be a real need for a long time, and the author began more than 35 years ago collecting materials for such a history, in conversations with old settlers and other, almost buried sources. It was often necessary to clarify obvious contradictions and falsehoods, and to sift the probable from the unprobable. The collected Davenport newspapers, which now extend over a time period of nearly eighty years, resulted of course in the best yield, even if they only brought a few pieces of news in the city’s virtuous years, because this was not necessary, since everyone could look into everyone else’s pot. Those many volumes have been looked through page after page with the sacrifice of thousands of half nights and several hundreds of Sundays, whereby the pleasure and joy in the work have steadily increased. There may have been times joy gave way to frustration and the collected notes were in danger of being flung into the fire. That was when the good old cheerfulness of our people, through which Davenport and Scott County had reached an exceptional position in the country, had given way to a sober, almost exclusive commercialism, which merely served to raise money. Such displeasure, however, was repeatedly scared away by the consideration that Davenport was completely innocent of this change of its noble character and only through the ill-tempered Puritanism dominating the state authorities
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