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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 437
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Die Ungarische Immigration. Reisen, sowie Krankheit in der Fremde und anderes Mißgeschick verschlangen den größten Theil seines geretteten Vermögens und veranlaßten ihn zur Rückkehr nach den "Staaten". Er siedelte sich in der Nähe von Davenport auf einer Farm an. Die Einförmigkeit des Landlebens konnte jedoch dem regsamen und lebhaften Geiste nicht zusagen und er zog nach der Stadt, wo er es mit deutschem, französischem und englischem Sprachunterricht versuchte. Vorübergehend fand er in St. Louis Beschäftigung in seinem fachmännischen Beruf; als aber das Unternehmen sich zerschlug, kehrte er wieder nach Davenport zurück. Mehrere Monate arbeitete er am deutschen "Demokrat" mit, welcher von der reichen Begabung des genialen Mannes mehr profitierte, als er bei der eigenen noch recht mißlichen Lage ihm bieten konnte. Ein paar Wochen vor seinem Tode hatte er mit seinem Waffengefährten Anselm Albert im Bazar Block an der Front Straße ein Viktualiengeschäft betrieben. Ein Lungenleiden bereitete dem bewegten Lebenslaufe am 14. November 1855 ein frühes Ende. Rombauer war einer der hochherzigsten und vorurtheilsfreiesten Menschen. Sein thätiges Leben aber war rastloser Kampf gewesen, und ihm reiften nur wenige Saaten. Seine Söhne Robert und Roderich haben als Offiziere im amerikanischen Kriege im Unionsheere gedient. Roderich ist ein angesehener Jurist und viele Jahre Appellationsrichter in St. Louis gewesen. Robert und die jüngeren Brüder Guido und Roland sind Bergingenieure. Ihre Mutter, Frau Bertha Rombauer, ist im September 1897 bei einer in Alameda, Californien, wohnenden Tochter gestorben und auf dem hiesigen Stadtfriedhof neben ihrem Gatten bestattet. Sie war bis in ihr hohes Alter schriftstellerisch thätig, und ein paar Jahre vor ihrem Tode erschien ein Band ihrer deutschen Gedichte. Von den Kindern wurde auf den Gräbern der Eltern ein schönes Denkmal errichtet, welches die Verse trägt: Far from their native land they found a home, Such home as exiles find, silent and cold; Green grows the sward over its humble dome And closely bend its walls of crumbled mold. Dr. Ignatius Langer war in Arad geboren und hat in Wien Medizin studirt. Den ungarischen Freiheitskrieg machte er als Stabsarzt in dem Revolutionsheere mit. Als einer der Flüchtlinge kam er in 1850 nach Davenport. In dem einige Jahre später organisirten Aerzteverein von Scott County war er eines
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Die Ungarische Immigration. Reisen, sowie Krankheit in der Fremde und anderes Mißgeschick verschlangen den größten Theil seines geretteten Vermögens und veranlaßten ihn zur Rückkehr nach den "Staaten". Er siedelte sich in der Nähe von Davenport auf einer Farm an. Die Einförmigkeit des Landlebens konnte jedoch dem regsamen und lebhaften Geiste nicht zusagen und er zog nach der Stadt, wo er es mit deutschem, französischem und englischem Sprachunterricht versuchte. Vorübergehend fand er in St. Louis Beschäftigung in seinem fachmännischen Beruf; als aber das Unternehmen sich zerschlug, kehrte er wieder nach Davenport zurück. Mehrere Monate arbeitete er am deutschen "Demokrat" mit, welcher von der reichen Begabung des genialen Mannes mehr profitierte, als er bei der eigenen noch recht mißlichen Lage ihm bieten konnte. Ein paar Wochen vor seinem Tode hatte er mit seinem Waffengefährten Anselm Albert im Bazar Block an der Front Straße ein Viktualiengeschäft betrieben. Ein Lungenleiden bereitete dem bewegten Lebenslaufe am 14. November 1855 ein frühes Ende. Rombauer war einer der hochherzigsten und vorurtheilsfreiesten Menschen. Sein thätiges Leben aber war rastloser Kampf gewesen, und ihm reiften nur wenige Saaten. Seine Söhne Robert und Roderich haben als Offiziere im amerikanischen Kriege im Unionsheere gedient. Roderich ist ein angesehener Jurist und viele Jahre Appellationsrichter in St. Louis gewesen. Robert und die jüngeren Brüder Guido und Roland sind Bergingenieure. Ihre Mutter, Frau Bertha Rombauer, ist im September 1897 bei einer in Alameda, Californien, wohnenden Tochter gestorben und auf dem hiesigen Stadtfriedhof neben ihrem Gatten bestattet. Sie war bis in ihr hohes Alter schriftstellerisch thätig, und ein paar Jahre vor ihrem Tode erschien ein Band ihrer deutschen Gedichte. Von den Kindern wurde auf den Gräbern der Eltern ein schönes Denkmal errichtet, welches die Verse trägt: Far from their native land they found a home, Such home as exiles find, silent and cold; Green grows the sward over its humble dome And closely bend its walls of crumbled mold. Dr. Ignatius Langer war in Arad geboren und hat in Wien Medizin studirt. Den ungarischen Freiheitskrieg machte er als Stabsarzt in dem Revolutionsheere mit. Als einer der Flüchtlinge kam er in 1850 nach Davenport. In dem einige Jahre später organisirten Aerzteverein von Scott County war er eines
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