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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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482 Die Geschichte von Davenport. in Empfang zu nehmen und auszutragen. Heute ist es anders. Die mit Setzmaschinen gesetzten und auf großen Pressen frischgedruckten Zeitungen werden von flinken Händen eingepackt und eilig auf die Frühzüge der Eisenbahnen gegeben, oder noch feucht von den leichtfüßigen Trägern den Abonnenten vor die Hausthür getragen. Den Nachtarbeitern einer Morgenzeitung kann heutzutage kein Gras mehr unter den Füßen wachsen, und die "alte Zeitungsherrlichkeit", welche den an Mühen und Plagen so reichen Beruf früher wie versöhnend mit einem Schimmer von burschikoser Romantik umgab, ist jetzt für immer dahin, auch in Davenport. Vor fünfzig Jahren schrieb Eduard Leyh, Redakteur des "Deutschen Correspondent" in Baltimore, über die Journalistik mit besonderem Hinblick auf den deutschamerikanischen Zeitungsschreiber: 'S ist ein Beruf voll Plagen und voll Freuden, Ein Dornenpfad, bestreut mit Rosenblättern, Dem Volke täglich durch die schwarzen Lettern Das Räthsel von der Zeit, der Sphynx, zu deuten. Ein Wachestehen an dem Strom der Zeiten, - Umstürmt von rauhen, bitterbösen Wettern, Den Schlachtruf der Partei ins Land zu schmettern, Als Führer vor den Massen herzuschreiten: Wer ihn erwählt, muß manchem gern entsagen, Ein häuslich Glück wird kärglich ihm bemessen; Denn er es wagt, der Wahrheit Licht zu tragen Und in den Tagesstreit sein Wort zu werfen, Muß Ruhm und Reichthum und sein Ich vergessen, Und dennoch schreiben mit dem "Saft der Nerven." Schon lange vor der Organisirung der "H. Lischer Printing Company" (Neujahr 1890) wurde Henry Lischer von seinen Söhnen Oskar, Eduard und Fred im Geschäft kräftig unterstützt, da er selber, wie er sagte, sich nicht recht an die neumodischen Geschäftsmethoden gewöhnen konnte. Es wa ja auch natürlich, daß ein Mann, der seit 1840 sehr aktiv in diesem Beruf gewesen und noch außerdem an anderen großen Unternehmungen verantwortlich betheiligt war, einen Theil seiner Arbeitslast auf Jüngere übertrug. Die eigentliche Geschäftsführung hatte schon seit 1880 in den Händen Eduard Lischer's gelegen, eines Mannes von außerordentlichen Organisations- und Verwaltungsfähigkeiten, des vieljährigen Sprechers der Turngemeinde und Vorstandsmitgliedes
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482 Die Geschichte von Davenport. in Empfang zu nehmen und auszutragen. Heute ist es anders. Die mit Setzmaschinen gesetzten und auf großen Pressen frischgedruckten Zeitungen werden von flinken Händen eingepackt und eilig auf die Frühzüge der Eisenbahnen gegeben, oder noch feucht von den leichtfüßigen Trägern den Abonnenten vor die Hausthür getragen. Den Nachtarbeitern einer Morgenzeitung kann heutzutage kein Gras mehr unter den Füßen wachsen, und die "alte Zeitungsherrlichkeit", welche den an Mühen und Plagen so reichen Beruf früher wie versöhnend mit einem Schimmer von burschikoser Romantik umgab, ist jetzt für immer dahin, auch in Davenport. Vor fünfzig Jahren schrieb Eduard Leyh, Redakteur des "Deutschen Correspondent" in Baltimore, über die Journalistik mit besonderem Hinblick auf den deutschamerikanischen Zeitungsschreiber: 'S ist ein Beruf voll Plagen und voll Freuden, Ein Dornenpfad, bestreut mit Rosenblättern, Dem Volke täglich durch die schwarzen Lettern Das Räthsel von der Zeit, der Sphynx, zu deuten. Ein Wachestehen an dem Strom der Zeiten, - Umstürmt von rauhen, bitterbösen Wettern, Den Schlachtruf der Partei ins Land zu schmettern, Als Führer vor den Massen herzuschreiten: Wer ihn erwählt, muß manchem gern entsagen, Ein häuslich Glück wird kärglich ihm bemessen; Denn er es wagt, der Wahrheit Licht zu tragen Und in den Tagesstreit sein Wort zu werfen, Muß Ruhm und Reichthum und sein Ich vergessen, Und dennoch schreiben mit dem "Saft der Nerven." Schon lange vor der Organisirung der "H. Lischer Printing Company" (Neujahr 1890) wurde Henry Lischer von seinen Söhnen Oskar, Eduard und Fred im Geschäft kräftig unterstützt, da er selber, wie er sagte, sich nicht recht an die neumodischen Geschäftsmethoden gewöhnen konnte. Es wa ja auch natürlich, daß ein Mann, der seit 1840 sehr aktiv in diesem Beruf gewesen und noch außerdem an anderen großen Unternehmungen verantwortlich betheiligt war, einen Theil seiner Arbeitslast auf Jüngere übertrug. Die eigentliche Geschäftsführung hatte schon seit 1880 in den Händen Eduard Lischer's gelegen, eines Mannes von außerordentlichen Organisations- und Verwaltungsfähigkeiten, des vieljährigen Sprechers der Turngemeinde und Vorstandsmitgliedes
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