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  • Germans in Iowa
  • Die Deutschen von Iowa und deren Errungenschaften (part 1)

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128 Die Deutschen von Iowa. gemacht, wenn ein Mann zu viel getrunken hatte und dann in seiner Betrunkenheit ein Vergehen oder Verbrechen beging, selbst wenn der verklagte Wirth ihm nur ein Glas, oftmals gar keines der verbotenen Getränke gegeben hatte. Klagen auf Klagen kamen vor und ruinirten viele gute und anständige Wirthe, die oftmals durch schlechtere, weniger charakterfeste Leute ersetzt wurden, die Nichts zu verlieren hatten, und nur darauf ausgingen, so viel aus dem Geschäft zu machen, wie sie konnten. Die Lage der Wirthe wurde immer schlimmer. Die Agitation gegen sie war beständig, und so kam es, daß außerhalb der größeren Städte, wo die in Auslande Geborenen numerisch zu schwach waren, um bei den Wahlen den Ausschlag zu geben, die Wirthe von Jahr zu Jahr der Gefahr ausgesetzt waren, daß die Gemeindebehörden ihnen ihre Gerechtsame (Licensen) entziehen würden, was wiederholt geschah. In vielen Städten im Innern des Staates vergingen oft ein und zwei Jahre, während deren keine offene Wirthschaft geführt werden durfte, so daß wieder nur in geheimen Clubs oder Gesellschaften und in den Apotheken getrunken wurde. Es war ein beständiger Kampf, der von Jahr zu Jahr wieder aufgenommen wurde und bei allen Lokalwahlen eine immer schlimmer werdende Erbitterung und Gehässigkeit unter den Bürgern erzeugte. Nachbar wurde gegen Nachbar gehetzt; alte Freunde wurden in bittere Feinde verwandelt, und anstatt in Frieden und Eintracht, lebten die Bürger in den kleineren Ortschaften des Staates in beständigem Hader und Zwist. Zu dieser Zeit vermehrten sich die schon früher von den Temperenz-Zeloten, gewöhnlich Sensationspredigern, die sonst keine Gemeinde zusammen halten konnten, in Gang gesetzten Kreuzzüge gegen die Schankwirthschaften. Die genannte Sorte von Geistlichen wußte ihre Zuhörer derart aufzureizen, besonders den weiblichen Theil derselben, daß sie oft von ihren Gotteshäusern in Reih und Glied fortmarschirten durch die Straßen, und unter Singen und Beten die Wirthschaften stürmten, wo sie alle geistigen Getränke auslaufen ließen und Tische, Stühle und die sonstige Einrichtung zertrümmerten. Es waren meistens Frauen, die so von ihren fanatischen Seelsorgern aufgehetzt und angestachelt wurden, und die in ihrer Verblendung oder