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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 479
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Der Davenporter Männerchor. 465 aber arg vom Zipperlein geplagte Wirth ihnen entgegen kam und sie herzlich begrüßte, ging ihnen ein Talglicht darüber auf, daß sie sich zum zweiten Male in Galena befanden. Nun war der Jubel erst recht groß. Natürlich verbeitete sich die Nachricht von der unerwarteten Rückkehr der Sänger wie ein Lauffeuer in Galena und bald waren die sämmtlichen Sänger dieser Stadt zusammengetrommelt, nahmen die Davenporter in ihre Mitte und veranstalteten in Speier's Brauerei einen flotten Commers, bei dem noch manches Glas auf die gegenseitige Freundschaft geleert wurde. Und hier bewiesen die Davenporter so recht, daß die "plattdütschen Jungen von de Waterkant" betreffs Humor und Fidelität von keinem anderen deutschen Volkstamme übertroffen werden." Das folgende Glückwunsch- und Ablehnungsschreiben auf eine Einladung zun 37. Stiftungsfest des Männerchors verdient als dokumentarischer Beweis freidenkerischer Grundsatztreue einen Platz. Der Moliner Männnerchor hatte die Einladung zu dem Feste angenommen und seine aktive Betheiligung zugesagt; als er aber das Programm und auf diesem Körner's "Gebet vor der Schlacht" sah, war er entsetzt, und ließ also schreiben: "... Die Einladung wurde mit Freuden in der Hoffnung angenommen, daß ein Verein, der schon 37 Jahre besteht, doch annähernd auf dem Punkte des Zeitgeistes sich befinden würde. In Erwägung, daß es für uns ein längst überwundener Standpunkt ist, Gottheiten im Ringen nach Freiheit anzurufen, indem wir wissen, daß durch die Anbeter der heiligen Dreieinigkeit die Lüge nicht gestürzt, wohl aber gestützt wird, sei beschloffen, daß wir Männer, welche wie Theodor Körner sich im Streben nach Freiheit in der Geschichte unsterblich gemacht haben, zwar ehren, aber uns durch die zeitgemäße Erkenntniß nicht mit ihrer utopischen Begeisterung einverstanden erklären. Indem wir ferner wissen, daß der Sänger das Produkt des Gesanges (!) ist, wird hiermit unsere Zusage zur Betheiligung an dem Stiftungsfeste zurückgenommen." Außer den bereits genannten Präsidenten haben die Folgenden die Vereinsangelegenheiten geleitet: C. F. Knappe, Hugo Bräunlich, H. F. L. Heinsen, Theo. Steckel, Louis Rieck, Adelbert Riepe, Wm. Bertelmann und M. F. Nabstedt. Den Dirigentenstab haben seit 1876 geschwungen Friedr. Haas, T. R. Reese, Rud. Niederschmidt, C. F. Tönniges, August Walter, Theo. Cramer, Wilh. Riepe und Albert Petersen. Der Vorstand wurde in 1917 von den folgenden Mitgliedern gebildet: Präsident Theo. Gorwiller, Vicepräsident Charles Berg,
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Der Davenporter Männerchor. 465 aber arg vom Zipperlein geplagte Wirth ihnen entgegen kam und sie herzlich begrüßte, ging ihnen ein Talglicht darüber auf, daß sie sich zum zweiten Male in Galena befanden. Nun war der Jubel erst recht groß. Natürlich verbeitete sich die Nachricht von der unerwarteten Rückkehr der Sänger wie ein Lauffeuer in Galena und bald waren die sämmtlichen Sänger dieser Stadt zusammengetrommelt, nahmen die Davenporter in ihre Mitte und veranstalteten in Speier's Brauerei einen flotten Commers, bei dem noch manches Glas auf die gegenseitige Freundschaft geleert wurde. Und hier bewiesen die Davenporter so recht, daß die "plattdütschen Jungen von de Waterkant" betreffs Humor und Fidelität von keinem anderen deutschen Volkstamme übertroffen werden." Das folgende Glückwunsch- und Ablehnungsschreiben auf eine Einladung zun 37. Stiftungsfest des Männerchors verdient als dokumentarischer Beweis freidenkerischer Grundsatztreue einen Platz. Der Moliner Männnerchor hatte die Einladung zu dem Feste angenommen und seine aktive Betheiligung zugesagt; als er aber das Programm und auf diesem Körner's "Gebet vor der Schlacht" sah, war er entsetzt, und ließ also schreiben: "... Die Einladung wurde mit Freuden in der Hoffnung angenommen, daß ein Verein, der schon 37 Jahre besteht, doch annähernd auf dem Punkte des Zeitgeistes sich befinden würde. In Erwägung, daß es für uns ein längst überwundener Standpunkt ist, Gottheiten im Ringen nach Freiheit anzurufen, indem wir wissen, daß durch die Anbeter der heiligen Dreieinigkeit die Lüge nicht gestürzt, wohl aber gestützt wird, sei beschloffen, daß wir Männer, welche wie Theodor Körner sich im Streben nach Freiheit in der Geschichte unsterblich gemacht haben, zwar ehren, aber uns durch die zeitgemäße Erkenntniß nicht mit ihrer utopischen Begeisterung einverstanden erklären. Indem wir ferner wissen, daß der Sänger das Produkt des Gesanges (!) ist, wird hiermit unsere Zusage zur Betheiligung an dem Stiftungsfeste zurückgenommen." Außer den bereits genannten Präsidenten haben die Folgenden die Vereinsangelegenheiten geleitet: C. F. Knappe, Hugo Bräunlich, H. F. L. Heinsen, Theo. Steckel, Louis Rieck, Adelbert Riepe, Wm. Bertelmann und M. F. Nabstedt. Den Dirigentenstab haben seit 1876 geschwungen Friedr. Haas, T. R. Reese, Rud. Niederschmidt, C. F. Tönniges, August Walter, Theo. Cramer, Wilh. Riepe und Albert Petersen. Der Vorstand wurde in 1917 von den folgenden Mitgliedern gebildet: Präsident Theo. Gorwiller, Vicepräsident Charles Berg,
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