Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 366
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
352 Die Geschichte von Davenport. Dann schlichen wir nach der "Stadt", die ihren Mittelpunkt beim "Brimstone Corner" an der Front und Ripley Straße hatte. Dort hatten Jungen ein großes Weihnachtsfeuer angezündet, zu welchem sie Theerfässer, Kisten und sonstiges Brennbares herbeigeschleppt hatten, und freuten sich an der zum Nachthimmel emporschlagenden Lohe. Nun konnte der Spaß losgehen. Niemand hatte uns bemerkt. Von einem erhöhten Standpunkt herab stieß ich einige wildgellende Indianerrufe aus und hielt dann eine wüthende Kriegsrede, die recht indianisch klang, wobei ich von Zeit zu Zeit mit dem Sensenblatt an einem Stein schlug und meinen Worten weiteren Nachdruck gab. Dann begann ich den Kriegstanz, bei welchem meine heulende Squaw mir wacker sekundirte. "By George, rief einer der Jungen, das ist der alte Häuptling auf dem Kriegspfad!" Ich hielt noch eine lange Rede, schlug meine Sense und Glocken, und dann stürmten wir beide nach dem Feuer. Oscar Nichols, Chalres Eldridge, Jim Leonard und die anderen rannten davon, daß sie beinahe die Hacken verloren. Wir aber standen da im Scheine der rothen Feuergluth und mußten uns vor Lachen über unseren Sieg den Bauch halten. Als die Jungen nachher erfuhren, wer die ulkige Fopperei mit ihnen getrieben hatte, dauerte es noch lange, bis sie ihren Aerger verwunden hatten." In seiner Stellung bei LeClaire, wo er auch noch später, ebenso wie Ezechiel Steinhilber, durch seine Sprachenkenntniß den deutschen Ansiedlern sehr nützlich war, sparte Littig sich Geld genug, um nördlich von dem heutigen Bettendorf 100 Acres Land zu kaufen. Das von ihm daselbt mit eigener Hand errichtete Steinhaus steht noch fest und kann noch viele Jahre überdauern. Auf allen seinen Farmen - und er besaß deren mehrere der besten im County und anderen Theilen des Staates, - standen gute Gebäude. Er war ein verständiger und erfolgreicher Farmer, und klugerweise legte er den größten Theil seines Geldes in immer mehr Land an. Auf solchem Lande in Thayer County, Nebraska, gründete er mit anderen eine Stadt, welche er "Davenport" nannte, die jedoch an Größe ihre hiesige Namensschwester nicht erreichen wird. Viele Jahre hat er auf einer großen Farm an der Allen's Grove Road, nahe bei "Green Tree" gewohnt, bis er sich im Jahre 1877 nach Davenport in den Ruhestand zurückzog. In 1878 machte er mit siener Gattin eine Reise zur Pariser Weltausstellung, die er in 1900 wiederholte, wie er auch die Columbische Ausstellung von 1893 in Chicago besucht hatte. Er ist zweimal verheirathet gewesen, das erstemal, 1844, mit Margarethe Stover, die schon nach einigen Jahren mit Hinterlassung zweier Söhne,
Saving...
prev
next
352 Die Geschichte von Davenport. Dann schlichen wir nach der "Stadt", die ihren Mittelpunkt beim "Brimstone Corner" an der Front und Ripley Straße hatte. Dort hatten Jungen ein großes Weihnachtsfeuer angezündet, zu welchem sie Theerfässer, Kisten und sonstiges Brennbares herbeigeschleppt hatten, und freuten sich an der zum Nachthimmel emporschlagenden Lohe. Nun konnte der Spaß losgehen. Niemand hatte uns bemerkt. Von einem erhöhten Standpunkt herab stieß ich einige wildgellende Indianerrufe aus und hielt dann eine wüthende Kriegsrede, die recht indianisch klang, wobei ich von Zeit zu Zeit mit dem Sensenblatt an einem Stein schlug und meinen Worten weiteren Nachdruck gab. Dann begann ich den Kriegstanz, bei welchem meine heulende Squaw mir wacker sekundirte. "By George, rief einer der Jungen, das ist der alte Häuptling auf dem Kriegspfad!" Ich hielt noch eine lange Rede, schlug meine Sense und Glocken, und dann stürmten wir beide nach dem Feuer. Oscar Nichols, Chalres Eldridge, Jim Leonard und die anderen rannten davon, daß sie beinahe die Hacken verloren. Wir aber standen da im Scheine der rothen Feuergluth und mußten uns vor Lachen über unseren Sieg den Bauch halten. Als die Jungen nachher erfuhren, wer die ulkige Fopperei mit ihnen getrieben hatte, dauerte es noch lange, bis sie ihren Aerger verwunden hatten." In seiner Stellung bei LeClaire, wo er auch noch später, ebenso wie Ezechiel Steinhilber, durch seine Sprachenkenntniß den deutschen Ansiedlern sehr nützlich war, sparte Littig sich Geld genug, um nördlich von dem heutigen Bettendorf 100 Acres Land zu kaufen. Das von ihm daselbt mit eigener Hand errichtete Steinhaus steht noch fest und kann noch viele Jahre überdauern. Auf allen seinen Farmen - und er besaß deren mehrere der besten im County und anderen Theilen des Staates, - standen gute Gebäude. Er war ein verständiger und erfolgreicher Farmer, und klugerweise legte er den größten Theil seines Geldes in immer mehr Land an. Auf solchem Lande in Thayer County, Nebraska, gründete er mit anderen eine Stadt, welche er "Davenport" nannte, die jedoch an Größe ihre hiesige Namensschwester nicht erreichen wird. Viele Jahre hat er auf einer großen Farm an der Allen's Grove Road, nahe bei "Green Tree" gewohnt, bis er sich im Jahre 1877 nach Davenport in den Ruhestand zurückzog. In 1878 machte er mit siener Gattin eine Reise zur Pariser Weltausstellung, die er in 1900 wiederholte, wie er auch die Columbische Ausstellung von 1893 in Chicago besucht hatte. Er ist zweimal verheirathet gewesen, das erstemal, 1844, mit Margarethe Stover, die schon nach einigen Jahren mit Hinterlassung zweier Söhne,
Germans in Iowa
sidebar