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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 309
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Geschäftliche und politische Regsamkeit. 295 Nach einer kurzen Angabe in der "Gazette" landete der Dampfer "Time" am 5. Juni 1845 eine "Immigranten-Gesellschaft von 70 Köpfen, sämmtlich Deutsche, unter denen 60 deutsche Schweizer waren, und denen in kurzer Zeit noch weitere zwanzig Familien folgen sollten." Bei diesen ersten schweizerischen Einwanderern befand sich Franz Keßler mit seinen Eltern, der spätere langjährige und vortreffliche Polizeichef von Davenport. Auch in den folgenden Jahren kamen noch viele Schweizer hierher. Sie waren zahlreich genug, um einen Hülfsverein und einen Gesangverein, den "Grütli-Verein" zu gründen, der bis zum Jahre 1860 bestanden hat. Ein beklagenswerthes Unglück wird vom 17. August 1845 gemeldet: Ein Schweizer und seine Frau (die Namen wurden nicht mitgetheilt,) hatten sich einen Pflanzenthee bereitet, zu welchem sie außer anderen hier wild wachsenden Kräutern aus Versehen auch Stechapfelblätter (Stramonium) verwendeten, die einige Aehnlichkeit mit einem Heilkraut ihres früheren Heimathlandes haben. Beide Leute erkrankten unter den heftigsten Vergiftungserscheinungen, und die Frau starb nach einigen Stunden, während der Mann allmählig wieder genas. Eines der sensationellsten und zugleich erschütterndsten Verbrechen hat sich am Tage der Unabhängigkeitsfeier zugetragen. Sein Opfer war der Colonel George Davenport, welcher am 4. Juli 1845 in seinem Heim auf der Insel Rock Island von Räubern ermordet wurde. Diese unmittelbare Umgegend war bis dahin von schweren Verbechern im ganzen gemieden worden; sie war für solche ein zu ungünstiger und gefährlicher Boden. Wenn auch nicht alle Ansiedler gut und rein wie Engel waren, so waren sie doch durchweg ziemlich rechtschaffene Menschen. Aber die weitere Nachbarschaft ringsum, im Osten wie im Westen, im Süden und Norden war schon seit mehreren Jahren von Strauchräubern und Freibeutern der schlimmsten Art überlaufen und unsicher gemacht gewesen. Eines ihrer Hauptnester befand sich ungefähr hundert Meilen südlich am Mississippi, bei dem Mormonenstädtchen Nauvoo; doch gab es auch Schlupfwinkel am Rock River in Illinois, sowie am Sugar Creek in Cedar County und in den Counties Linn und Jackson in Iowa. Schurken und Justizflüchtlinge jeder Sorte hatten in dem neuen Westen eine Zuflucht gesucht, wo sie sich zu Banden von Pferdedieben, Falschmünzern und Räubern zusammenthaten, denen ein Menschenleben für nichts galt. Bellevue in Jackson County war zu einer Szene von Blutvergießen und Mord geworden, als man versucht
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Geschäftliche und politische Regsamkeit. 295 Nach einer kurzen Angabe in der "Gazette" landete der Dampfer "Time" am 5. Juni 1845 eine "Immigranten-Gesellschaft von 70 Köpfen, sämmtlich Deutsche, unter denen 60 deutsche Schweizer waren, und denen in kurzer Zeit noch weitere zwanzig Familien folgen sollten." Bei diesen ersten schweizerischen Einwanderern befand sich Franz Keßler mit seinen Eltern, der spätere langjährige und vortreffliche Polizeichef von Davenport. Auch in den folgenden Jahren kamen noch viele Schweizer hierher. Sie waren zahlreich genug, um einen Hülfsverein und einen Gesangverein, den "Grütli-Verein" zu gründen, der bis zum Jahre 1860 bestanden hat. Ein beklagenswerthes Unglück wird vom 17. August 1845 gemeldet: Ein Schweizer und seine Frau (die Namen wurden nicht mitgetheilt,) hatten sich einen Pflanzenthee bereitet, zu welchem sie außer anderen hier wild wachsenden Kräutern aus Versehen auch Stechapfelblätter (Stramonium) verwendeten, die einige Aehnlichkeit mit einem Heilkraut ihres früheren Heimathlandes haben. Beide Leute erkrankten unter den heftigsten Vergiftungserscheinungen, und die Frau starb nach einigen Stunden, während der Mann allmählig wieder genas. Eines der sensationellsten und zugleich erschütterndsten Verbrechen hat sich am Tage der Unabhängigkeitsfeier zugetragen. Sein Opfer war der Colonel George Davenport, welcher am 4. Juli 1845 in seinem Heim auf der Insel Rock Island von Räubern ermordet wurde. Diese unmittelbare Umgegend war bis dahin von schweren Verbechern im ganzen gemieden worden; sie war für solche ein zu ungünstiger und gefährlicher Boden. Wenn auch nicht alle Ansiedler gut und rein wie Engel waren, so waren sie doch durchweg ziemlich rechtschaffene Menschen. Aber die weitere Nachbarschaft ringsum, im Osten wie im Westen, im Süden und Norden war schon seit mehreren Jahren von Strauchräubern und Freibeutern der schlimmsten Art überlaufen und unsicher gemacht gewesen. Eines ihrer Hauptnester befand sich ungefähr hundert Meilen südlich am Mississippi, bei dem Mormonenstädtchen Nauvoo; doch gab es auch Schlupfwinkel am Rock River in Illinois, sowie am Sugar Creek in Cedar County und in den Counties Linn und Jackson in Iowa. Schurken und Justizflüchtlinge jeder Sorte hatten in dem neuen Westen eine Zuflucht gesucht, wo sie sich zu Banden von Pferdedieben, Falschmünzern und Räubern zusammenthaten, denen ein Menschenleben für nichts galt. Bellevue in Jackson County war zu einer Szene von Blutvergießen und Mord geworden, als man versucht
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