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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 1)
Page 465
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Deutsche Pionierzeit in Scott County. 451 zu sprechen, fällt alles über die Speisen wie hungrige Wölfe her und ehe der Deutsche recht anfängt, ist alles schon verzehrt. Suppe gibt es nie, außer in einigen deutschen Gasthäusern. Am Morgen geht keiner aus dem Hause, wenn er nicht gegessen hat und die gewöhnliche Arbeitszeit ist von Mogens 7 bis 12 Uhr und Nachmittags von 1 bis 6 Uhr. Es darf ja niemand glauben, daß sich hier die Leute todtarbeiten müsse, sie haben im Gegentheil mehr Schonung wie in Deutschland, und selbst mitten in der Ernte wird bei den Farmern nur 10 Stunden den Tag gearbeitet. Das Mähen und Binden ist jetzt vorbei, da Getreide-Scheunen hier nicht sind, so wird alles Getreide in sogenannte „Stacks“ oder große Haufen gefahren und manche Farmer haben 20-30 Stacks. Die Dreschmaschine wird dazwischen gefahren und das Getreide bald gedroschen. 10 Mann sind dazu nothwendig; das Stroh wird meistens von einem von der Maschine weggenommen und dann verbrannt, doch viele deutsche Farmer lassen es schon liegen, um dasselbe späterhin als Dünger zu gebrauchen, und bis jetzt ist nicht an Düngen gedacht worden. Die hier üblichen Getreidearten sind Weizen, Hafer und Mais – Roggen trifft man nicht -. Der Ertrag des Weizens ist 15 bis 20 Bushels vom Acker, oft mehr, auch oft weniger; Gerste 30 Bushel. Vorzüglich schöner Hafer wird gebaut; man kann 70 bis 100 Bushel vom Acker haben und ihn bis zum Frühjahr oder zur Ernte aufheben und so bringt er mehr als der Weizen, da er dann 30 bis 50 Cents per Bushel kostet, gleich nach der Ernte jedoch nur 20 Cents. Der Preis des Weizen ist jetzt 60-70 Cents per Bushel; Mais 20-40 Cents. Kartoffeln gerathen sehr gut und beinahe ohne alle Pflege und sind größer wie in Deutschland. Hühner, Gänse, Tauben und Enten hat man hier ebenso wie dort; überhaupt findet man hier alles deutsche Vieh und die Pferde sind schön, stark und groß, wie auch die Kühe. Ein gutes Pferd kostet 60 bis 100 Dollars, eine gute Kuh 15 Dollars und zwei Ochsen 40 bis 50 Dollars. Prärie wird mit 4 oder 5 Joch Ochsen gebrochen und ein Mann kann mit einem Gehülfen, was ein kleiner Bube von 10 bis 12 Jahren sein kann, an einem Tage 2 ½ bis 3 Acker brechen, und bekommt für den Acker 2 ¼ Dollars. Brechpflüge werden nach ihrer Größe bezahlt und ein solcher, der 22 oder 24 Zoll schneidet, kostet 25 Dollars. Indianer gibt es hier nicht, doch im Winter kommen sie hierher zur Jagd und tauschen in Davenport ihre Jagdbeute gegen andere Sachen um. Hirsche und Rehe sind an den bewaldeten Flußufern, wie auch auf den Prä[r]ien vorhanden und sind besonders im Winter noch in ganzen Rudeln beisammen. Hasen sind hier wenig und nur so groß wie ein
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Deutsche Pionierzeit in Scott County. 451 zu sprechen, fällt alles über die Speisen wie hungrige Wölfe her und ehe der Deutsche recht anfängt, ist alles schon verzehrt. Suppe gibt es nie, außer in einigen deutschen Gasthäusern. Am Morgen geht keiner aus dem Hause, wenn er nicht gegessen hat und die gewöhnliche Arbeitszeit ist von Mogens 7 bis 12 Uhr und Nachmittags von 1 bis 6 Uhr. Es darf ja niemand glauben, daß sich hier die Leute todtarbeiten müsse, sie haben im Gegentheil mehr Schonung wie in Deutschland, und selbst mitten in der Ernte wird bei den Farmern nur 10 Stunden den Tag gearbeitet. Das Mähen und Binden ist jetzt vorbei, da Getreide-Scheunen hier nicht sind, so wird alles Getreide in sogenannte „Stacks“ oder große Haufen gefahren und manche Farmer haben 20-30 Stacks. Die Dreschmaschine wird dazwischen gefahren und das Getreide bald gedroschen. 10 Mann sind dazu nothwendig; das Stroh wird meistens von einem von der Maschine weggenommen und dann verbrannt, doch viele deutsche Farmer lassen es schon liegen, um dasselbe späterhin als Dünger zu gebrauchen, und bis jetzt ist nicht an Düngen gedacht worden. Die hier üblichen Getreidearten sind Weizen, Hafer und Mais – Roggen trifft man nicht -. Der Ertrag des Weizens ist 15 bis 20 Bushels vom Acker, oft mehr, auch oft weniger; Gerste 30 Bushel. Vorzüglich schöner Hafer wird gebaut; man kann 70 bis 100 Bushel vom Acker haben und ihn bis zum Frühjahr oder zur Ernte aufheben und so bringt er mehr als der Weizen, da er dann 30 bis 50 Cents per Bushel kostet, gleich nach der Ernte jedoch nur 20 Cents. Der Preis des Weizen ist jetzt 60-70 Cents per Bushel; Mais 20-40 Cents. Kartoffeln gerathen sehr gut und beinahe ohne alle Pflege und sind größer wie in Deutschland. Hühner, Gänse, Tauben und Enten hat man hier ebenso wie dort; überhaupt findet man hier alles deutsche Vieh und die Pferde sind schön, stark und groß, wie auch die Kühe. Ein gutes Pferd kostet 60 bis 100 Dollars, eine gute Kuh 15 Dollars und zwei Ochsen 40 bis 50 Dollars. Prärie wird mit 4 oder 5 Joch Ochsen gebrochen und ein Mann kann mit einem Gehülfen, was ein kleiner Bube von 10 bis 12 Jahren sein kann, an einem Tage 2 ½ bis 3 Acker brechen, und bekommt für den Acker 2 ¼ Dollars. Brechpflüge werden nach ihrer Größe bezahlt und ein solcher, der 22 oder 24 Zoll schneidet, kostet 25 Dollars. Indianer gibt es hier nicht, doch im Winter kommen sie hierher zur Jagd und tauschen in Davenport ihre Jagdbeute gegen andere Sachen um. Hirsche und Rehe sind an den bewaldeten Flußufern, wie auch auf den Prä[r]ien vorhanden und sind besonders im Winter noch in ganzen Rudeln beisammen. Hasen sind hier wenig und nur so groß wie ein
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