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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 218
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204 Die Geschichte von Davenport. port's, nahe der Mündung des Duck Creek, die Hauptstatdt des anderen Theiles werden sollte. Die Drahtzieherei zur Förderung dieses Projektes wurde mit sehr großem Eifer betrieben, wie überhaupt die speziellen Interessen dieses oder jenes Oertchens, d. h. ihrer Gründer, die Aufmerksamkeit der Gesetzmacher oft mehr in Anspruch nahmen als die Gesamtinteressen des Territoriums. Es ward in der That, und noch viel mehr als seither, eine rechte "Kirchthurmspolitik" getrieben, obgleich es noch gar keine Kirchthürme gab, und bei allem Respekt vor den Pioneren und den Pioniergesetzgebern darf man wohl sagen, daß damals ein Dollar weiter reichte und mehr auszurichten vermochte als in späteren Jahren eine Hundertdollarnote. Ob und wie seine Kaufkraft bei den erwähnten Grenzbestimmungen wirklich auf die Probe gestellt wurde, darüber schweigen die Akten, und die alten Pioniere pflegten, wenn die Rede darauf kam, es bei einem bedeutungsvollen Aufziehen der Augenbrauen bewenden zu lassen. Sicher ist jedenfalls, daß auch schon zu jener Zeit und in unserem im allgemeinen sittlich reinen jungen Westen eine Hand die andere wusch, und daß geschmierte Räder viel besser liefen als ungeschmierte. Die Grenzlegungen und die Bestimmungen der Countysitze seitens der Legislatur waren in manchen Fällen so unvernünftig gewesen, daß Governor Dodge das ganze Gesetz vetirte. Nachdem das mißrathene Gesetz an dem Veto des Governors gescheitert war, wurde die Entscheidung über die Wahl der County-Hauptstädte, soweit dieselbe noch streitig geblieben war, den Bewohnern der Counties zur eigenen Abstimmung überwiesen. Als es darüber in Scott County am dritten Montag in Februar 1838 zur Wahl kam, war Buffalo wegen seiner extrem südwestlichen Lage von vornherein davon ausgeschlossen, und die Entscheidung sollte nur zwischen Rockingham und dem einige Meilen nordöstlich davon gelegenen Davenport liegen. Beide Rivalen boten alles auf, den Sieg zu erringen. Das County hatte drei Wahlbezirke, deren Stimmplätze sich in H. W. Higgins' Hotel in Rockingham, in John H. McGregor's United States Hotel in Davenport und im Hause von Eleazer Parkhurst zu Parkhurst, dem späteren LeClaire, befanden. Als die Stimmzettel gezählt wurden, ergab sich eine kleine Mehrheit für Davenport, dessen Einwohner und Freunde ihren Sieg mit Freudenfeuern und großem Jubel feierten. Aber bald wurde es ruchbar, daß bei der Wahl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, und während die Davenporter noch in ihrem Freudentaumel be-
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204 Die Geschichte von Davenport. port's, nahe der Mündung des Duck Creek, die Hauptstatdt des anderen Theiles werden sollte. Die Drahtzieherei zur Förderung dieses Projektes wurde mit sehr großem Eifer betrieben, wie überhaupt die speziellen Interessen dieses oder jenes Oertchens, d. h. ihrer Gründer, die Aufmerksamkeit der Gesetzmacher oft mehr in Anspruch nahmen als die Gesamtinteressen des Territoriums. Es ward in der That, und noch viel mehr als seither, eine rechte "Kirchthurmspolitik" getrieben, obgleich es noch gar keine Kirchthürme gab, und bei allem Respekt vor den Pioneren und den Pioniergesetzgebern darf man wohl sagen, daß damals ein Dollar weiter reichte und mehr auszurichten vermochte als in späteren Jahren eine Hundertdollarnote. Ob und wie seine Kaufkraft bei den erwähnten Grenzbestimmungen wirklich auf die Probe gestellt wurde, darüber schweigen die Akten, und die alten Pioniere pflegten, wenn die Rede darauf kam, es bei einem bedeutungsvollen Aufziehen der Augenbrauen bewenden zu lassen. Sicher ist jedenfalls, daß auch schon zu jener Zeit und in unserem im allgemeinen sittlich reinen jungen Westen eine Hand die andere wusch, und daß geschmierte Räder viel besser liefen als ungeschmierte. Die Grenzlegungen und die Bestimmungen der Countysitze seitens der Legislatur waren in manchen Fällen so unvernünftig gewesen, daß Governor Dodge das ganze Gesetz vetirte. Nachdem das mißrathene Gesetz an dem Veto des Governors gescheitert war, wurde die Entscheidung über die Wahl der County-Hauptstädte, soweit dieselbe noch streitig geblieben war, den Bewohnern der Counties zur eigenen Abstimmung überwiesen. Als es darüber in Scott County am dritten Montag in Februar 1838 zur Wahl kam, war Buffalo wegen seiner extrem südwestlichen Lage von vornherein davon ausgeschlossen, und die Entscheidung sollte nur zwischen Rockingham und dem einige Meilen nordöstlich davon gelegenen Davenport liegen. Beide Rivalen boten alles auf, den Sieg zu erringen. Das County hatte drei Wahlbezirke, deren Stimmplätze sich in H. W. Higgins' Hotel in Rockingham, in John H. McGregor's United States Hotel in Davenport und im Hause von Eleazer Parkhurst zu Parkhurst, dem späteren LeClaire, befanden. Als die Stimmzettel gezählt wurden, ergab sich eine kleine Mehrheit für Davenport, dessen Einwohner und Freunde ihren Sieg mit Freudenfeuern und großem Jubel feierten. Aber bald wurde es ruchbar, daß bei der Wahl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, und während die Davenporter noch in ihrem Freudentaumel be-
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