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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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Pioniere der deutschen Presse. 493 Geistes bewahrt und er ist eine Kampfnatur geblieben bis an sein Ende. Er starb zu Toledo, am 30. März 1908, zwei Wochen nach Abrundung seines 87. Lebensjahres. Theodor Olshausen. Ludwig Bamberger hat den einstigen "Achtundvierziger" Friedrich Kapp, einen hervorragenden deutschamerikanischen Rechtsanwalt in New York, als derselbe in 1870 wieder nach Deutschland zurückkehrte, wo er bald darauf Mitglied des Deutschen Reichstages wurde, in einem in der Leipziger "Gartenlaube" veröffentlichten Aufsatz als "Bürger zweier Welten" begrüßt. Diesen Ehrentitel können auch viele andere Deutschamerikaner beanspruchen, die sich auf beiden Seiten des Weltmeeres ausgezeichnet haben. Zu ihnen zählt Theodor Olshausen, der zweite von den Redakteuren des "Demokrat" in Davenport. Theodor Olshausen wurde am 19. Juni 1802 in Glückstadt, Holstein, geboren. Er war ein Glied einer ausgezeichneten Gelehrtenfamilie. Sein Vater war ein lutherischer Geistlicher. Ein Bruder, Hermann, war Professor der Theologie in Königsberg und Erlangen und später Rath im preußischen Kultusministerium. Ein anderer Bruder, Justus, war ein berühmter Orientalist an den Universitäten Kiel und Berlin, sowie ebenfalls Ministerialrath im Kultus- und Unterrichts-Ministerium. Ein dritter Bruder war Rektor des Gymnasiums zu Schleswig; ein vierter, Dr. John J. Olshausen, hat als angesehener Arzt bis 1890 in Davenport gelebt, und der jüngste, Arthur, ist als Miteigenthümer der "Westlichen Post" in St. Louis in 1891 gestorben. Unser Olshausen bezog nach einer guten Vorbereitung auf den Gymnasien zu Glückstadt und Eutin die Universität Kiel, um die Rechte zu studiren. Später, in Jena, schloß er sich der "Deutschen Burschenschaft" an, und wurde deshalb zur Zeit der "Demagogenriecherei" nebst vielen anderen von Vaterlands- und Freiheitsliebe durchglühten Jünglingen politischen Verfolgungen ausgesetzt. Einer vielleicht langen und schweren Haft (man denke nur an Fritz Reuter!) entzog er sich durch die Flucht, die ihn nach Holland, Frankreich und der Schweiz führte, wo er mit vielen Gleichgesinnten deutscher und anderer Nationalitäten in enge Fühlung trat. In 1828 amnestirt, kehrte er zu seinen Studien nach Kiel zurück, machte im folgenden Jahre sein Examen, und wurde 1830 zur Advokatur zugelassen.
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Pioniere der deutschen Presse. 493 Geistes bewahrt und er ist eine Kampfnatur geblieben bis an sein Ende. Er starb zu Toledo, am 30. März 1908, zwei Wochen nach Abrundung seines 87. Lebensjahres. Theodor Olshausen. Ludwig Bamberger hat den einstigen "Achtundvierziger" Friedrich Kapp, einen hervorragenden deutschamerikanischen Rechtsanwalt in New York, als derselbe in 1870 wieder nach Deutschland zurückkehrte, wo er bald darauf Mitglied des Deutschen Reichstages wurde, in einem in der Leipziger "Gartenlaube" veröffentlichten Aufsatz als "Bürger zweier Welten" begrüßt. Diesen Ehrentitel können auch viele andere Deutschamerikaner beanspruchen, die sich auf beiden Seiten des Weltmeeres ausgezeichnet haben. Zu ihnen zählt Theodor Olshausen, der zweite von den Redakteuren des "Demokrat" in Davenport. Theodor Olshausen wurde am 19. Juni 1802 in Glückstadt, Holstein, geboren. Er war ein Glied einer ausgezeichneten Gelehrtenfamilie. Sein Vater war ein lutherischer Geistlicher. Ein Bruder, Hermann, war Professor der Theologie in Königsberg und Erlangen und später Rath im preußischen Kultusministerium. Ein anderer Bruder, Justus, war ein berühmter Orientalist an den Universitäten Kiel und Berlin, sowie ebenfalls Ministerialrath im Kultus- und Unterrichts-Ministerium. Ein dritter Bruder war Rektor des Gymnasiums zu Schleswig; ein vierter, Dr. John J. Olshausen, hat als angesehener Arzt bis 1890 in Davenport gelebt, und der jüngste, Arthur, ist als Miteigenthümer der "Westlichen Post" in St. Louis in 1891 gestorben. Unser Olshausen bezog nach einer guten Vorbereitung auf den Gymnasien zu Glückstadt und Eutin die Universität Kiel, um die Rechte zu studiren. Später, in Jena, schloß er sich der "Deutschen Burschenschaft" an, und wurde deshalb zur Zeit der "Demagogenriecherei" nebst vielen anderen von Vaterlands- und Freiheitsliebe durchglühten Jünglingen politischen Verfolgungen ausgesetzt. Einer vielleicht langen und schweren Haft (man denke nur an Fritz Reuter!) entzog er sich durch die Flucht, die ihn nach Holland, Frankreich und der Schweiz führte, wo er mit vielen Gleichgesinnten deutscher und anderer Nationalitäten in enge Fühlung trat. In 1828 amnestirt, kehrte er zu seinen Studien nach Kiel zurück, machte im folgenden Jahre sein Examen, und wurde 1830 zur Advokatur zugelassen.
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