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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 494
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480 Die Geschichte von Davenport. als vierteljahrhundertlangem wirken an dieser Zeitung die Feder entsank, wurden dessen Arbeiter während mehrere Monate von seinen früheren Mitarbeitern N. B. Koch und A. P. Richter besorgt, worauf Gustav Donald den Theil übernahm. Nikolaus Koch, ein Deutsch-Ungar, war im Kriege von 1866 als österreichischer Offizier bei Skalitz zum Krüppel geschossen worden. Nachdem er mehrere Jahre in der Bauabtheilung der Strousberg'schen Bahnen auf dem Balkan gearbeitet hatte, kam er in 1872 nach Amerika, und in 1876 an den "Demokrat", wo er mehrere Jahre den lokalen Theil und die telegraphischen Nachrichten der Associirten Presse bearbeitete. Seine gefällige, witzige Schreibweise, durch welche er die prosaischen Ereignisse anziehend und interesant zu gestalten verstand, war bei den Lesern des Blattes sehr beliebt. Er starb am 15. April 1888 im Alter von 48 Jahren. August Paul Richter, der zuerst in 1869 zu New York die deutschamerikanische Journalistik eingetreten und dann abwechselnd als Arzt und Zweitungsmann thätig gewesen war, kam im April 1884 an den Lokalberichts- und Depeschendienst beim "Demokrat". Von 1893 bis 1913 stand er dem politischen Theil vor. In letzterem Jahre und Familie begangen hatte, glaubte er, daß für einen Siebzigjährigen die Zeit gekommen sei, den Herausgebern die Gelegenheit zur Verjüngung der Redaktion zu geben, und er schied unter schmeichelhaften Ehrungen, auch solchen seitens des "Deutschamerikanischen Preßvereins des Westens" aus dem langjährigen Berufe aus. Nach halbjährigem Aufenthalt in Süd-Californien kehrte er im Sommer 1914 wieder nach Davenport zurück, um endlich seine lange in Arbeit gehabte Geschichte von Davenport und Scott County niederzuschreiben. Gustav Donald, der den Krieg gegen Frankreich als Offizier mitgemacht hatte, kam gleich nach dessen Beendigung nach Amerika und war hier einer der hervorragendsten Charakterdarsteller an der deutschen Bühne. Direktor John Hill berief ihn 1879 nach Davenport, wo er bis 1884 als Regisseur und Schauspieler am deutschen Theater gewirkt hat, und diese Zeit kann eine Glanzzeit des Theaters genannt werden. Im Juli 1884 wurde Donald Redakteur der von den Brüdern Adolph und Gerhard Petersen neu gegründeten "Iowa Reforn", und in 1887 trat er als Stibolt's Nachfolger beim "Demokrat" ein. Im Frühjahr 1893 schied er aus dieser Stellung aus, um sich in einer größeren Stadt des Ostens einen Wirkungskreis zu schaffen. Er kehrte jedoch nach Davenport zurück und nahm seinen früheren Posten an der "Iowa Reform" wieder auf. Von 1910 bis
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480 Die Geschichte von Davenport. als vierteljahrhundertlangem wirken an dieser Zeitung die Feder entsank, wurden dessen Arbeiter während mehrere Monate von seinen früheren Mitarbeitern N. B. Koch und A. P. Richter besorgt, worauf Gustav Donald den Theil übernahm. Nikolaus Koch, ein Deutsch-Ungar, war im Kriege von 1866 als österreichischer Offizier bei Skalitz zum Krüppel geschossen worden. Nachdem er mehrere Jahre in der Bauabtheilung der Strousberg'schen Bahnen auf dem Balkan gearbeitet hatte, kam er in 1872 nach Amerika, und in 1876 an den "Demokrat", wo er mehrere Jahre den lokalen Theil und die telegraphischen Nachrichten der Associirten Presse bearbeitete. Seine gefällige, witzige Schreibweise, durch welche er die prosaischen Ereignisse anziehend und interesant zu gestalten verstand, war bei den Lesern des Blattes sehr beliebt. Er starb am 15. April 1888 im Alter von 48 Jahren. August Paul Richter, der zuerst in 1869 zu New York die deutschamerikanische Journalistik eingetreten und dann abwechselnd als Arzt und Zweitungsmann thätig gewesen war, kam im April 1884 an den Lokalberichts- und Depeschendienst beim "Demokrat". Von 1893 bis 1913 stand er dem politischen Theil vor. In letzterem Jahre und Familie begangen hatte, glaubte er, daß für einen Siebzigjährigen die Zeit gekommen sei, den Herausgebern die Gelegenheit zur Verjüngung der Redaktion zu geben, und er schied unter schmeichelhaften Ehrungen, auch solchen seitens des "Deutschamerikanischen Preßvereins des Westens" aus dem langjährigen Berufe aus. Nach halbjährigem Aufenthalt in Süd-Californien kehrte er im Sommer 1914 wieder nach Davenport zurück, um endlich seine lange in Arbeit gehabte Geschichte von Davenport und Scott County niederzuschreiben. Gustav Donald, der den Krieg gegen Frankreich als Offizier mitgemacht hatte, kam gleich nach dessen Beendigung nach Amerika und war hier einer der hervorragendsten Charakterdarsteller an der deutschen Bühne. Direktor John Hill berief ihn 1879 nach Davenport, wo er bis 1884 als Regisseur und Schauspieler am deutschen Theater gewirkt hat, und diese Zeit kann eine Glanzzeit des Theaters genannt werden. Im Juli 1884 wurde Donald Redakteur der von den Brüdern Adolph und Gerhard Petersen neu gegründeten "Iowa Reforn", und in 1887 trat er als Stibolt's Nachfolger beim "Demokrat" ein. Im Frühjahr 1893 schied er aus dieser Stellung aus, um sich in einer größeren Stadt des Ostens einen Wirkungskreis zu schaffen. Er kehrte jedoch nach Davenport zurück und nahm seinen früheren Posten an der "Iowa Reform" wieder auf. Von 1910 bis
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