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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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476 Die Geschichte von Davenport. Ein neuer Abschnitt begann für die Zeitung im April 1856. Gülich, der sich zum Advokaten ausgebildet und die Berechtigung zum Praktiziren vor den Untergerichten erlangt hatte, associirte sich mit J. W. Stewart in der Firma Stewart & Gülich und verkaufte den "Demokrat" an Heinrich Lischer und Theodor Olshausen von St. Louis. In seinem "Abschied an die Leser" sagte der bisherige Herausgeber: "Wenn man acht Jahre lang redlich und ununterbrochen, bald mit der Feder, bald mit Muskete, bemüht gewesen ist, gewisse Grundsätze zur Geltung bringen zu helfen - und dazu immer im Vorpostendienst! - wenn man sich nach Herzenslust mit den dummen Riesen und den klugen Zwergen, den Drachen und Hydern und all den anderen Ungethümen des heutigen Lebens herumgebalgt hat, - nicht ohne manchmal Schrammen davonzutragen, - dann ist es wohl so erklärlich wie verzeihlich, wenn man endlich auch einmal eine Weile auszuruhen wünscht von der Hitze des Tages. Ich wenigstens hege diesen Wunsch, und wenn ich auch noch nicht in beschaulicher Zurückgezogenheit meinen Kohl zu pflanzen gedenke, so nehme ich doch vorläufig einen längeren Urlaub. - - Nicht die geringste Genugthuung ist es mir, einem Manne meine Stellung abtreten zu können, von dem ich weiß, daß er das Blatt in der bisherigen Richtung, nur mit ungleich größerer Fähigkeit und Erfahrung fortführen wird." Der "Demokrat" war als ein demokratisches Parteiblatt gegründet worden. Obgleich er eine entschieden freie Richtung verfolgte, so unterstützte er doch als "das kleinere Uebel" die Kandidatur Franklin Pierce's. Bei der Entstehung der republikanischen Partei schloß er sich dieser sogleich an und trug mit Eifer zu deren rascher Kräftigung bei. Olshausen's und Lischer's Programm war in den Hauptpunkten das nämliche. Es enthielt den "Kampf gegen die "Knownothings", (es war in 1856,) und hinsichtlich der Sklavereifrage erklärte es sich "gegen die Ausbreitung der Sklaverei und gegen die Aufnahme neuer Sklavereistaaten in die Union." Mit Geschick und Erfolg in Iowa wurde die Kandidatur von "Fremont und Dayton" unterstützt, und zur Verstärkung der Propaganda wurde außer dem Tage- und Wochenblatt auch eine dreimal wöchentlich erscheinende Zeitung herausgegeben. Olshausen verletzte mit der scharfen Sprache, mit welcher er die deutschen politischen Verhältnisse behandelte, die empfindlichen Nerven der Staatsmänner Preußens, und der "Demokrat" wurde am 17. April 1858 für das preußische Staatsgebiet auf mehrere Jahre verboten. Er theilte dieses Geschick mit mehreren anderen deutschamerikanischen Zei-
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476 Die Geschichte von Davenport. Ein neuer Abschnitt begann für die Zeitung im April 1856. Gülich, der sich zum Advokaten ausgebildet und die Berechtigung zum Praktiziren vor den Untergerichten erlangt hatte, associirte sich mit J. W. Stewart in der Firma Stewart & Gülich und verkaufte den "Demokrat" an Heinrich Lischer und Theodor Olshausen von St. Louis. In seinem "Abschied an die Leser" sagte der bisherige Herausgeber: "Wenn man acht Jahre lang redlich und ununterbrochen, bald mit der Feder, bald mit Muskete, bemüht gewesen ist, gewisse Grundsätze zur Geltung bringen zu helfen - und dazu immer im Vorpostendienst! - wenn man sich nach Herzenslust mit den dummen Riesen und den klugen Zwergen, den Drachen und Hydern und all den anderen Ungethümen des heutigen Lebens herumgebalgt hat, - nicht ohne manchmal Schrammen davonzutragen, - dann ist es wohl so erklärlich wie verzeihlich, wenn man endlich auch einmal eine Weile auszuruhen wünscht von der Hitze des Tages. Ich wenigstens hege diesen Wunsch, und wenn ich auch noch nicht in beschaulicher Zurückgezogenheit meinen Kohl zu pflanzen gedenke, so nehme ich doch vorläufig einen längeren Urlaub. - - Nicht die geringste Genugthuung ist es mir, einem Manne meine Stellung abtreten zu können, von dem ich weiß, daß er das Blatt in der bisherigen Richtung, nur mit ungleich größerer Fähigkeit und Erfahrung fortführen wird." Der "Demokrat" war als ein demokratisches Parteiblatt gegründet worden. Obgleich er eine entschieden freie Richtung verfolgte, so unterstützte er doch als "das kleinere Uebel" die Kandidatur Franklin Pierce's. Bei der Entstehung der republikanischen Partei schloß er sich dieser sogleich an und trug mit Eifer zu deren rascher Kräftigung bei. Olshausen's und Lischer's Programm war in den Hauptpunkten das nämliche. Es enthielt den "Kampf gegen die "Knownothings", (es war in 1856,) und hinsichtlich der Sklavereifrage erklärte es sich "gegen die Ausbreitung der Sklaverei und gegen die Aufnahme neuer Sklavereistaaten in die Union." Mit Geschick und Erfolg in Iowa wurde die Kandidatur von "Fremont und Dayton" unterstützt, und zur Verstärkung der Propaganda wurde außer dem Tage- und Wochenblatt auch eine dreimal wöchentlich erscheinende Zeitung herausgegeben. Olshausen verletzte mit der scharfen Sprache, mit welcher er die deutschen politischen Verhältnisse behandelte, die empfindlichen Nerven der Staatsmänner Preußens, und der "Demokrat" wurde am 17. April 1858 für das preußische Staatsgebiet auf mehrere Jahre verboten. Er theilte dieses Geschick mit mehreren anderen deutschamerikanischen Zei-
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