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Iowa, die Heimat für Einwanderer Revised 1873 edition
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86 Immigrations-Board. später folgten. Bis zu dem Jahre 1848 war die deutsche Auswanderung nach Iowa unbedeutend. Die badische Revolution, später die Aufstände in Berlin, Dresden und der schleswig-holsteinische Krieg, dessen schließlicher unglückliche Ausgang so viele brave Söhne von allen Theilen Deutschlands entmuthigte, brachte eine neue Aera in der Geschichte der deutschen Einwanderung nach Iowa. Tausende, mit den dortigen Verhältnissen unzufrieden, einige gezwungen, andere freiwillig, und viele andere, die durch den Krieg in finanzieller Hinsicht gelitten, sagten dem alten Vaterlande Lebewohl und suchten westlich vom Mississippi eine Freistätte, wo sie ihre geistigen und körperlichen Kräfte verwerthen, und die mitgebrachten Kapitalien gut anlegen könnten. Von den Jahren 1848 bis 1851 datirt sich der Anfang der Einwanderung des mehr intelligenten und wohlhabenden Elements. Vorzugsweise siedelte sich die deutsche Einwanderung anfänglich in den an dem Mississippi belegenen Counties an. Ich will hier eine kurze Uebersicht über die bedeutendere deutschen Ansiedelungen in den verschiedenen Counties folgen lassen. In dem südlichsten County des Staates, Lee, zählt die deutsche eingewanderte Bevölkerung nach dem letzten Censusreport (1870) 3896 Seelen, jedoch ist sie in Wirklichkeit weit größer, da die von deutschen Eltern hier geborenen Kinder nicht mit eingerechnet sind. Auch hat die Einwanderung seit 1870 bedeutend zugenommen. Man nimmt gegenwärtig etwa 7000 Deutsche in Lee County wohnend an. Ein großer Theil von ihnen wohnt in den Städten Keokuk und Fort Madison, sehr viele widmen sich der Landwirthschaft, und sind überall im County vertheilt. Auch der Weinbau wird von den Deutschen Lee County’s im größern Maaßstabe betrieben. Der größere Theil von ihnen ist von Süddeutschland und den Rheingegenden eingewandert. In den Städten Keokuk und Fort Madison sind bedeutende deutsche Geschäftshäuser. In Keokuk wird eine deutsche Zeitung, „Die Keokuk Post,“ von Herrn Theo. Bischof herausgegeben. Im Allgemeinen erfreuen sich die Deutschen in Lee County einer sehr geachteten Stellung. Schon seit einer Reihe von Jahren hat dieses County einen deutschen Repräsentanten für die Legislatur des Staates erwählt. In dem daran grenzenden Des Moines County, in welchem Burlington, eine Stadt von circa 20,000 Einwohner, die sich durch Eisenbahnen, Großhandel und Fabriken rasch emporgeschwungen, der Hauptort ist, beträgt die Zahl der eingewanderten. Deutschen mit ihrer Nachkommenschaft ein Drittel der ganzen Bevölkerung des County’s. Burlington bildet jetzt den Knotenpunkt von sieben Eisenbahnen, der sich in nächster Zukunft noch zwei oder drei neue anschließen werden und hat eine Eisenbahnbrücke über den Mississippi. Es haben sich daher in den letzten 10 Jahren viele
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86 Immigrations-Board. später folgten. Bis zu dem Jahre 1848 war die deutsche Auswanderung nach Iowa unbedeutend. Die badische Revolution, später die Aufstände in Berlin, Dresden und der schleswig-holsteinische Krieg, dessen schließlicher unglückliche Ausgang so viele brave Söhne von allen Theilen Deutschlands entmuthigte, brachte eine neue Aera in der Geschichte der deutschen Einwanderung nach Iowa. Tausende, mit den dortigen Verhältnissen unzufrieden, einige gezwungen, andere freiwillig, und viele andere, die durch den Krieg in finanzieller Hinsicht gelitten, sagten dem alten Vaterlande Lebewohl und suchten westlich vom Mississippi eine Freistätte, wo sie ihre geistigen und körperlichen Kräfte verwerthen, und die mitgebrachten Kapitalien gut anlegen könnten. Von den Jahren 1848 bis 1851 datirt sich der Anfang der Einwanderung des mehr intelligenten und wohlhabenden Elements. Vorzugsweise siedelte sich die deutsche Einwanderung anfänglich in den an dem Mississippi belegenen Counties an. Ich will hier eine kurze Uebersicht über die bedeutendere deutschen Ansiedelungen in den verschiedenen Counties folgen lassen. In dem südlichsten County des Staates, Lee, zählt die deutsche eingewanderte Bevölkerung nach dem letzten Censusreport (1870) 3896 Seelen, jedoch ist sie in Wirklichkeit weit größer, da die von deutschen Eltern hier geborenen Kinder nicht mit eingerechnet sind. Auch hat die Einwanderung seit 1870 bedeutend zugenommen. Man nimmt gegenwärtig etwa 7000 Deutsche in Lee County wohnend an. Ein großer Theil von ihnen wohnt in den Städten Keokuk und Fort Madison, sehr viele widmen sich der Landwirthschaft, und sind überall im County vertheilt. Auch der Weinbau wird von den Deutschen Lee County’s im größern Maaßstabe betrieben. Der größere Theil von ihnen ist von Süddeutschland und den Rheingegenden eingewandert. In den Städten Keokuk und Fort Madison sind bedeutende deutsche Geschäftshäuser. In Keokuk wird eine deutsche Zeitung, „Die Keokuk Post,“ von Herrn Theo. Bischof herausgegeben. Im Allgemeinen erfreuen sich die Deutschen in Lee County einer sehr geachteten Stellung. Schon seit einer Reihe von Jahren hat dieses County einen deutschen Repräsentanten für die Legislatur des Staates erwählt. In dem daran grenzenden Des Moines County, in welchem Burlington, eine Stadt von circa 20,000 Einwohner, die sich durch Eisenbahnen, Großhandel und Fabriken rasch emporgeschwungen, der Hauptort ist, beträgt die Zahl der eingewanderten. Deutschen mit ihrer Nachkommenschaft ein Drittel der ganzen Bevölkerung des County’s. Burlington bildet jetzt den Knotenpunkt von sieben Eisenbahnen, der sich in nächster Zukunft noch zwei oder drei neue anschließen werden und hat eine Eisenbahnbrücke über den Mississippi. Es haben sich daher in den letzten 10 Jahren viele
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