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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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Pioniere der deutschen Presse. 499 merksam auf Beseler gerichtet, der einen Erlaß der vorläufigen Regierung vorliest. Olshausen's Antlitz zeigt einen feinen Gesichtsschnitt. An den beiden Seiten des Wandgemäldes sieht man Handwerker, Turner und Studenten, die beiden Letzteren bewaffnet. In den Lebensbeschreibungen der einzelnen Männer heißt es unter Anderem über Olshausen, dem die umfassendste Darstellung in anderthalb Spalten gewidmet ist: "Undenkbar wäre die ganze Entwickelung zur Erhebung ohne Th. Olshausen. Er vertritt die demokratische Richtung in der ganzen Bewegung. Als scharfsinniger, gewandter hervorragender Publizist hat er in seinem "Kieler Correspondenz-Blatt" vor Allem dazu beigetragen, im Lande das Verständniß für die nationalen und liberalen Forderungen zu beleben. Von entschieden freisinniger Gesinnung, war er ein Gegner der Conservativen; aber als die entscheidende Stunde schlug, verband er sich mit Reventlov und Beseler. Als Mitglied der provisorischen Regierung überraschte er Alle durch seine Mäßigung und hervorragende Tüchtigkeit. Sein bewegtes Leben erinnert an das Geschick so mancher sich nach Einheit und Freiheit sehnenden Jünglinge in einer Zeit, wo Demagogenriecherei, Beschränkung der Preßfreiheit an der Tagesordnung war.... Als Mitglied der Landesversammlung spielte er eine hervorragende Rolle und war der Führer der Linken, dabei eine emsige Thätigkeit entfaltend.... Mit dem 1. Februar 1851 ging seine politische Wirksamkeit in der schleswig-holsteinischen Sache zu Ende; er mußte das Land verlassen, und da es ihm verwehrt ward. in deutschen Staaten eine Zuflucht zu finden, so entschloß er sich, nach Nord-Amerika auszuwandern. Jens Peter Stibolt. Nicht der "Mime" ist's allein, dem "die Nachwelt keine Kränze flicht", sondern auch der Zeitungsschreiber, der im langen Kampfe für die idealen Güter der Menschhheit seine Geisteskraft, sein Gut und Blut und seine Nerven eingesetzt hat, wird bald vergessen, nachdem die Feder seiner müden Hand entsunken ist. Ein solcher Kämpfer war Stibolt, und es kann gesagt werden, daß das freisinnige Davenport nur wenigen Männern mehr zu danken hat, als ihm. Jens Peter Stibolt entstammte einer nordschleswig'schen Adelsfamilie und wurde am 24. Dezember 1813 zu Kopenhagen geboren. Nach Absolvirung der Lateinschule in Hadersleben studirte er Sprachwissenschaft in Kiel. Seine Angehörigen wollten ihn gegen seine Neigung zum Pastor machen; seine Ueberzeugung jedoch führte ihn einen anderen Weg. Sie brachte ihn auch früh in Konflikt mit den öffentlichen Zuständen, mit den Organen der Regierung und mit der Familie, deren mehrere Mitglieder hohe Aemter im dänischen Staate, sowie in Heer und Flotte bekleideten. Er hatte als der einstige Erbe eines reichen
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Pioniere der deutschen Presse. 499 merksam auf Beseler gerichtet, der einen Erlaß der vorläufigen Regierung vorliest. Olshausen's Antlitz zeigt einen feinen Gesichtsschnitt. An den beiden Seiten des Wandgemäldes sieht man Handwerker, Turner und Studenten, die beiden Letzteren bewaffnet. In den Lebensbeschreibungen der einzelnen Männer heißt es unter Anderem über Olshausen, dem die umfassendste Darstellung in anderthalb Spalten gewidmet ist: "Undenkbar wäre die ganze Entwickelung zur Erhebung ohne Th. Olshausen. Er vertritt die demokratische Richtung in der ganzen Bewegung. Als scharfsinniger, gewandter hervorragender Publizist hat er in seinem "Kieler Correspondenz-Blatt" vor Allem dazu beigetragen, im Lande das Verständniß für die nationalen und liberalen Forderungen zu beleben. Von entschieden freisinniger Gesinnung, war er ein Gegner der Conservativen; aber als die entscheidende Stunde schlug, verband er sich mit Reventlov und Beseler. Als Mitglied der provisorischen Regierung überraschte er Alle durch seine Mäßigung und hervorragende Tüchtigkeit. Sein bewegtes Leben erinnert an das Geschick so mancher sich nach Einheit und Freiheit sehnenden Jünglinge in einer Zeit, wo Demagogenriecherei, Beschränkung der Preßfreiheit an der Tagesordnung war.... Als Mitglied der Landesversammlung spielte er eine hervorragende Rolle und war der Führer der Linken, dabei eine emsige Thätigkeit entfaltend.... Mit dem 1. Februar 1851 ging seine politische Wirksamkeit in der schleswig-holsteinischen Sache zu Ende; er mußte das Land verlassen, und da es ihm verwehrt ward. in deutschen Staaten eine Zuflucht zu finden, so entschloß er sich, nach Nord-Amerika auszuwandern. Jens Peter Stibolt. Nicht der "Mime" ist's allein, dem "die Nachwelt keine Kränze flicht", sondern auch der Zeitungsschreiber, der im langen Kampfe für die idealen Güter der Menschhheit seine Geisteskraft, sein Gut und Blut und seine Nerven eingesetzt hat, wird bald vergessen, nachdem die Feder seiner müden Hand entsunken ist. Ein solcher Kämpfer war Stibolt, und es kann gesagt werden, daß das freisinnige Davenport nur wenigen Männern mehr zu danken hat, als ihm. Jens Peter Stibolt entstammte einer nordschleswig'schen Adelsfamilie und wurde am 24. Dezember 1813 zu Kopenhagen geboren. Nach Absolvirung der Lateinschule in Hadersleben studirte er Sprachwissenschaft in Kiel. Seine Angehörigen wollten ihn gegen seine Neigung zum Pastor machen; seine Ueberzeugung jedoch führte ihn einen anderen Weg. Sie brachte ihn auch früh in Konflikt mit den öffentlichen Zuständen, mit den Organen der Regierung und mit der Familie, deren mehrere Mitglieder hohe Aemter im dänischen Staate, sowie in Heer und Flotte bekleideten. Er hatte als der einstige Erbe eines reichen
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