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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 391
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Eine Zeit der Prüfungen. 377 pfern nordwärts getragen wurden. Nach Davenport wurden die ersten Krankheitsfälle am 25. April durch den St. Louiser Dampfer "Saint Croix" gebracht. Innerhalb weniger Tage starben vier Mitglieder einer Immigrantenfamilie, und unter ihnen waren beide Eltern. Es blieben fünf verwaiste Kinder zurück, welche von gutherzigen Leuten aufgenommen wurden. Der Dampfer "Bay Gate", Capt. Able, welcher am 14. Juni hier anlangte, hatte einen Todten an Bord. Er lief des Abends hier aus, aber legte bald wieder dicht oberhalb der Stadt an, wo die Leiche heimlich verscharrt wurde. Als die Townbeamten am nächsten Morgen davon benachrichtigt wurden, ließen sie den Körper wieder aufnehmen und ordnungsmäßig auf dem städtischen Friedhof beerdigen. Einige Tage später kam der Dampfer "Uncle Toby" von St. Louis mit einer Anzahl Deutscher hier an. Er hatte unterwegs 17 Passagiere an der Cholera verloren. Mehrere der hier gelandeten Einwanderer waren cholerakrank und einige starben nach kurzer Zeit. Es gab da herzerschütternde Szenen des Wiedersehens zwischen den Ankömmlingen und ihren bereits hier ansäßigen Landsleuten und Freunden, die ihnen erwartungsvoll nach dem Landungsplatz entgegengegangen waren. Die Nachricht vom Ausbruch der Seuche war dem Schiffe bereits vorausgeeilt und die Freunde der Immigranten befanden sich über deren Schicksal in großer Aufregung. Einige waren beim glücklichen Wiedersehen außer sich vor Freude, während adere von Schmerz und Gram tief betrübt waren. Ein ältlicher Mann wurde krank vom Schiff getragen. Er war das Haupt einer Familie von sechs Personen und der einzige Ueberlebende von ihnen. Von der Familie des früheren Lehrers Johann Hagge in Prasdorf in der holstein'schen Porbstei starben hier innerhalb weniger Wochen drei Mitglieder. Der älteste Sohn dieser Familie, Johann Carsten, ein früherer Gutsverwalter bei dem Prinzen von Noer, war mit seiner Schwester Katherine schon 1845 nach Davenport gekommen, und nach zwei Jahren folgte ihm sein Bruder Adolph hierher, ein tüchtig gebildeter junger Kaufmann, der zusammen mit Otto Klug in Eutin das Geschäft erlernt hatte. Als der Vater gestorben war, reiste Adolph nach Holstein, um die Mutter und die jüngeren Geschwister herüberzuholen. Die Mutter, Frau Ida Hagge, geb. Klindt, starb unterhalb St. Louis und wurde bei New Madrid bestattet. Zwischen St. Louis und Davenport starb die Schwester Margarethe, deren Leiche von Adolph zur Bestattung nach Davenport gebracht wurde, und zwei Wochen später erlag auch Adolph Hagge hier der Cholera. Er hatte aus Hamburg für $10,000 Waaren mitgebracht, um hier ein Kauf-
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Eine Zeit der Prüfungen. 377 pfern nordwärts getragen wurden. Nach Davenport wurden die ersten Krankheitsfälle am 25. April durch den St. Louiser Dampfer "Saint Croix" gebracht. Innerhalb weniger Tage starben vier Mitglieder einer Immigrantenfamilie, und unter ihnen waren beide Eltern. Es blieben fünf verwaiste Kinder zurück, welche von gutherzigen Leuten aufgenommen wurden. Der Dampfer "Bay Gate", Capt. Able, welcher am 14. Juni hier anlangte, hatte einen Todten an Bord. Er lief des Abends hier aus, aber legte bald wieder dicht oberhalb der Stadt an, wo die Leiche heimlich verscharrt wurde. Als die Townbeamten am nächsten Morgen davon benachrichtigt wurden, ließen sie den Körper wieder aufnehmen und ordnungsmäßig auf dem städtischen Friedhof beerdigen. Einige Tage später kam der Dampfer "Uncle Toby" von St. Louis mit einer Anzahl Deutscher hier an. Er hatte unterwegs 17 Passagiere an der Cholera verloren. Mehrere der hier gelandeten Einwanderer waren cholerakrank und einige starben nach kurzer Zeit. Es gab da herzerschütternde Szenen des Wiedersehens zwischen den Ankömmlingen und ihren bereits hier ansäßigen Landsleuten und Freunden, die ihnen erwartungsvoll nach dem Landungsplatz entgegengegangen waren. Die Nachricht vom Ausbruch der Seuche war dem Schiffe bereits vorausgeeilt und die Freunde der Immigranten befanden sich über deren Schicksal in großer Aufregung. Einige waren beim glücklichen Wiedersehen außer sich vor Freude, während adere von Schmerz und Gram tief betrübt waren. Ein ältlicher Mann wurde krank vom Schiff getragen. Er war das Haupt einer Familie von sechs Personen und der einzige Ueberlebende von ihnen. Von der Familie des früheren Lehrers Johann Hagge in Prasdorf in der holstein'schen Porbstei starben hier innerhalb weniger Wochen drei Mitglieder. Der älteste Sohn dieser Familie, Johann Carsten, ein früherer Gutsverwalter bei dem Prinzen von Noer, war mit seiner Schwester Katherine schon 1845 nach Davenport gekommen, und nach zwei Jahren folgte ihm sein Bruder Adolph hierher, ein tüchtig gebildeter junger Kaufmann, der zusammen mit Otto Klug in Eutin das Geschäft erlernt hatte. Als der Vater gestorben war, reiste Adolph nach Holstein, um die Mutter und die jüngeren Geschwister herüberzuholen. Die Mutter, Frau Ida Hagge, geb. Klindt, starb unterhalb St. Louis und wurde bei New Madrid bestattet. Zwischen St. Louis und Davenport starb die Schwester Margarethe, deren Leiche von Adolph zur Bestattung nach Davenport gebracht wurde, und zwei Wochen später erlag auch Adolph Hagge hier der Cholera. Er hatte aus Hamburg für $10,000 Waaren mitgebracht, um hier ein Kauf-
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