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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 172
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158 Die Geschichte von Davenport. nach Diesterweg'schen und Fröbel'schen Grundsätzen und Methoden führte. Nachdem diese Schule nach einem anderen Platze verlegt war, weil der Eigenthümer des Hauses, einer der Erben des alten Col. Davenport, an seine Instandhaltung kein Geld wenden wollte, sank es zu einem Lagerplatz für Waaren und Gerümpel herab, und zu Besserem war es auch nicht mehr zu benutzen. Als im Jahre 1878 William G. Clausen durch die Anlage eines Frachtbahnhofes der Davenport & St. Paul (jetzigen Milwaukee) Eisenbahn genöthigt war, seinen Kalk- und Cementschuppen vom Flußufer zu entfernen, miethete er das alte Davenport Hotel, und von der Zeit bis zu seinem Ende ist es von Clausen, der in der Nähe an der Front Straße ein sehr schönes Wohnhaus besaß, als Stapelplatz für Cement, Kalk, Kuhhaare und anderes Maurermaterial gebraucht worden. Aber es kam eine Zeit, da der Grund und Boden für etwas Besseres verwendet werden konnte, als für eine alte Ruine. Das war, als Wm. P. Bettendorf, der große Erfinder und geniale Ausführer seiner Erfindungen, im Jahre 1897 an der Stelle ein großes Fabrikgebäude für seine Metallräder baute, welches ein Vorläufer der gigantischen Fabrikanlagen in Bettendorf, dem früheren Gilberttown war. Als das alte Haus abgebrochen wurde, zeigte es sich, daß der Haupttheil des hölzernen Skeletts unter der zerfallenen Schale noch so fest und gesund war wie je. Das Material von Balken, Brettern, Schindeln, Thüren und Fenstern war von Cincinnati über den Ohio- und Mississippi hierhergeschafft worden, und die mächtigen Balken und Pfosten repräsentierten jedenfalls einen sehr großen Aufwand von Arbeit. Es gab noch keine großen von Dampf oder Elektrizität getriebenen Kreis- und Bandsägen, denen von der nämlichen Triebkraft die Baumstämme ein paarmal entgegen geschoben werden, um dann schön und genau vierkantig für den Zimmermann bereit zu sein. Sie waren mittels breiten Aexten kunstgerecht von starken Männern behauen worden, welche ihre Muskeln zu brauchen verstanden. Das "Davenport Hotel" hat von Stufe zu Stufe alle Stadien bis zur äußersten Verkommenheit durchgemacht. Kurz bevor es abgebrochen wurde, hat W. H. Otto eine photographische Aufnahme von ihm gemacht. Es war nur noch eine kümmerliche Ruine, und als solche an ihrem Orte keine Sehenswürdigkeit; aber es war ein Ueberbleibsel aus der allerältesten Zeit unserer Stadt, und es knüpften sich daran Erinnerungen an Menschen und Generationen, deren kaum noch gedacht wird, wenn man nicht etwa ihre Namen auf den Friedhöfen findet.
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158 Die Geschichte von Davenport. nach Diesterweg'schen und Fröbel'schen Grundsätzen und Methoden führte. Nachdem diese Schule nach einem anderen Platze verlegt war, weil der Eigenthümer des Hauses, einer der Erben des alten Col. Davenport, an seine Instandhaltung kein Geld wenden wollte, sank es zu einem Lagerplatz für Waaren und Gerümpel herab, und zu Besserem war es auch nicht mehr zu benutzen. Als im Jahre 1878 William G. Clausen durch die Anlage eines Frachtbahnhofes der Davenport & St. Paul (jetzigen Milwaukee) Eisenbahn genöthigt war, seinen Kalk- und Cementschuppen vom Flußufer zu entfernen, miethete er das alte Davenport Hotel, und von der Zeit bis zu seinem Ende ist es von Clausen, der in der Nähe an der Front Straße ein sehr schönes Wohnhaus besaß, als Stapelplatz für Cement, Kalk, Kuhhaare und anderes Maurermaterial gebraucht worden. Aber es kam eine Zeit, da der Grund und Boden für etwas Besseres verwendet werden konnte, als für eine alte Ruine. Das war, als Wm. P. Bettendorf, der große Erfinder und geniale Ausführer seiner Erfindungen, im Jahre 1897 an der Stelle ein großes Fabrikgebäude für seine Metallräder baute, welches ein Vorläufer der gigantischen Fabrikanlagen in Bettendorf, dem früheren Gilberttown war. Als das alte Haus abgebrochen wurde, zeigte es sich, daß der Haupttheil des hölzernen Skeletts unter der zerfallenen Schale noch so fest und gesund war wie je. Das Material von Balken, Brettern, Schindeln, Thüren und Fenstern war von Cincinnati über den Ohio- und Mississippi hierhergeschafft worden, und die mächtigen Balken und Pfosten repräsentierten jedenfalls einen sehr großen Aufwand von Arbeit. Es gab noch keine großen von Dampf oder Elektrizität getriebenen Kreis- und Bandsägen, denen von der nämlichen Triebkraft die Baumstämme ein paarmal entgegen geschoben werden, um dann schön und genau vierkantig für den Zimmermann bereit zu sein. Sie waren mittels breiten Aexten kunstgerecht von starken Männern behauen worden, welche ihre Muskeln zu brauchen verstanden. Das "Davenport Hotel" hat von Stufe zu Stufe alle Stadien bis zur äußersten Verkommenheit durchgemacht. Kurz bevor es abgebrochen wurde, hat W. H. Otto eine photographische Aufnahme von ihm gemacht. Es war nur noch eine kümmerliche Ruine, und als solche an ihrem Orte keine Sehenswürdigkeit; aber es war ein Ueberbleibsel aus der allerältesten Zeit unserer Stadt, und es knüpften sich daran Erinnerungen an Menschen und Generationen, deren kaum noch gedacht wird, wenn man nicht etwa ihre Namen auf den Friedhöfen findet.
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