Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 61
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
Jefferson Davis Liebesroman. 47 Frau Taylor bei Prairie du Chien zu sein. Am letzten Tage traf dier Mittheilung von dem Tode der Frau Davis ein, und ich habe nie einen größeren Schmerz und tieferen Kummer gesehen als in jenen Stunden, und Col. Taylor schien vollkommen niedergebrochen." Nach Bliß' Ueberzeugung hatte eine Entführung und heimliche Heirath stattgefunden. Die Angabe, daß diese Heirath auf der Taylor Plantage in Gegenwart von Mitgliedern der Taylor'schen Familie geschehen sei, sowie daß Col. Taylor's Abwesenheit mit dessen Theilnahme an einem Streifzuge gegen die Indianer erklärt wurde, läßt Bliß nicht gelten, indem er schreibt: "Ich weiß bestimmt, daß zur Zeit jenes Ereignisses der Colonel nicht in Fort Snelling bei den St. Anthony's Fällen gewesen ist, und daß mehrere Jahre vorher und nachher keinerlei Trubel mit den Indianern jener Gegend bestanden hat." Diese Erzählung von John H. Bliß stimmt in allem Wesentlichen mit den meisten anderen überein. Taylor hat seine Tochter wirklich nicht wiedergesehen, und sein Verhältniß gegen Davis ist ein sehr kaltes gewesen, bis die Beiden sich auf einem Schlachtfelde in Mexico begegneten, wo durch Davis' Heldenmuth und Umsicht die Truppen des General Taylor vor der Vernichtung durch eine feindliche Uebermacht bewahrt wurden. In einer Geschichte über den Krieg wird erzählt, daß Beide sich umarmten und bei der Versöhnung Freudenthränen weinten. In der Biographie Jefferson Davis', geschrieben von seiner Wittwe und zweiten Frau, befinden sich Andeutungen, daß die erste Heirath nach einer Entführung erfolgt sei, und daß Major Taylor sie nie verziehen habe. Ganz anders dagegen lautet die Darstellung eines Mannes, der es wissen sollte, weil er kurz vor der Davis'schen Heirath selber eine Schwester der ersten Frau Davis und Tochter des damaligen Major Taylor geheirathet hat. Es war zu Anfang der 1870er Jahre. Jenes Liebesabenteuer war wieder einmal in den Blättern aufgefrischt worden. Da beschloß der alte Senator George W. Jones in Dubuque, ein einstiger Schulfreund von Jefferson Davis und dessen Kriegskamerad im Blackhawk Kriege, der Sache womöglich auf den Grund zu gehen. Auf seine Anfrage erhielt er von George Wilson in Lexington, Missouri, im Oktober 1872, die folgende Auskunft: "... Es sind viele recht interessante Geschichten über die Davis'sche "Durchbrenner-Heirath" geschrieben worden. In einigen derselben werde auch ich mit der Affäre in Verbindung gebracht, indem erzählt wird, daß ich mit meiner Frau zur selben Zeit entlaufen sei. Es mag vielen recht herzlos scheinen,
Saving...
prev
next
Jefferson Davis Liebesroman. 47 Frau Taylor bei Prairie du Chien zu sein. Am letzten Tage traf dier Mittheilung von dem Tode der Frau Davis ein, und ich habe nie einen größeren Schmerz und tieferen Kummer gesehen als in jenen Stunden, und Col. Taylor schien vollkommen niedergebrochen." Nach Bliß' Ueberzeugung hatte eine Entführung und heimliche Heirath stattgefunden. Die Angabe, daß diese Heirath auf der Taylor Plantage in Gegenwart von Mitgliedern der Taylor'schen Familie geschehen sei, sowie daß Col. Taylor's Abwesenheit mit dessen Theilnahme an einem Streifzuge gegen die Indianer erklärt wurde, läßt Bliß nicht gelten, indem er schreibt: "Ich weiß bestimmt, daß zur Zeit jenes Ereignisses der Colonel nicht in Fort Snelling bei den St. Anthony's Fällen gewesen ist, und daß mehrere Jahre vorher und nachher keinerlei Trubel mit den Indianern jener Gegend bestanden hat." Diese Erzählung von John H. Bliß stimmt in allem Wesentlichen mit den meisten anderen überein. Taylor hat seine Tochter wirklich nicht wiedergesehen, und sein Verhältniß gegen Davis ist ein sehr kaltes gewesen, bis die Beiden sich auf einem Schlachtfelde in Mexico begegneten, wo durch Davis' Heldenmuth und Umsicht die Truppen des General Taylor vor der Vernichtung durch eine feindliche Uebermacht bewahrt wurden. In einer Geschichte über den Krieg wird erzählt, daß Beide sich umarmten und bei der Versöhnung Freudenthränen weinten. In der Biographie Jefferson Davis', geschrieben von seiner Wittwe und zweiten Frau, befinden sich Andeutungen, daß die erste Heirath nach einer Entführung erfolgt sei, und daß Major Taylor sie nie verziehen habe. Ganz anders dagegen lautet die Darstellung eines Mannes, der es wissen sollte, weil er kurz vor der Davis'schen Heirath selber eine Schwester der ersten Frau Davis und Tochter des damaligen Major Taylor geheirathet hat. Es war zu Anfang der 1870er Jahre. Jenes Liebesabenteuer war wieder einmal in den Blättern aufgefrischt worden. Da beschloß der alte Senator George W. Jones in Dubuque, ein einstiger Schulfreund von Jefferson Davis und dessen Kriegskamerad im Blackhawk Kriege, der Sache womöglich auf den Grund zu gehen. Auf seine Anfrage erhielt er von George Wilson in Lexington, Missouri, im Oktober 1872, die folgende Auskunft: "... Es sind viele recht interessante Geschichten über die Davis'sche "Durchbrenner-Heirath" geschrieben worden. In einigen derselben werde auch ich mit der Affäre in Verbindung gebracht, indem erzählt wird, daß ich mit meiner Frau zur selben Zeit entlaufen sei. Es mag vielen recht herzlos scheinen,
Germans in Iowa
sidebar