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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 481
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"Demokrat" und Vorgänger "Herold". 467 samen und stillen quäkerhaften" Idealisten von Germantown, welche schon in 1688 die erste öffentliche und formelle Erklärung gegen die Menschensklaverei abgegeben haben, die in späteren Jahren, ebenfalls mit Hülfe des deutschen Idealismus und deutscher Kraft beseitigt wurde. Aber jene alten deutschen Einwanderer lebten in den verschiedenen Kolonien weit von einander getrennt, nur in Gruppen vereinigt, die durch kirchliche Bande zusammengehalten wurden, aber unter einander des Zusammenhanges entbehrten, so daß sie keine glänzende Massenwirkung ausübten. Das wurde nach der "Achtundvierzigerzeit" plötzlich anders, als die Deutschen zu vielen Tausenden -- Bauern, Handwerker, Lehrer und Gelehrte -- ins Land strömten, alle mehr oder weniger aufgerüttelt und beseelt von einem großen weltbeglückenden Freiheitsgedanken, den sie hier weiter pflegten in einem engen Zusammenschluß in vielen Vereinigungen mit idealen Zielen. Die "Achtundvierziger" und ihre unmittelbaren Vorgänger, die schon vor jenem Sturmjahr die Zustände in ihren alten Heimathen unerträglich gefunden hatten, waren ein neuer Sauerteig für das ganze soziale und politische Leben in den Ver. Staaten. Der deutsche Genius, von seiner civilisatorischen Mission trunken wie von jungem Wein, pflanzte überall keck seine Standarten auf und schickte sich allen Ernstes an, sowohl Europa zu republikanisiren, als auch den Amerikanern ein Licht der Erkenntniß aufzustecken. Die Gründung neuer deutscher Zeitungen wurde damals nicht als Geschäft, sondern als eine ideale, als eine heilige Pflicht betrachtet, die man dem alten und dem neuen Heimathlande schuldete und die man unter großen Entbehrungen ausübte. Damals war nicht der Geschäftsführer, sondern der Redakteur die Hauptperson an der Zeitung. Es war eine Zeit lebhafter geistiger Gährung, in welcher man in buntem Durcheinander die Freien Gemeinden, die Turnvereine, die kommunistischen, sozialistischen und sonstigen Organisationen kreisen sehen konnte. Diese Zeiten sind jetzt lange vorbei, und wir haben seither den nüchtern gewordenen deutschen Geist seine "civilisatorische Mission" auf anderen ruhigeren Bahnen verfolgen sehen. Bei allen diesen stürmischen Bewegungen ist die d e u t s c h e Pr e s s e ein mächtiger Hebel gewesen. Bis dahin hatte es nur wenige deustch-amerikanische Blätter gegeben, -- in Pennsylvanien, New York, Ohio und Missouri. Das einzigeTageblatt von nur sehr kleinem Format war die "New Yorker Staatszeitung". Nun aber regte es sich bald mächtig und es entstand rasch eine große deutsche Zeitungspresse
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"Demokrat" und Vorgänger "Herold". 467 samen und stillen quäkerhaften" Idealisten von Germantown, welche schon in 1688 die erste öffentliche und formelle Erklärung gegen die Menschensklaverei abgegeben haben, die in späteren Jahren, ebenfalls mit Hülfe des deutschen Idealismus und deutscher Kraft beseitigt wurde. Aber jene alten deutschen Einwanderer lebten in den verschiedenen Kolonien weit von einander getrennt, nur in Gruppen vereinigt, die durch kirchliche Bande zusammengehalten wurden, aber unter einander des Zusammenhanges entbehrten, so daß sie keine glänzende Massenwirkung ausübten. Das wurde nach der "Achtundvierzigerzeit" plötzlich anders, als die Deutschen zu vielen Tausenden -- Bauern, Handwerker, Lehrer und Gelehrte -- ins Land strömten, alle mehr oder weniger aufgerüttelt und beseelt von einem großen weltbeglückenden Freiheitsgedanken, den sie hier weiter pflegten in einem engen Zusammenschluß in vielen Vereinigungen mit idealen Zielen. Die "Achtundvierziger" und ihre unmittelbaren Vorgänger, die schon vor jenem Sturmjahr die Zustände in ihren alten Heimathen unerträglich gefunden hatten, waren ein neuer Sauerteig für das ganze soziale und politische Leben in den Ver. Staaten. Der deutsche Genius, von seiner civilisatorischen Mission trunken wie von jungem Wein, pflanzte überall keck seine Standarten auf und schickte sich allen Ernstes an, sowohl Europa zu republikanisiren, als auch den Amerikanern ein Licht der Erkenntniß aufzustecken. Die Gründung neuer deutscher Zeitungen wurde damals nicht als Geschäft, sondern als eine ideale, als eine heilige Pflicht betrachtet, die man dem alten und dem neuen Heimathlande schuldete und die man unter großen Entbehrungen ausübte. Damals war nicht der Geschäftsführer, sondern der Redakteur die Hauptperson an der Zeitung. Es war eine Zeit lebhafter geistiger Gährung, in welcher man in buntem Durcheinander die Freien Gemeinden, die Turnvereine, die kommunistischen, sozialistischen und sonstigen Organisationen kreisen sehen konnte. Diese Zeiten sind jetzt lange vorbei, und wir haben seither den nüchtern gewordenen deutschen Geist seine "civilisatorische Mission" auf anderen ruhigeren Bahnen verfolgen sehen. Bei allen diesen stürmischen Bewegungen ist die d e u t s c h e Pr e s s e ein mächtiger Hebel gewesen. Bis dahin hatte es nur wenige deustch-amerikanische Blätter gegeben, -- in Pennsylvanien, New York, Ohio und Missouri. Das einzigeTageblatt von nur sehr kleinem Format war die "New Yorker Staatszeitung". Nun aber regte es sich bald mächtig und es entstand rasch eine große deutsche Zeitungspresse
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