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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 262
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248 Die Geschichte von Davenport. Worten wies er darauf hin, daß die Konvention ohnehin schon täglich zwischen $200 und $300 koste, und wenn die täglichen Sitzungen auf die Absolvirung des Gebetes warten müßten, würde während der voraussichtlichen Dauer der Tagung reichlich ein voller Tag dadurch verloren gehen. Die Zeit wäre kostbar, und es sollten von dem Gelde der Steuerzahler nicht noch ein paar hundert Dolars für Gebete verschwendet werden. Andere Mitglieder opponirten aus anderen Gründen. So meinte Kirkpatrick, daß dadurch eines der unveräußerlichen Menschenrechte verletzt würde, wenn Leute zum Hören von Reden genöthigt werden, die gegen ihre Ueberzeugung gingen. Wer an den Einfluß von Gebeten glaubt, möge zu Hause oder in seiner Kirche beten. Hall machte den Vorschlag, wenn Gebete angeordnet würden, sollte mit ihnen eine halbe Stunde vor Beginn der amtlichen Sitzungen begonnen werden, damit diejenigen, welche beten wollten, beten könnten, und die anderen so lange wegbleiben könnten. Bailey hatte seine ernsten Bedenken gegen eine Verquickung von Politik und Religion, und außerdem hielt er diese Gebete auch aus Rücksicht auf Sparsamkeit nicht für wünschenswerth. Er erachtete es für eine Vergewaltigung des Gewissens, der persönlichen Rechte und Freiheiten der Mitglieder, wenn sie gezwungen würden, Gebete anzuhören, an die sie nicht glauben. Wer Gebete nöthig zu haben meine, für den ständen in der Stadt fast jeden Abend Betversammlungen offen. Dort möge er hingehen, aber die Zeit der Konvention solle nicht auf solche Weise verschwendet werden. Die Diskussion dauerte einen ganzen Sitzungstag. Am nächsten Vormittag wurde Sell's Antrag abgelehnt, und die Konvention fuhr fort, ihre Geschäfte ohne Hülfe von Pastoren zu besorgen, welche sich sogar zum kostenfreien Beten erboten hatten. (Jetzt kostet das Beten und Segenflehen an jedem Sitzungstage in jedem der beiden Häuser $5.) Das Prinzip, Religion und Staatsangelegenheiten auseinanderzuhalten, war damals erfolgreich gewahrt worden, wenn die Abwehr auch ebenso viele Zeit gekostet hat, wie während der Session das Beten erfordert hätte. Der "Thanksgiving Day" wurde in früheren Zeiten in den verschiedenen Staaten an sehr verschiedenen Tagen des Herbstes begangen, und erst seit dem Bürgerkriege wird überall der letzte Donnerstag des November als solcher gefeiert, und es wird durch mehr oder weniger schwülstige Proklamationen zu seiner frommen Beobachtung aufgefordert. Eine bemerkenswerthe Ausnahme hierin macht die Proklamation des
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248 Die Geschichte von Davenport. Worten wies er darauf hin, daß die Konvention ohnehin schon täglich zwischen $200 und $300 koste, und wenn die täglichen Sitzungen auf die Absolvirung des Gebetes warten müßten, würde während der voraussichtlichen Dauer der Tagung reichlich ein voller Tag dadurch verloren gehen. Die Zeit wäre kostbar, und es sollten von dem Gelde der Steuerzahler nicht noch ein paar hundert Dolars für Gebete verschwendet werden. Andere Mitglieder opponirten aus anderen Gründen. So meinte Kirkpatrick, daß dadurch eines der unveräußerlichen Menschenrechte verletzt würde, wenn Leute zum Hören von Reden genöthigt werden, die gegen ihre Ueberzeugung gingen. Wer an den Einfluß von Gebeten glaubt, möge zu Hause oder in seiner Kirche beten. Hall machte den Vorschlag, wenn Gebete angeordnet würden, sollte mit ihnen eine halbe Stunde vor Beginn der amtlichen Sitzungen begonnen werden, damit diejenigen, welche beten wollten, beten könnten, und die anderen so lange wegbleiben könnten. Bailey hatte seine ernsten Bedenken gegen eine Verquickung von Politik und Religion, und außerdem hielt er diese Gebete auch aus Rücksicht auf Sparsamkeit nicht für wünschenswerth. Er erachtete es für eine Vergewaltigung des Gewissens, der persönlichen Rechte und Freiheiten der Mitglieder, wenn sie gezwungen würden, Gebete anzuhören, an die sie nicht glauben. Wer Gebete nöthig zu haben meine, für den ständen in der Stadt fast jeden Abend Betversammlungen offen. Dort möge er hingehen, aber die Zeit der Konvention solle nicht auf solche Weise verschwendet werden. Die Diskussion dauerte einen ganzen Sitzungstag. Am nächsten Vormittag wurde Sell's Antrag abgelehnt, und die Konvention fuhr fort, ihre Geschäfte ohne Hülfe von Pastoren zu besorgen, welche sich sogar zum kostenfreien Beten erboten hatten. (Jetzt kostet das Beten und Segenflehen an jedem Sitzungstage in jedem der beiden Häuser $5.) Das Prinzip, Religion und Staatsangelegenheiten auseinanderzuhalten, war damals erfolgreich gewahrt worden, wenn die Abwehr auch ebenso viele Zeit gekostet hat, wie während der Session das Beten erfordert hätte. Der "Thanksgiving Day" wurde in früheren Zeiten in den verschiedenen Staaten an sehr verschiedenen Tagen des Herbstes begangen, und erst seit dem Bürgerkriege wird überall der letzte Donnerstag des November als solcher gefeiert, und es wird durch mehr oder weniger schwülstige Proklamationen zu seiner frommen Beobachtung aufgefordert. Eine bemerkenswerthe Ausnahme hierin macht die Proklamation des
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