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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 500
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486 Die Geschichte von Davenport. deten die öffentlichen Schulen von Davenport noch keinen gemeinschaftlichen Schulbezirk. Zu Anfang des Jahres 1861 siedelte Gülich nach Burlington über, welches bis zu seinem Tode sein dauerndes Domizil gewesen ist. Dort gründete er die Zeitung "Iowa Tribüne". Bald aber rief ihn der Schuß auf Fort Sumter von dem Redaktionstisch weg. Die Union brauchte den Arm freier Männer, um das Land gegen die Zerstückelung duch die Sklavenpartie zu schützen. Gülich war einer von den Ersten in Iowa, die zu den Waffen eilten, und er trat in die zu Davenport organisirte Comp. "G" des Ersten Iowa Freiwilligen Regiments ein, welche aus Davenporter Deutschen, seinen alten Freunden, bestand, und deren Quartiermeister er wurde. Nachdem das Regiment kurz nach der Schlacht von Wilson's Creek ausgemustert war, kehrte Gülich wieder nach Burlington zurück. Nach Neujahr 1864 wurde er zum Postmeister der Staatslegislatur gewählt und wurde zugleich mit der Uebersetzung zur Publikation der Gesetze in deutscher Sprache beauftragt. Im Juli desselben Jahres legte er abermals die Redaktion der "Tribüne" nieder, um in die Reihe der "Hunderttags-Truppen", beim 48. Iowa Regiment einzutreten, welches niemals vollzählig war und vornehmlich zu Garnison- und Wachtdienst über das Gefangenenlager auf Rock Island verwendet wurde. Gülich kehrte wieder zu seinen Rechtsgeschäften nach Burlington zurück. Er betrieb hauptsächlich Land- und Versicherungsgeschäfte und die Verwaltung von Hinterlassenschaften, und brachte es in seiner Praxis zu ziemlichem Wohlstande, den er jedoch später wieder vollständig einbüßte. Auch nach seinem Rücktritt von der Redaktion der "Iowa Tribüne", deren Haupteigenthümer er blieb, griff er bei wichtigen politischen Bewegungen oft kräftig in die Kämpfe der Parteien ein. Die Gabe der hinreißenden Rede war ihm nicht zutheil geworden, aber in der englischen nicht minder als in der deutschen Schriftsprache war er ein Meister der Logik und Dialektik, und seine Aeußerungen waren bei Freund und Gegnern einer achtungsvollen Prüfung gewiß. Seitdem die republikanische Partei sich zur Dienerin der Temperenz-Fanatiker, der Prohibitionisten, herabgewürdigt hatte, hielt Gülich zur demokratischen Partei. Obgleich er selber seit vielen Jahren in weiser Selbstentsagung, nachdem er erkannt hatte, daß ihm ein mäßiger Spirituosengenuß nicht möglich sei, gänzliche Enthaltsamkeit übte, war er ein Führer in dem langen und noch jetzt nicht zum guten Abschluß gebrachten Kampfe gegen Prohibition, weil er diese für einen verfassungswidrigen
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486 Die Geschichte von Davenport. deten die öffentlichen Schulen von Davenport noch keinen gemeinschaftlichen Schulbezirk. Zu Anfang des Jahres 1861 siedelte Gülich nach Burlington über, welches bis zu seinem Tode sein dauerndes Domizil gewesen ist. Dort gründete er die Zeitung "Iowa Tribüne". Bald aber rief ihn der Schuß auf Fort Sumter von dem Redaktionstisch weg. Die Union brauchte den Arm freier Männer, um das Land gegen die Zerstückelung duch die Sklavenpartie zu schützen. Gülich war einer von den Ersten in Iowa, die zu den Waffen eilten, und er trat in die zu Davenport organisirte Comp. "G" des Ersten Iowa Freiwilligen Regiments ein, welche aus Davenporter Deutschen, seinen alten Freunden, bestand, und deren Quartiermeister er wurde. Nachdem das Regiment kurz nach der Schlacht von Wilson's Creek ausgemustert war, kehrte Gülich wieder nach Burlington zurück. Nach Neujahr 1864 wurde er zum Postmeister der Staatslegislatur gewählt und wurde zugleich mit der Uebersetzung zur Publikation der Gesetze in deutscher Sprache beauftragt. Im Juli desselben Jahres legte er abermals die Redaktion der "Tribüne" nieder, um in die Reihe der "Hunderttags-Truppen", beim 48. Iowa Regiment einzutreten, welches niemals vollzählig war und vornehmlich zu Garnison- und Wachtdienst über das Gefangenenlager auf Rock Island verwendet wurde. Gülich kehrte wieder zu seinen Rechtsgeschäften nach Burlington zurück. Er betrieb hauptsächlich Land- und Versicherungsgeschäfte und die Verwaltung von Hinterlassenschaften, und brachte es in seiner Praxis zu ziemlichem Wohlstande, den er jedoch später wieder vollständig einbüßte. Auch nach seinem Rücktritt von der Redaktion der "Iowa Tribüne", deren Haupteigenthümer er blieb, griff er bei wichtigen politischen Bewegungen oft kräftig in die Kämpfe der Parteien ein. Die Gabe der hinreißenden Rede war ihm nicht zutheil geworden, aber in der englischen nicht minder als in der deutschen Schriftsprache war er ein Meister der Logik und Dialektik, und seine Aeußerungen waren bei Freund und Gegnern einer achtungsvollen Prüfung gewiß. Seitdem die republikanische Partei sich zur Dienerin der Temperenz-Fanatiker, der Prohibitionisten, herabgewürdigt hatte, hielt Gülich zur demokratischen Partei. Obgleich er selber seit vielen Jahren in weiser Selbstentsagung, nachdem er erkannt hatte, daß ihm ein mäßiger Spirituosengenuß nicht möglich sei, gänzliche Enthaltsamkeit übte, war er ein Führer in dem langen und noch jetzt nicht zum guten Abschluß gebrachten Kampfe gegen Prohibition, weil er diese für einen verfassungswidrigen
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