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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 300
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286 Die Geschichte von Davenport. nach einer Mittheilung der "Gazette" vom 4. Juli 1844 der Meinung, "daß es in den verflossenen zwei Monaten mehr geregnet habe als in der ganzen Zeit seines Hierseins," und es regnete noch einige Wochen länger. Ein besonders furchtbarer Gewittersturm brach am 5. Juni los. Gegen 6 Uhr Abends ballten sich im Nordwesten mit unheimlicher Geschwindigkeit schwarze, drohende Wolken zusammen. Bald darauf stürzte unter unaufhörlichen, blendenden Blitzen und betäubendem Donnerkrachen der Regen in wolkenbruchartigen Massen hernieder. Es war das wunderbarste, aber in seiner beängstigenden Großartigkeit auch schrecklichste Feuerwerk, das man bisher hier erlebt hatte. Grelle Blitze zuckten durch den schwarzen Himmel und rissen nach allen Richtungen auseinander. Zuweilen war das elektrische Fluidum in einem einzigen Punkte gesammelt und schoß von diesem Centrum in vielzackigen Strahlen hierhin und dorthin, und bei jeder Entladung schien es, als ob der Himmel von oben bis unten zerrissen wurde und die Erde bersten wolle. Zugleich mit dem schweren Regen ging ein verheerendes Hagelwetter nieder, und es vielen zusammengefrorene Hagelkuchen in festen Eisstücken von fünf bis acht Zoll im Umfang. Die Nebenflüsse des Mississippi waren stark angeschwollen, so daß kleinere Dampfer weit hinauf fahren konnten. Im Juli soll ein Dampfer gegen 300 Meilen des Rock River hinaufgefahren sein, und ein anderer Dampfer, "Maid of Iowa", konnte der Stadt Cedar Rapids am Cedar River einen Besuch machen. Die Witterung jenes Sommers war so abscheulich, daß die wunderliche Sekte der "Milleriten", von denen es mehrere Anhänger in Buffalo gab und die den Weltuntergang für den 20. Oktober prophezeit hatten, sich verrechnet zu haben glaubten, und vermeinten, daß das Ende der Dinge schon einige Monate früher eintreten wollte. Die Witterung am 4. Juli machte eine angenehme Abwechslung in der langen Regenperiode. Der Tag war schön, und die Unabhängigkeitsfeier gestaltete sich zu einem großen patriotischen Volksfest, bei welchem die Stimmung noch besonders durch die Aussicht gehoben wurde, daß Iowa ebenfalls bald ein unabhängiger, ein "souveräner" Staat werden würde. Am Vormittag versammelte sich die Bevölkerung auf dem Platz beim Court House, wo James Grant die Unabhängigkeits-Erklärung vorlas und nach dem Absingen patriotischer Lieder von Dr. Gatchell die Festrede gehalten wurde. Dann ging es im Zuge nach Mitchell's Bluff, wo unter den schattigen Bäumen ein ländliches Mahl gehalten wurde und jeder sich nach Herzenslust der
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286 Die Geschichte von Davenport. nach einer Mittheilung der "Gazette" vom 4. Juli 1844 der Meinung, "daß es in den verflossenen zwei Monaten mehr geregnet habe als in der ganzen Zeit seines Hierseins," und es regnete noch einige Wochen länger. Ein besonders furchtbarer Gewittersturm brach am 5. Juni los. Gegen 6 Uhr Abends ballten sich im Nordwesten mit unheimlicher Geschwindigkeit schwarze, drohende Wolken zusammen. Bald darauf stürzte unter unaufhörlichen, blendenden Blitzen und betäubendem Donnerkrachen der Regen in wolkenbruchartigen Massen hernieder. Es war das wunderbarste, aber in seiner beängstigenden Großartigkeit auch schrecklichste Feuerwerk, das man bisher hier erlebt hatte. Grelle Blitze zuckten durch den schwarzen Himmel und rissen nach allen Richtungen auseinander. Zuweilen war das elektrische Fluidum in einem einzigen Punkte gesammelt und schoß von diesem Centrum in vielzackigen Strahlen hierhin und dorthin, und bei jeder Entladung schien es, als ob der Himmel von oben bis unten zerrissen wurde und die Erde bersten wolle. Zugleich mit dem schweren Regen ging ein verheerendes Hagelwetter nieder, und es vielen zusammengefrorene Hagelkuchen in festen Eisstücken von fünf bis acht Zoll im Umfang. Die Nebenflüsse des Mississippi waren stark angeschwollen, so daß kleinere Dampfer weit hinauf fahren konnten. Im Juli soll ein Dampfer gegen 300 Meilen des Rock River hinaufgefahren sein, und ein anderer Dampfer, "Maid of Iowa", konnte der Stadt Cedar Rapids am Cedar River einen Besuch machen. Die Witterung jenes Sommers war so abscheulich, daß die wunderliche Sekte der "Milleriten", von denen es mehrere Anhänger in Buffalo gab und die den Weltuntergang für den 20. Oktober prophezeit hatten, sich verrechnet zu haben glaubten, und vermeinten, daß das Ende der Dinge schon einige Monate früher eintreten wollte. Die Witterung am 4. Juli machte eine angenehme Abwechslung in der langen Regenperiode. Der Tag war schön, und die Unabhängigkeitsfeier gestaltete sich zu einem großen patriotischen Volksfest, bei welchem die Stimmung noch besonders durch die Aussicht gehoben wurde, daß Iowa ebenfalls bald ein unabhängiger, ein "souveräner" Staat werden würde. Am Vormittag versammelte sich die Bevölkerung auf dem Platz beim Court House, wo James Grant die Unabhängigkeits-Erklärung vorlas und nach dem Absingen patriotischer Lieder von Dr. Gatchell die Festrede gehalten wurde. Dann ging es im Zuge nach Mitchell's Bluff, wo unter den schattigen Bäumen ein ländliches Mahl gehalten wurde und jeder sich nach Herzenslust der
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