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Iowa, die Heimat für Einwanderer Revised 1873 edition
Page 92
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92 Immigrations-Board. auch im politischen Leben, eine bedeutende Stellung ein. Seit den letzten 4 Jahren ist ein deutscher Repräsentant von Pottawatomie County Mitglied der Legislatur. Die Stadt bietet deutschen Einwohnern viele Vortheile, in dem durch 6 Eisenbahnen, die in der Stadt münden, ein lebhafter Verkehr stattfindet. Eine deutsche Farmercolonie wurde vor einigen Jahren in Avoca, im östlichen Theile von Pottawatomie County gestiftet, worauf anderweitig schon hingewiesen worden ist. In Johnson County sollen nach dem Censusreport 1531 eingewanderte Deutsche sich befinden. Man rechnet, die von deutschen Eltern Geborene mit eingeschlossen, gegenwärtig auf eine deutsche Bevölkerung von zwischen 3 und 4000, wovon der größere Theil in Iowa City, der vormaligen Hauptstadt des Landes, und dem jetzigen Sitz der Landesuniversität, wohnhaft ist, und größtentheils aus Handwerkern und Kaufleuten besteht. Auf dem Lande wohnen auch ziemlich viele deutsche Farmer, die sich daselbst vor schon vielen Jahren angekauft. In diesem County ist das böhmische Element sehr stark vertreten. Benton County hat etwa 2000 und das daran grenzende Tama County etwa 1000 Deutsche, die sich vorzugsweise auf dem reichen Lande niedergelassen haben, und mit großem Vortheil die Landwirthschaft betreiben. Sie sind zum Theil von den östlichen Counties im Staate dahin gezogen. Außer in den schon genannten Countis, in welchen deutsche Zeitungen herausgegeben werden, giebt es, so viel ich weiß, noch 2 andere in Iowa. In Ottumwa Wapello County, und in Sioux City, Woodbury County, wird eine deutsche Zeitung gedruckt. In beiden Städten wohnen ziemlich viele intelligente und betriebsame Deutsche. Fast allenthalben in den größern Städten Iowa's, wo das deutsche Element hinreichend vertreten ist, gibt es deutsche Schulen. Da Bildung in diesem Lande die Grundlage des Wohlstandes ist, so sind die Deutschen hier stets bereit für Gründung von Schulen und andern Erziehungsinstituten ihren Theil beizusteuern. In Davenport, Burlington, und, wenn ich nicht irre, auch in Dubuque, ist die deutsche Sprache als Lehrgegenstand in allen Freischulen eingeführt. Bemerkenswerth ist ferner, daß Turnvereine überall, selbst an Stellen auf dem Lande existiren, und sehr viel zur Hebung des deutschen Lebens beitragen. Turnschulen, nicht allein für Erwachsene, sondern auch für Kinder, sind in fast allen größern Städten eingerichtet. Auch für Musik und Gesang wird allenthalben durch Musik- und Gesangvereine hinreichend Sorge getragen. Man kann mit Recht sagen, daß deutsche Musik und deutscher Gesang das Mittel geworden, Amerikaner und Deutsche in gesellschaftlicher Beziehung zu vereinigen. Kirchen gibt es allenthalben wo ein Bedürfniß dafür existirt. Bemerkenswerth ist, daß Deutsche in allen Counties
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92 Immigrations-Board. auch im politischen Leben, eine bedeutende Stellung ein. Seit den letzten 4 Jahren ist ein deutscher Repräsentant von Pottawatomie County Mitglied der Legislatur. Die Stadt bietet deutschen Einwohnern viele Vortheile, in dem durch 6 Eisenbahnen, die in der Stadt münden, ein lebhafter Verkehr stattfindet. Eine deutsche Farmercolonie wurde vor einigen Jahren in Avoca, im östlichen Theile von Pottawatomie County gestiftet, worauf anderweitig schon hingewiesen worden ist. In Johnson County sollen nach dem Censusreport 1531 eingewanderte Deutsche sich befinden. Man rechnet, die von deutschen Eltern Geborene mit eingeschlossen, gegenwärtig auf eine deutsche Bevölkerung von zwischen 3 und 4000, wovon der größere Theil in Iowa City, der vormaligen Hauptstadt des Landes, und dem jetzigen Sitz der Landesuniversität, wohnhaft ist, und größtentheils aus Handwerkern und Kaufleuten besteht. Auf dem Lande wohnen auch ziemlich viele deutsche Farmer, die sich daselbst vor schon vielen Jahren angekauft. In diesem County ist das böhmische Element sehr stark vertreten. Benton County hat etwa 2000 und das daran grenzende Tama County etwa 1000 Deutsche, die sich vorzugsweise auf dem reichen Lande niedergelassen haben, und mit großem Vortheil die Landwirthschaft betreiben. Sie sind zum Theil von den östlichen Counties im Staate dahin gezogen. Außer in den schon genannten Countis, in welchen deutsche Zeitungen herausgegeben werden, giebt es, so viel ich weiß, noch 2 andere in Iowa. In Ottumwa Wapello County, und in Sioux City, Woodbury County, wird eine deutsche Zeitung gedruckt. In beiden Städten wohnen ziemlich viele intelligente und betriebsame Deutsche. Fast allenthalben in den größern Städten Iowa's, wo das deutsche Element hinreichend vertreten ist, gibt es deutsche Schulen. Da Bildung in diesem Lande die Grundlage des Wohlstandes ist, so sind die Deutschen hier stets bereit für Gründung von Schulen und andern Erziehungsinstituten ihren Theil beizusteuern. In Davenport, Burlington, und, wenn ich nicht irre, auch in Dubuque, ist die deutsche Sprache als Lehrgegenstand in allen Freischulen eingeführt. Bemerkenswerth ist ferner, daß Turnvereine überall, selbst an Stellen auf dem Lande existiren, und sehr viel zur Hebung des deutschen Lebens beitragen. Turnschulen, nicht allein für Erwachsene, sondern auch für Kinder, sind in fast allen größern Städten eingerichtet. Auch für Musik und Gesang wird allenthalben durch Musik- und Gesangvereine hinreichend Sorge getragen. Man kann mit Recht sagen, daß deutsche Musik und deutscher Gesang das Mittel geworden, Amerikaner und Deutsche in gesellschaftlicher Beziehung zu vereinigen. Kirchen gibt es allenthalben wo ein Bedürfniß dafür existirt. Bemerkenswerth ist, daß Deutsche in allen Counties
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