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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 278
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264 Die Geschichte von Davenport. jungen Leuten beider Städte veranstalteter Ball folgte, der im LeClaire House stattfand. Zu jener Zeit lebte in Davenport ein gewisser Samuel Fisher. Er war ein solider Kaufmann; aber er muß auch eine sehr stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sein, denn auf einem von dem Züricher Maler Caspar Wild in 1845 gemalten und noch im Besitz von W. J. McCullough befindlichen Bilde ist er der Nachwelt erhalten worden. Er ist der Mann in einer bei der Fähre stehenden Gruppe, der mit einem über den Stiefelschaft hinaufgezogenen Hosenbein dasteht und lebhaft gestikulirt. Dieser Sam Fisher hatte eine Tochter, Sophia, die zu den Schönheiten der Umgegend gezählt wurde und natürlich am Balle theilzunehmen hatte. Nach Mitternacht engagirte Hegner sie für die nächste Quadrille, und da gerade noch ein Tanz im Gange war, ging er inzwischen in das nahe Schankzimmer, um sich eine Erfrischung beizubringen. Darüber versäumte er den Anfang der Quadrille und kehrte erst in den Saal zurück, als sie bereits in vollem Gange war. Um den Vierpaartanz vollzählig zu machen, war Raston in die Lücke eingesprungen, und Fräulein Fischer, die vergebens auf Hegner's Rückkehr gewartet hatte, war seine Partnerin geworden. Als der Leutnant die Situation erkannte, trat er scharf an Raston, gegen den er wegen seines merkwürdigen Pokerglückes ohnehin eine Pique hatte, heran und sagte sehr nachdrücklich: "Herr, Sie haben meinen Platz genommen!" Die schöne Sophie entschied aber, mit ihrem Tänzer die Tour zu Ende führen zu wollen, und Hegner trat mit der ominösen Bemerkung, "wir treffen uns später," zurück. Er schrieb sofort eine Herausforderung zu tödtlichem Zweikampf und übergab sie einem Major Frazer Wilson, um das weitere zu arrangiren. Der alte Major las den Zettel, schmunzelte und schob ihn selber seinem Gegner in die Hand. Raston nahm die Forderung an und wählte seinen Freund Finch zum Sekundanten. Sperry wurde Hegner's Sekundant. Das Duell sollte noch am nächstfolgenden Morgen eine halbe Meile westlich von der Stadtgrenze am "Bloody Run" stattfinden, welcher hiervon seinen Namen erhalten haben soll. Scharf geladene Pistolen waren die Waffen. Hegner und Sperry kamen am Abend von Stephenson herüber und verbrachten die Nacht im LeClaire House, um früh rechtzeitig auf dem Platze zu sein. Ehe sie dahin aufbrachen, nahmen sie eine gute Nervenstärkung. Sie fanden Raston und Finch bereit, und auch Dr. Gregg von Rock Island war all Wundarzt zur Stelle. Die Mensur wurde genommen, zwanzig Schritt,
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264 Die Geschichte von Davenport. jungen Leuten beider Städte veranstalteter Ball folgte, der im LeClaire House stattfand. Zu jener Zeit lebte in Davenport ein gewisser Samuel Fisher. Er war ein solider Kaufmann; aber er muß auch eine sehr stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sein, denn auf einem von dem Züricher Maler Caspar Wild in 1845 gemalten und noch im Besitz von W. J. McCullough befindlichen Bilde ist er der Nachwelt erhalten worden. Er ist der Mann in einer bei der Fähre stehenden Gruppe, der mit einem über den Stiefelschaft hinaufgezogenen Hosenbein dasteht und lebhaft gestikulirt. Dieser Sam Fisher hatte eine Tochter, Sophia, die zu den Schönheiten der Umgegend gezählt wurde und natürlich am Balle theilzunehmen hatte. Nach Mitternacht engagirte Hegner sie für die nächste Quadrille, und da gerade noch ein Tanz im Gange war, ging er inzwischen in das nahe Schankzimmer, um sich eine Erfrischung beizubringen. Darüber versäumte er den Anfang der Quadrille und kehrte erst in den Saal zurück, als sie bereits in vollem Gange war. Um den Vierpaartanz vollzählig zu machen, war Raston in die Lücke eingesprungen, und Fräulein Fischer, die vergebens auf Hegner's Rückkehr gewartet hatte, war seine Partnerin geworden. Als der Leutnant die Situation erkannte, trat er scharf an Raston, gegen den er wegen seines merkwürdigen Pokerglückes ohnehin eine Pique hatte, heran und sagte sehr nachdrücklich: "Herr, Sie haben meinen Platz genommen!" Die schöne Sophie entschied aber, mit ihrem Tänzer die Tour zu Ende führen zu wollen, und Hegner trat mit der ominösen Bemerkung, "wir treffen uns später," zurück. Er schrieb sofort eine Herausforderung zu tödtlichem Zweikampf und übergab sie einem Major Frazer Wilson, um das weitere zu arrangiren. Der alte Major las den Zettel, schmunzelte und schob ihn selber seinem Gegner in die Hand. Raston nahm die Forderung an und wählte seinen Freund Finch zum Sekundanten. Sperry wurde Hegner's Sekundant. Das Duell sollte noch am nächstfolgenden Morgen eine halbe Meile westlich von der Stadtgrenze am "Bloody Run" stattfinden, welcher hiervon seinen Namen erhalten haben soll. Scharf geladene Pistolen waren die Waffen. Hegner und Sperry kamen am Abend von Stephenson herüber und verbrachten die Nacht im LeClaire House, um früh rechtzeitig auf dem Platze zu sein. Ehe sie dahin aufbrachen, nahmen sie eine gute Nervenstärkung. Sie fanden Raston und Finch bereit, und auch Dr. Gregg von Rock Island war all Wundarzt zur Stelle. Die Mensur wurde genommen, zwanzig Schritt,
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