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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 379
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Die Eroberung von Scott County durch die Deutschen. 365 Davenport war damals noch ein sehr kleines Städtchen, und die Umgegend war nur dünn besiedelt. Für Verheirathete war es schwer, eine nur einigermaßen bequeme Unterkunft zu finden. Sie beeilten sich, so rasch wie möglich, eine eigene Hütte einzurichten. Hans Stoltenberg und Claus Ladehoff bauten an der Hickory Grove Road zum gemeinsamen Gebrauch ihrer Familien ein Blockhaus, welches sie "Sorgenfrei" nannten, und andere behalfen sich in ähnlicher Weise. Viele wurden anfänglich auch Arbeiter auf älteren Farmen. Der Tagelohn betrug gewöhnlich $1, im Monatslohn erhielt der Arbeiter $10 und Kost und Quartier, oder $20 ohne Beköstigung, und dabei wurde noch gespart. Welch ein Unterschied zwischen damals und jetzt! Unter den rund 260 deutschen Pionieren befanden sich nicht weniger als fünf ehemalige Lehrer, nämlich Cay Kröger, Joh. Christian Schmidt, Matthias J. Rohlfs, Joh. A. Rohde, der später nach LaCrosse verzog, und N. J. Rusch, der nachmalige Staatssenator und Lieutenant Governor. Schon im Winter 1847 wurde in Davenport ein Gesangverein, die "Liedertafel", gegründet, deren erster Leiter M. J. Rohlfs war, und aus welcher einige Jahre später der noch jetzt bestehende "Männerchor" sich entwickelte. Im Januar 1849 erfolgte die Organisirung des "Deutschen Unterstützungs-Vereins", dessen erster Vorstand aus dem Präsidenten Dr. E. Berger, Sekretär C. Unruh und Schatzmeister E. Steinhilber bestand. Der Verein hatte eine Kranken- und Sterbekasse und besaß auf dem Stadtfriedhofe einen Begräbnißplatz für verstorbene Mitglieder und deren Angehörige. Als die Mitgliederzahl sich bis auf 25 vermindert hatte, wurde im September 1890 die Auflösung beschlossen, und jedes Mitglied erhielt $80 von dem Kassenbestande In diese Zeit fällt auch die Gründung der ersten deutschen Zeitung, "Demokratischer Herold", welcher jedoch schon noch einigen Wochen eingehen mußte, weil sein Leserkreis und der Geldbeutel seines Herausgebers Sam. Jacobson gar zu mager war. Schon früh findet man Deutsche im aktiven Geschäftsleben Davenport's. Das erste deutsche Kaufmannsgeschäft wurde. wie bereits erzählt, in 1849 von Klug und Vieths eröffnet. In 1850 folgten Haussen & Harding (Louis Haussen und Peter Boie Harding), Schricker & Uibeleisen (Lorenzo Schricker und Carl Uibeleisen), und im nämlichen Jahre etablirte Gustav Schlegel mit seinem Bruder, dem Dr. Eduard Schlegel, die erste deutsche Apotheke. Im Herbst wurde von dem Deutsch-Ungarn Samuel Hirschl eine Großhandlung in Kolonialwaaren eingerichtet. In Schlegel's Apotheke und Hanssen's Eisen- und Stahl-
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Die Eroberung von Scott County durch die Deutschen. 365 Davenport war damals noch ein sehr kleines Städtchen, und die Umgegend war nur dünn besiedelt. Für Verheirathete war es schwer, eine nur einigermaßen bequeme Unterkunft zu finden. Sie beeilten sich, so rasch wie möglich, eine eigene Hütte einzurichten. Hans Stoltenberg und Claus Ladehoff bauten an der Hickory Grove Road zum gemeinsamen Gebrauch ihrer Familien ein Blockhaus, welches sie "Sorgenfrei" nannten, und andere behalfen sich in ähnlicher Weise. Viele wurden anfänglich auch Arbeiter auf älteren Farmen. Der Tagelohn betrug gewöhnlich $1, im Monatslohn erhielt der Arbeiter $10 und Kost und Quartier, oder $20 ohne Beköstigung, und dabei wurde noch gespart. Welch ein Unterschied zwischen damals und jetzt! Unter den rund 260 deutschen Pionieren befanden sich nicht weniger als fünf ehemalige Lehrer, nämlich Cay Kröger, Joh. Christian Schmidt, Matthias J. Rohlfs, Joh. A. Rohde, der später nach LaCrosse verzog, und N. J. Rusch, der nachmalige Staatssenator und Lieutenant Governor. Schon im Winter 1847 wurde in Davenport ein Gesangverein, die "Liedertafel", gegründet, deren erster Leiter M. J. Rohlfs war, und aus welcher einige Jahre später der noch jetzt bestehende "Männerchor" sich entwickelte. Im Januar 1849 erfolgte die Organisirung des "Deutschen Unterstützungs-Vereins", dessen erster Vorstand aus dem Präsidenten Dr. E. Berger, Sekretär C. Unruh und Schatzmeister E. Steinhilber bestand. Der Verein hatte eine Kranken- und Sterbekasse und besaß auf dem Stadtfriedhofe einen Begräbnißplatz für verstorbene Mitglieder und deren Angehörige. Als die Mitgliederzahl sich bis auf 25 vermindert hatte, wurde im September 1890 die Auflösung beschlossen, und jedes Mitglied erhielt $80 von dem Kassenbestande In diese Zeit fällt auch die Gründung der ersten deutschen Zeitung, "Demokratischer Herold", welcher jedoch schon noch einigen Wochen eingehen mußte, weil sein Leserkreis und der Geldbeutel seines Herausgebers Sam. Jacobson gar zu mager war. Schon früh findet man Deutsche im aktiven Geschäftsleben Davenport's. Das erste deutsche Kaufmannsgeschäft wurde. wie bereits erzählt, in 1849 von Klug und Vieths eröffnet. In 1850 folgten Haussen & Harding (Louis Haussen und Peter Boie Harding), Schricker & Uibeleisen (Lorenzo Schricker und Carl Uibeleisen), und im nämlichen Jahre etablirte Gustav Schlegel mit seinem Bruder, dem Dr. Eduard Schlegel, die erste deutsche Apotheke. Im Herbst wurde von dem Deutsch-Ungarn Samuel Hirschl eine Großhandlung in Kolonialwaaren eingerichtet. In Schlegel's Apotheke und Hanssen's Eisen- und Stahl-
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