Transcribe
Translate
Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 438
More information
digital collection
archival collection guide
transcription tips
424 Die Geschichte von Davenport. der hervorragendsten Mitglieder und hochgeachtet, obgleich die meisten seiner Kollegen sich manchmal zu seinen originellen und wahrscheinlich meistens auch richtigen Anschauungen nicht aufschwingen konnten, so daß es im Verein und der Presse häufige und sehr lebhafte Diskussionen darüber gab. Neben seiner weit ausgebreiteten Praxis beschäftigte Dr. Langer sich viel mit meteorologischen und anderen wissenschaftlichen Studien, und als die Regierung ihre Witterungsbeobachtungen, zuerst in sehr bescheidenem Maße, begann, wurde er mit denselben für diesen Platz betraut. Die weite und fruchtbare Prärie, von welcher ein großer Theil noch herrenlos und unbenutzt dalag, und der verhältnimäßig leichte Erfolg, den andere mit der Ackerwirtschaft gehabt hatten, veranlaßten auch ihn, den Naturfreund, sich dieser zuzuwenden, und er erwarb am Duck Creek gegen 200 Acres Land und schaffte viel feines Zuchtvieh an. Um die Wirthschaft in modernster Großartigkeit zu betreiben, kaufte er in 1857 eine Erntemaschine und mähte den sämtlichen Weizen und Gerste auf einmal ab. Es gab noch keine Selbstbindemaschinen, und es fehlte an Leuten zum Binden. Unglücklicherweise trat anhaltendener Regen ein, welcher das in Schwaden liegende Getreide gänzlich verdarb, so daß die ganze Ernte ein Fehlschlag war. Das verdarb ihm die Lust an der Landwirthschaft. Er verkaufte zuerst sein Vieh und dann auch sein Land auf Auktion und begann wieder in Davenport als Arzt zu praktiziren. Den amerikanischen Krieg machte er als Arzt in der Potomac Armee mit. Nach dem Kriege kehrte er wieder nach Europa zurück, wo er abwechslend in Wien und Arad wohnte. In letzterem Ort ist er am 2. April 1879 im Alter von 79 Jahren gestorben. Dr. Langer war ein wahrer Wohlthäter, besonders für die Armen. Während des Bürgerkrieges hat er sehr viel zur Verbesserung des Lazarettwesens und durch seine Erfindung neuer Apparate viel Gutes für die Behandlung der Verwundeten gethan. Als er nach Europa zurückkehrte, erhielt er Dank- und Empfehlungsschreiben des Staats- und Kriegs-Departments an die amerikanischen Diplomaten. Er war ein brillanter Schachspieler und hat zahlreiche Partien gewonnen, die er mit den hervorragendsten Schachkünstlern des Landes telegraphisch spielte. Als Beweise von Geistesgegenwart und rascher Entschlossenheit mögen hier ein paar Fälle mitgetheilt werden: Während des ungarischen Krieges fiel eine Sprengbombe dicht vor ihm und zwei anderen Offizieren nieder. Er warf sich sofort platt auf den Boden; die Offiziere rannten davon und beide wurden von den Sprengstücken getödtet. Dr. Langer blieb unverletzt. Auf einem Kanonenboote auf dem Potomac wurde er von einem im Fieberdelirium rasenden Ver-
Saving...
prev
next
424 Die Geschichte von Davenport. der hervorragendsten Mitglieder und hochgeachtet, obgleich die meisten seiner Kollegen sich manchmal zu seinen originellen und wahrscheinlich meistens auch richtigen Anschauungen nicht aufschwingen konnten, so daß es im Verein und der Presse häufige und sehr lebhafte Diskussionen darüber gab. Neben seiner weit ausgebreiteten Praxis beschäftigte Dr. Langer sich viel mit meteorologischen und anderen wissenschaftlichen Studien, und als die Regierung ihre Witterungsbeobachtungen, zuerst in sehr bescheidenem Maße, begann, wurde er mit denselben für diesen Platz betraut. Die weite und fruchtbare Prärie, von welcher ein großer Theil noch herrenlos und unbenutzt dalag, und der verhältnimäßig leichte Erfolg, den andere mit der Ackerwirtschaft gehabt hatten, veranlaßten auch ihn, den Naturfreund, sich dieser zuzuwenden, und er erwarb am Duck Creek gegen 200 Acres Land und schaffte viel feines Zuchtvieh an. Um die Wirthschaft in modernster Großartigkeit zu betreiben, kaufte er in 1857 eine Erntemaschine und mähte den sämtlichen Weizen und Gerste auf einmal ab. Es gab noch keine Selbstbindemaschinen, und es fehlte an Leuten zum Binden. Unglücklicherweise trat anhaltendener Regen ein, welcher das in Schwaden liegende Getreide gänzlich verdarb, so daß die ganze Ernte ein Fehlschlag war. Das verdarb ihm die Lust an der Landwirthschaft. Er verkaufte zuerst sein Vieh und dann auch sein Land auf Auktion und begann wieder in Davenport als Arzt zu praktiziren. Den amerikanischen Krieg machte er als Arzt in der Potomac Armee mit. Nach dem Kriege kehrte er wieder nach Europa zurück, wo er abwechslend in Wien und Arad wohnte. In letzterem Ort ist er am 2. April 1879 im Alter von 79 Jahren gestorben. Dr. Langer war ein wahrer Wohlthäter, besonders für die Armen. Während des Bürgerkrieges hat er sehr viel zur Verbesserung des Lazarettwesens und durch seine Erfindung neuer Apparate viel Gutes für die Behandlung der Verwundeten gethan. Als er nach Europa zurückkehrte, erhielt er Dank- und Empfehlungsschreiben des Staats- und Kriegs-Departments an die amerikanischen Diplomaten. Er war ein brillanter Schachspieler und hat zahlreiche Partien gewonnen, die er mit den hervorragendsten Schachkünstlern des Landes telegraphisch spielte. Als Beweise von Geistesgegenwart und rascher Entschlossenheit mögen hier ein paar Fälle mitgetheilt werden: Während des ungarischen Krieges fiel eine Sprengbombe dicht vor ihm und zwei anderen Offizieren nieder. Er warf sich sofort platt auf den Boden; die Offiziere rannten davon und beide wurden von den Sprengstücken getödtet. Dr. Langer blieb unverletzt. Auf einem Kanonenboote auf dem Potomac wurde er von einem im Fieberdelirium rasenden Ver-
Germans in Iowa
sidebar