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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 265
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Der Name "Iowa". 251 und Streit hier heimisch waren, wird man diese Auslegung kaum gelten lassen können. Dasselbe gilt auch von der sehr poetischen und schmeichelhaften Bezeichnung "Das schöne Land". Diese beiden Deutungen sind sehr populär, und sie sind in den Eulogien der Festredner und in Festschriften in den verschiedensten Variationen verwendet worden. In dem 1873 von der Staatsbehörde behufs Heranziehung von Einwanderern herausgegebenen Pamphlet: "Iowa, die Heimath für Einwanderer", eine Abhandlung über die Hülfsquellen des Staates Iowa, mit besonderer Berücksichtigung der europäischen Einwanderung," (deutsch von M. J. Rohlfs, Mitglied der Staatsgesetzgebung und der Einwanderungs-Kommission,) liest man die folgende Erklärung: "Iowa, eine indianische Benennung, bedeutet "das schöne Land." Eine nach dem Westen wandernde Indianertruppe, so sagt die Legende, erreichte die Ufer des Vaters der Ströme, welcher die östliche Grenze unseres Staates bildet. Der herrliche Anblick der mit Wald bedeckten Hügel und der blumenreichen Steppen oder Prärien entlockte einer jungen Indianerin den bewundernden Ausruf: "I-o-wa" (oh, schönes Land!) Wenn wir in Erwägung ziehen, daß diese Söhne der Wälder und der Ebenen, rauh und unkultivirt, wie sie sind, dennoch das Große und Schöne der Natur zu würdigen wissen, so ist wohl anzunehmen, daß der vorhin erwähnte Ausruf staunender Bewunderung die Veranlassung zu dem jetzigen Namen unseres Staates gewesen ist." Das klingt recht hübsch, wie in einem Longfellow'schen Gedichte oder in einem Cooper'schen Roman; aber der Indianer der Wirklichkeit und der Indianer der Dichtung sind zwei verschiedene Charaktere. Der erstere hat weder Auge noch Herz für das Schöne der Natur, und alle Reize der Prärie würden ihn nicht begeistert haben. In dem "Iowa Historical Record" für Januar 1885 sucht E. W. Irish von Iowa City einen Nachweis für die wahrscheinliche Ableitung des Namens Iowa zu führen. Er gibt dabei so viele Erklärungen verschiedener berufener und unberufener Autoritäten, daß man nach dem Lesen des Aufsatzes das bekannte Goethe'sche Mühlrad im Kopfe herumgehen zu fühlen vermeint und zuletzt doch zu dem Eingeständniß kommt, daß wir eigentlich garnichts Bestimmtes über den Namen und seine Bedeutung wissen. Allen überflüssigen Ballastes entkleidet, laufen Irish's Ausführungen etwa auf das Folgende hinaus: "Gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts wohnte in dem Quellgebiete des Des Moines Flusses, im südlichen Minnesota und längs dem
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Der Name "Iowa". 251 und Streit hier heimisch waren, wird man diese Auslegung kaum gelten lassen können. Dasselbe gilt auch von der sehr poetischen und schmeichelhaften Bezeichnung "Das schöne Land". Diese beiden Deutungen sind sehr populär, und sie sind in den Eulogien der Festredner und in Festschriften in den verschiedensten Variationen verwendet worden. In dem 1873 von der Staatsbehörde behufs Heranziehung von Einwanderern herausgegebenen Pamphlet: "Iowa, die Heimath für Einwanderer", eine Abhandlung über die Hülfsquellen des Staates Iowa, mit besonderer Berücksichtigung der europäischen Einwanderung," (deutsch von M. J. Rohlfs, Mitglied der Staatsgesetzgebung und der Einwanderungs-Kommission,) liest man die folgende Erklärung: "Iowa, eine indianische Benennung, bedeutet "das schöne Land." Eine nach dem Westen wandernde Indianertruppe, so sagt die Legende, erreichte die Ufer des Vaters der Ströme, welcher die östliche Grenze unseres Staates bildet. Der herrliche Anblick der mit Wald bedeckten Hügel und der blumenreichen Steppen oder Prärien entlockte einer jungen Indianerin den bewundernden Ausruf: "I-o-wa" (oh, schönes Land!) Wenn wir in Erwägung ziehen, daß diese Söhne der Wälder und der Ebenen, rauh und unkultivirt, wie sie sind, dennoch das Große und Schöne der Natur zu würdigen wissen, so ist wohl anzunehmen, daß der vorhin erwähnte Ausruf staunender Bewunderung die Veranlassung zu dem jetzigen Namen unseres Staates gewesen ist." Das klingt recht hübsch, wie in einem Longfellow'schen Gedichte oder in einem Cooper'schen Roman; aber der Indianer der Wirklichkeit und der Indianer der Dichtung sind zwei verschiedene Charaktere. Der erstere hat weder Auge noch Herz für das Schöne der Natur, und alle Reize der Prärie würden ihn nicht begeistert haben. In dem "Iowa Historical Record" für Januar 1885 sucht E. W. Irish von Iowa City einen Nachweis für die wahrscheinliche Ableitung des Namens Iowa zu führen. Er gibt dabei so viele Erklärungen verschiedener berufener und unberufener Autoritäten, daß man nach dem Lesen des Aufsatzes das bekannte Goethe'sche Mühlrad im Kopfe herumgehen zu fühlen vermeint und zuletzt doch zu dem Eingeständniß kommt, daß wir eigentlich garnichts Bestimmtes über den Namen und seine Bedeutung wissen. Allen überflüssigen Ballastes entkleidet, laufen Irish's Ausführungen etwa auf das Folgende hinaus: "Gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts wohnte in dem Quellgebiete des Des Moines Flusses, im südlichen Minnesota und längs dem
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