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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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"Demokrat" und Vorgänger "Herold". 477 tungen, welche bei ihrem Eingange in Preußen, in Köln, sofort mit Beschlag belegt und vernichtet wurden. Dasselbe Schicksal hatte er zehn Jahre später unter Stibolt's Redaktion. (Eine viel schwerere Zeit hat die deutsche Presse dieses Landes gegenwätig zu bestehen. Da der "Demokrat", welcher, ebenso wie die hiesige "Iowa Reform", während des jetzigen Krieges zwar gewissenhaft seine Pflicht gegen die Ver. Staaten erfüllt, aber auch seine Sympathien mit Deutschland nicht verleugnen konnte, den Verleumdungen und Verhetzungen gegen dasselbe und falschen Nachrichten kräftig entgegentrat, ist er von den Censoren und Strafbehörden unter Bedrohung seiner Existenz mehrmals ernstlich verwarnt worden. Der früher manchmal recht gottlose Geselle hat darum unter solchem Zwange nothgedrungen "regierungsfromm" werden müssen.) Im Sommer 1860 suchte Carl Dänzer die von ihm und Dr. Wenzel gegründete "Westliche Post" in St. Louis zu verkaufen. Dieselbe wurde von Lischer und Olshausen erworben, welche nach St. Louis übersiedelten, und der "Demokrat" ging in den Besitz von John A. Dalldorf & Co. (H. Ramming) über. Das war am 12. Juni 1860. Im Herbste jenes Jahres begannen schon jene großen, der Geschichte angehörenden Ereignisse sich vorzubereiten, welche die Ver. Staaten zum Schauplatze des größten und gewaltigsten Bürgerkrieges machten, der im neunzehnten Jahrhundert die Grundfesten eines Staates erschütterte. Handel und Industrie litten schwer. Auch der "Demokrat" blieb von dem Drucke, der auf allen Geschäften lastete, nicht verschont. Am 7. Mai sahen sich Dalldorf & Co. gezwungen, die Herausgabe des täglichen "Demokrat" einzustellen, und die Zeitung bloß in einer wöchentlichen achtspaltigen Ausgabe erscheinen zu lassen, und selbst deren Bestand war ziemlich unsicher. Die Zeitverhältnisse waren anfangs 1861 so schwierig, daß sie die Energie der tüchtigsten Männer auf die härteste Probe stellten. Dalldorf & Co. konnten ihre finanziellen Verbindlichkeiten nicht erfüllen, so daß der "Demokrat", besonders nachdem Ramming als Offizier in ein Illinoiser (Friedrich Hecker's) Regiment eingetreten war, in Gefahr stand, eingehen zu müssen und Henry Lischer war genöthigt, den "Demokrat", an welchen er noch eine Forderung hatte, wieder zu übernehmen. (Dalldorf, ein praktischer Drucker, wurde nach einigen Jahren Miteigenthümer an Gülich's "Iowa Tribune" in Burlington. Er ist im Juni 1890 in Chicago gestorben.) Am 28. Juni 1861 wurde Lischer der alleinige Eigenthümer der Zeitung, und ist es bis Neujahr 1890, an welchem Tage er durch Heranziehung seiner Söhne Oskar, Eduard und
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"Demokrat" und Vorgänger "Herold". 477 tungen, welche bei ihrem Eingange in Preußen, in Köln, sofort mit Beschlag belegt und vernichtet wurden. Dasselbe Schicksal hatte er zehn Jahre später unter Stibolt's Redaktion. (Eine viel schwerere Zeit hat die deutsche Presse dieses Landes gegenwätig zu bestehen. Da der "Demokrat", welcher, ebenso wie die hiesige "Iowa Reform", während des jetzigen Krieges zwar gewissenhaft seine Pflicht gegen die Ver. Staaten erfüllt, aber auch seine Sympathien mit Deutschland nicht verleugnen konnte, den Verleumdungen und Verhetzungen gegen dasselbe und falschen Nachrichten kräftig entgegentrat, ist er von den Censoren und Strafbehörden unter Bedrohung seiner Existenz mehrmals ernstlich verwarnt worden. Der früher manchmal recht gottlose Geselle hat darum unter solchem Zwange nothgedrungen "regierungsfromm" werden müssen.) Im Sommer 1860 suchte Carl Dänzer die von ihm und Dr. Wenzel gegründete "Westliche Post" in St. Louis zu verkaufen. Dieselbe wurde von Lischer und Olshausen erworben, welche nach St. Louis übersiedelten, und der "Demokrat" ging in den Besitz von John A. Dalldorf & Co. (H. Ramming) über. Das war am 12. Juni 1860. Im Herbste jenes Jahres begannen schon jene großen, der Geschichte angehörenden Ereignisse sich vorzubereiten, welche die Ver. Staaten zum Schauplatze des größten und gewaltigsten Bürgerkrieges machten, der im neunzehnten Jahrhundert die Grundfesten eines Staates erschütterte. Handel und Industrie litten schwer. Auch der "Demokrat" blieb von dem Drucke, der auf allen Geschäften lastete, nicht verschont. Am 7. Mai sahen sich Dalldorf & Co. gezwungen, die Herausgabe des täglichen "Demokrat" einzustellen, und die Zeitung bloß in einer wöchentlichen achtspaltigen Ausgabe erscheinen zu lassen, und selbst deren Bestand war ziemlich unsicher. Die Zeitverhältnisse waren anfangs 1861 so schwierig, daß sie die Energie der tüchtigsten Männer auf die härteste Probe stellten. Dalldorf & Co. konnten ihre finanziellen Verbindlichkeiten nicht erfüllen, so daß der "Demokrat", besonders nachdem Ramming als Offizier in ein Illinoiser (Friedrich Hecker's) Regiment eingetreten war, in Gefahr stand, eingehen zu müssen und Henry Lischer war genöthigt, den "Demokrat", an welchen er noch eine Forderung hatte, wieder zu übernehmen. (Dalldorf, ein praktischer Drucker, wurde nach einigen Jahren Miteigenthümer an Gülich's "Iowa Tribune" in Burlington. Er ist im Juni 1890 in Chicago gestorben.) Am 28. Juni 1861 wurde Lischer der alleinige Eigenthümer der Zeitung, und ist es bis Neujahr 1890, an welchem Tage er durch Heranziehung seiner Söhne Oskar, Eduard und
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