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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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478 Die Geschichte von Davenport. Fred die "H. Lischer Publishing Co." gründete, geblieben. Zu seiner enrgischen und fähigen Zeitung, welche das Blatt sofort belebte, hatten die Deutschen in Davenport solches Zutrauen, daß sie mit ihrer Unterstützung wieder etwas liberaler wurden, und am 23. August konnte Lischer den "Demokrat" wieder als eine tägliche Zeitung erscheinen lassen, anfänglich und für mehrere Monate nur in dem bescheidenen Format von sechzehn kleinen Spalten. Am 17. September übernahm der talentvolle und in schwerer Schule erprobte Journalist Jens P. Stibolt die Redaktion, und hat derselben bis zu seinem am 13. Juli 1887 erfolgten Tode vorgestanden. Die örtlichen Neuigkeiten wurden von Henry Siewert, und nach diesem von dem vielfach verwendbaren Charles Schiebram besorgt, welcher letztere noch viele Jahre später (im ganzen etwa 40 Jahre) abwechselnd im Setzersaal und der Redaktion thätig geblieben ist und jetzt seit zehn Jahren in Los Angeles lebt. Auch unter dieser Redaktion blieb der "Demokrat" seinem Wahlspruch "Jedem das Seine" unerschrocken und unerschüttert treu, und ist stets mit scharfer Lanze gegen Dunkelmänner für Volksfreiheit und soziale Reformen eingetreten. In dieser Zeit erhielt der "Demokrat" den Beinamen "die plattdeutsche Bibel", und um eine politische Behauptung vertrauenswerth zu machen, pflegten die Farmer voranzuschicken: "Stibolt seggt so und so". Die erste Zeit des Krieges lastete schwer auf allen Geschäften, und auch Zeitungen hatten trotz dem Verlangen nach Kriegsneuigkeiten unter dem allgemeinen Druck sehr zu leiden. Viele Zeitungen, besonders deutsche, mußten eingehen, andere sahen sich zur Erhöhung des Preises oder zur Verkleinerung ihres Formates genöthigt. Manche Blätter ließen sich ihr Abonnement in Natural-Produkten bezahlen, und einige brachten diese Art des Geschäfts in ein regelrechtes System, indem sie z. B. ankündigten: "Der Guttenberg "Sentinel" kostet jährlich 75 Pfd. Weizenmehl, oder 6 Bushel Kartoffeln, oder 3 Bushel Bohnen, oder 1 1/2 Bushel Zwiebeln, oder 12 Pfund Butter, oder 15 Pfund Käse, oder 30 Kohlköpfe, oder 13 Pfund Schinken, oder 15 Pfund gesalzenes Schweinefleisch." Wahrscheinlich wurde das Blatt auf dem Ladentisch eines Provisionshändlers redigirt und zwischen Kohlköpfen, Speckseiten, Zwiebeln und Häringen gesetzt und gedruckt, und der Abonnementspreis wurde vierteljährlich nach dem Produktenmarkt verändert. Das Druckpapier war im Sommer 1862 in kurzer Zeit um Zweidrittel im Preise gestiegen. Dennoch unternahm es der Herausgeber des "Demokrat", im Juni jenes Jahres, seine Zeitung um ein Drittel zu vergrößern, ohne den Preis (12 1/2 Cents die Woche) zu erhöhen. Seit-
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478 Die Geschichte von Davenport. Fred die "H. Lischer Publishing Co." gründete, geblieben. Zu seiner enrgischen und fähigen Zeitung, welche das Blatt sofort belebte, hatten die Deutschen in Davenport solches Zutrauen, daß sie mit ihrer Unterstützung wieder etwas liberaler wurden, und am 23. August konnte Lischer den "Demokrat" wieder als eine tägliche Zeitung erscheinen lassen, anfänglich und für mehrere Monate nur in dem bescheidenen Format von sechzehn kleinen Spalten. Am 17. September übernahm der talentvolle und in schwerer Schule erprobte Journalist Jens P. Stibolt die Redaktion, und hat derselben bis zu seinem am 13. Juli 1887 erfolgten Tode vorgestanden. Die örtlichen Neuigkeiten wurden von Henry Siewert, und nach diesem von dem vielfach verwendbaren Charles Schiebram besorgt, welcher letztere noch viele Jahre später (im ganzen etwa 40 Jahre) abwechselnd im Setzersaal und der Redaktion thätig geblieben ist und jetzt seit zehn Jahren in Los Angeles lebt. Auch unter dieser Redaktion blieb der "Demokrat" seinem Wahlspruch "Jedem das Seine" unerschrocken und unerschüttert treu, und ist stets mit scharfer Lanze gegen Dunkelmänner für Volksfreiheit und soziale Reformen eingetreten. In dieser Zeit erhielt der "Demokrat" den Beinamen "die plattdeutsche Bibel", und um eine politische Behauptung vertrauenswerth zu machen, pflegten die Farmer voranzuschicken: "Stibolt seggt so und so". Die erste Zeit des Krieges lastete schwer auf allen Geschäften, und auch Zeitungen hatten trotz dem Verlangen nach Kriegsneuigkeiten unter dem allgemeinen Druck sehr zu leiden. Viele Zeitungen, besonders deutsche, mußten eingehen, andere sahen sich zur Erhöhung des Preises oder zur Verkleinerung ihres Formates genöthigt. Manche Blätter ließen sich ihr Abonnement in Natural-Produkten bezahlen, und einige brachten diese Art des Geschäfts in ein regelrechtes System, indem sie z. B. ankündigten: "Der Guttenberg "Sentinel" kostet jährlich 75 Pfd. Weizenmehl, oder 6 Bushel Kartoffeln, oder 3 Bushel Bohnen, oder 1 1/2 Bushel Zwiebeln, oder 12 Pfund Butter, oder 15 Pfund Käse, oder 30 Kohlköpfe, oder 13 Pfund Schinken, oder 15 Pfund gesalzenes Schweinefleisch." Wahrscheinlich wurde das Blatt auf dem Ladentisch eines Provisionshändlers redigirt und zwischen Kohlköpfen, Speckseiten, Zwiebeln und Häringen gesetzt und gedruckt, und der Abonnementspreis wurde vierteljährlich nach dem Produktenmarkt verändert. Das Druckpapier war im Sommer 1862 in kurzer Zeit um Zweidrittel im Preise gestiegen. Dennoch unternahm es der Herausgeber des "Demokrat", im Juni jenes Jahres, seine Zeitung um ein Drittel zu vergrößern, ohne den Preis (12 1/2 Cents die Woche) zu erhöhen. Seit-
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