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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
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330 Die Geschichte von Davenport. ten. Die Wahlagitation wurde so lebhaft betrieben, als ob das Schicksal der Nation davon abhinge, und G. C. R. Mitchell, einer der Befürworter des Widerrufs, drohte Price mit einer Geldstrafe von $500 und Einsperrung, weil dieser die Stimmzettel der Swamplot-Besitzer nicht entgegennehmen wollte. Der Charter wurde nicht widerrufen, und die Stadt hat ihre organisirte Verwaltung behalten und hat sich gut dabei gestanden. Sogar jene sumpfigen Baustellen westlich von der Scott Straße und südlich von der Vierten, die damals fast werthlos waren, sind ein sehr werthvolles Grundeigenthum geworden." Nach der Zählung vom Juni 1847 hatte Scott County 3852 Einwohner, von denen 918 auf Davenport kamen. Auch zwei Neger lebten in Davenport. Der Staat Iowa hatte einer Bewohnerschaft von 116,454, was für drei Jahre eine Zunahme von mehr als 41,000 bedeutete. In diesem Jahre erhielt das bisher nich wenig zahlreiche deutsche Elemente dieser Gegend einen starken Zuzug. Am 21. Juni landeten hier unter der Führung von Louis Beyer, der schon ein paar Jahre früher hierhergekommen, aber wieder nach Holstein gereist war, um seine Familie herüberzuholen, 90 Personen, nachdem bereits im April 17 hier angekommen waren. Am 13. Juli folgten 56, am 1. August 60 und im Dezember 24 weitere Deutsche. Diese 247 Leute kamen alle aus Holstein auf dem großen Wasserwege über New Orleans und St. Louis. Einige von diesen Pionieren leben noch jetzt unter uns und genießen nach einem Leben ehrenhafter Thätigkeit der wohlverdienten Ruhe in Wohlstand. Es waren schwierige Zeiten für die meisten von diesen Ankömmlingen, in gänzlich neuen Verhältnissen und ohne Kenntniß der Landessprache. Für sie war der Württemberger Ezechiel Steinhilber ein Prophet und Rathgeber. Er war schon jung nach Amerika und vor fünf Jahren von Wheeling in Virginia nach Davenport gekommen. Steinhilber war neben den Deutsch-Elsässern Littig der einizge Deutsche, welcher fertig Englisch sprach und zugleich anderweitig in der Lage war, sich seiner Landsleute anzunehmen. Wegen ihres fremdartigen Wesens bildeten diese "grünen" Deutschen eine Art Kuriosität für die Eingeborenen; aber wenn sie auch manchen, meistens gutmüthigen, Spott über sich ergehen lassen mußten, wurden sie doch bald geschätzt, als man ihre Tüchtigkeit kennen gelernt hatte, und nur selten wurden Rohheiten an ihnen versucht. Diese zeigten sich erst etwa sieben oder acht Jahre später, wo nativistische und irische Strolche in schönem Bunde den Deutschamerikanern vielen Trubel mach-
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330 Die Geschichte von Davenport. ten. Die Wahlagitation wurde so lebhaft betrieben, als ob das Schicksal der Nation davon abhinge, und G. C. R. Mitchell, einer der Befürworter des Widerrufs, drohte Price mit einer Geldstrafe von $500 und Einsperrung, weil dieser die Stimmzettel der Swamplot-Besitzer nicht entgegennehmen wollte. Der Charter wurde nicht widerrufen, und die Stadt hat ihre organisirte Verwaltung behalten und hat sich gut dabei gestanden. Sogar jene sumpfigen Baustellen westlich von der Scott Straße und südlich von der Vierten, die damals fast werthlos waren, sind ein sehr werthvolles Grundeigenthum geworden." Nach der Zählung vom Juni 1847 hatte Scott County 3852 Einwohner, von denen 918 auf Davenport kamen. Auch zwei Neger lebten in Davenport. Der Staat Iowa hatte einer Bewohnerschaft von 116,454, was für drei Jahre eine Zunahme von mehr als 41,000 bedeutete. In diesem Jahre erhielt das bisher nich wenig zahlreiche deutsche Elemente dieser Gegend einen starken Zuzug. Am 21. Juni landeten hier unter der Führung von Louis Beyer, der schon ein paar Jahre früher hierhergekommen, aber wieder nach Holstein gereist war, um seine Familie herüberzuholen, 90 Personen, nachdem bereits im April 17 hier angekommen waren. Am 13. Juli folgten 56, am 1. August 60 und im Dezember 24 weitere Deutsche. Diese 247 Leute kamen alle aus Holstein auf dem großen Wasserwege über New Orleans und St. Louis. Einige von diesen Pionieren leben noch jetzt unter uns und genießen nach einem Leben ehrenhafter Thätigkeit der wohlverdienten Ruhe in Wohlstand. Es waren schwierige Zeiten für die meisten von diesen Ankömmlingen, in gänzlich neuen Verhältnissen und ohne Kenntniß der Landessprache. Für sie war der Württemberger Ezechiel Steinhilber ein Prophet und Rathgeber. Er war schon jung nach Amerika und vor fünf Jahren von Wheeling in Virginia nach Davenport gekommen. Steinhilber war neben den Deutsch-Elsässern Littig der einizge Deutsche, welcher fertig Englisch sprach und zugleich anderweitig in der Lage war, sich seiner Landsleute anzunehmen. Wegen ihres fremdartigen Wesens bildeten diese "grünen" Deutschen eine Art Kuriosität für die Eingeborenen; aber wenn sie auch manchen, meistens gutmüthigen, Spott über sich ergehen lassen mußten, wurden sie doch bald geschätzt, als man ihre Tüchtigkeit kennen gelernt hatte, und nur selten wurden Rohheiten an ihnen versucht. Diese zeigten sich erst etwa sieben oder acht Jahre später, wo nativistische und irische Strolche in schönem Bunde den Deutschamerikanern vielen Trubel mach-
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