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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
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404 Die Geschichte von Davenport. Fleischergeschäft betrieben und ist im Jahre 1880 gestorben. Von den oben genannten Beamten lebten zu Anfang dieses Jahrhunderts, als Davenport sein Charter-Jubiläum hätte begehen können, noch zwei, nämlich H. Price, der aber bald darauf, am 30. Mai 1901 in Washington im Alter von mehr als 87 Jahren gestorben ist, und August Mast, welcher im Alter von 14 Jahren in 1833 aus Braunschweig nach Amerika gekommen war und in 1849 sich in Davenport als Kaufmann etablirt hatte. Hier war er in 1851 und 1852 Stadtschreiber, und im folgenden Jahre wurde er vom Präsidenten Pierce zum Postmeister ernannt, welches Amt er auch unter den Administration Buchanan's bis zu dem großen Parteiwechsel in 1861 behielt. Er war der erste Präsident des "Männerchor". Von 1861 bis 1895 hat er einen Tabakladen geführt. Er starb am 15. Februar 1907. Die Zulassung von Deutschen zu öffentlichen Aemtern darf wohl als ein Beweis von der stetig wachsenden Bedeutung des deutschen Elements betrachtet werden, mit welchem die Parteiführer zu rechnen hatten und welches sie an ihre Partei zu fesseln suchten. Wahlen waren sehr häufig, und bei ihnen brauchte man Stimmen. Im April 1851 allein fanden drei Wahlen statt. Nachdem am 10. März der neue Stadtcharter ratifizirt worden war, wurden am 5. April ein Mayor und sechs Aldermänner gewählt; zwei Tage darauf wurde ein Staats-Superintendent für öffentliche Arbeiten gewählt, und zwei Wochen später übten die Bürger ihre Souveränitätsrechte aus, um solche weitere städtische Beamte zu wählen, wie durch den neuen Freibrief vorgesehen waren. Im Sommer folgten County- und Township-Wahlen, und im Oktober gab es Staatsbeamte zu wählen. In späteren Jahren haben die Bürger von Iowa auf solchen Luxus verzichtet, und es finden nur jede zwei Jahre die regelmäßigen Wahlen statt. Mit ihrer zunehmenden Zahl gewannen die Deutschen beständig an Ansehen; sie bildeten einen sehr intelligenten Bestandteil des Bürgerthums, und beide Parteien suchten sie durch reichlich gespendete Beweise ihres Wohlwollens und ihrer Freundschaft durch kleine Aemter an sich zu fesseln. Die geschriebenen Grundsatzerklärungen oder Platformen der demokratischen Partei, die freilich nicht immer ausgeführt wurden, sondern meistens nur als ein glänzendes Reklameschild dienten, sowie auch der Name "Demokratie" wirkten auf die durchweg frei gesinnten Deutschen, von denen so viele für Volksrechte gegen die Regierungen in den alten Vaterländern gekämpft und sich mit Stolz Demokraten genannt hatten, so anziehend, daß sie sich auch hier der demo-
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404 Die Geschichte von Davenport. Fleischergeschäft betrieben und ist im Jahre 1880 gestorben. Von den oben genannten Beamten lebten zu Anfang dieses Jahrhunderts, als Davenport sein Charter-Jubiläum hätte begehen können, noch zwei, nämlich H. Price, der aber bald darauf, am 30. Mai 1901 in Washington im Alter von mehr als 87 Jahren gestorben ist, und August Mast, welcher im Alter von 14 Jahren in 1833 aus Braunschweig nach Amerika gekommen war und in 1849 sich in Davenport als Kaufmann etablirt hatte. Hier war er in 1851 und 1852 Stadtschreiber, und im folgenden Jahre wurde er vom Präsidenten Pierce zum Postmeister ernannt, welches Amt er auch unter den Administration Buchanan's bis zu dem großen Parteiwechsel in 1861 behielt. Er war der erste Präsident des "Männerchor". Von 1861 bis 1895 hat er einen Tabakladen geführt. Er starb am 15. Februar 1907. Die Zulassung von Deutschen zu öffentlichen Aemtern darf wohl als ein Beweis von der stetig wachsenden Bedeutung des deutschen Elements betrachtet werden, mit welchem die Parteiführer zu rechnen hatten und welches sie an ihre Partei zu fesseln suchten. Wahlen waren sehr häufig, und bei ihnen brauchte man Stimmen. Im April 1851 allein fanden drei Wahlen statt. Nachdem am 10. März der neue Stadtcharter ratifizirt worden war, wurden am 5. April ein Mayor und sechs Aldermänner gewählt; zwei Tage darauf wurde ein Staats-Superintendent für öffentliche Arbeiten gewählt, und zwei Wochen später übten die Bürger ihre Souveränitätsrechte aus, um solche weitere städtische Beamte zu wählen, wie durch den neuen Freibrief vorgesehen waren. Im Sommer folgten County- und Township-Wahlen, und im Oktober gab es Staatsbeamte zu wählen. In späteren Jahren haben die Bürger von Iowa auf solchen Luxus verzichtet, und es finden nur jede zwei Jahre die regelmäßigen Wahlen statt. Mit ihrer zunehmenden Zahl gewannen die Deutschen beständig an Ansehen; sie bildeten einen sehr intelligenten Bestandteil des Bürgerthums, und beide Parteien suchten sie durch reichlich gespendete Beweise ihres Wohlwollens und ihrer Freundschaft durch kleine Aemter an sich zu fesseln. Die geschriebenen Grundsatzerklärungen oder Platformen der demokratischen Partei, die freilich nicht immer ausgeführt wurden, sondern meistens nur als ein glänzendes Reklameschild dienten, sowie auch der Name "Demokratie" wirkten auf die durchweg frei gesinnten Deutschen, von denen so viele für Volksrechte gegen die Regierungen in den alten Vaterländern gekämpft und sich mit Stolz Demokraten genannt hatten, so anziehend, daß sie sich auch hier der demo-
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