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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 516
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502 Die Geschichte von Davenport. Stibolt war arm und im ersten Jahrzehnt seines Lebens in Amerika sind Noth und Sorgen oft hart an ihn herangetreten; denn er war ein überzeugungstreuer, unbestechlicher Zeitungsschreiber. Ehrend für ihn und die ungenannt gebliebenen Spender war daher eine kleine Schenkung, die ihm am 1. April 1864 mit einem sie zart begründenden Begleitschreiben übermittelt wurde, und die ihn in den Stand setzte, auf dem Hügel an Warren und Siebenter Straße ein Häuschen nebst Garten zu erwerben, welches ihm zum dauernden Familienheim wurde. Freisinnige und andere gute Bestrebungen haben an Stibolt immer einen eifrigen Förderer gefunden. Außer dem unbezahlten Ehrenamt als Mitglied der städtischen Schulbehörde hat er kein öffentliches Amt bekleidet. Das einträgliche Postmeisteramt, welches er unter Cleveland's Administration hätte haben können, hat er abgelehnt. Im Sommer 1881 erlitt Stibolt einen Schlaganfall, von dem er sich zwar nach mehreren Wochen erholte, dessen Spuren jedoch niemals ganz verschwanden. Nach einigen Jahren stellte sich ein Augenleiden ein, welches fast bis zum vollen Verlust des Sehvermögens ausartete und ihm seine gewohnte Arbeit unmöglich machte. Dazu kam dann noch ein schmerzhaftes Krebsleiden, an der rechten Wange, welches den Tod beschleunigte. Vier Jahrzehnte hat Jens Peter Stibolt als deutschamerikanischer Tagesschriftsteller im Dienste des Volkes und seiner Freiheit gestanden. Ein großer Theil seiner Thätigkeit fiel in die politisch bewegteste Zeit unseres Landes. Als er in den Zeitungsdienst eintrat, begann der Sklaverei-Konflikt sich in jenem Fokus zu verdichten, welcher später das ganze Land in Brand setzte. Er hat auch einen großen Einfluß auf die Bildung der Ansichten der damals in starkem Zunehmen begriffenen deutschen Einwanderung geübt. Als er die Redaktion des Davenporter "Demokrat" übernahm, des einzigen in Iowa in deutscher Sprache erscheinenden Tageblattes, waren nur wenige Monate seit dem Beginne des Ringens zwischen dem loyalen Norden und dem rebellischen Süden vergangen, das erst vier Jahre später nach dem Opfer von Hunderttausenden von Menschenleben, und von Milliarden von Dollars mit der Niederlage des Südens, der Aufhebung der Sklaverei und der Wiederherstellung der Union auf festerer Grundlage denn jemals enden sollte. Mit Feuereifer vertheidigte der Verstorbene in Wort und Schrift die Sache des Nordens, trat für eine kräftigere Führung des Krieges ein, und als Präsident Lincoln immer noch zu maßvoll und versöhnlich mit den Rebellen umging, wurde in 1864 Stibolt einer der Führer jener republikanischen Bewe-
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502 Die Geschichte von Davenport. Stibolt war arm und im ersten Jahrzehnt seines Lebens in Amerika sind Noth und Sorgen oft hart an ihn herangetreten; denn er war ein überzeugungstreuer, unbestechlicher Zeitungsschreiber. Ehrend für ihn und die ungenannt gebliebenen Spender war daher eine kleine Schenkung, die ihm am 1. April 1864 mit einem sie zart begründenden Begleitschreiben übermittelt wurde, und die ihn in den Stand setzte, auf dem Hügel an Warren und Siebenter Straße ein Häuschen nebst Garten zu erwerben, welches ihm zum dauernden Familienheim wurde. Freisinnige und andere gute Bestrebungen haben an Stibolt immer einen eifrigen Förderer gefunden. Außer dem unbezahlten Ehrenamt als Mitglied der städtischen Schulbehörde hat er kein öffentliches Amt bekleidet. Das einträgliche Postmeisteramt, welches er unter Cleveland's Administration hätte haben können, hat er abgelehnt. Im Sommer 1881 erlitt Stibolt einen Schlaganfall, von dem er sich zwar nach mehreren Wochen erholte, dessen Spuren jedoch niemals ganz verschwanden. Nach einigen Jahren stellte sich ein Augenleiden ein, welches fast bis zum vollen Verlust des Sehvermögens ausartete und ihm seine gewohnte Arbeit unmöglich machte. Dazu kam dann noch ein schmerzhaftes Krebsleiden, an der rechten Wange, welches den Tod beschleunigte. Vier Jahrzehnte hat Jens Peter Stibolt als deutschamerikanischer Tagesschriftsteller im Dienste des Volkes und seiner Freiheit gestanden. Ein großer Theil seiner Thätigkeit fiel in die politisch bewegteste Zeit unseres Landes. Als er in den Zeitungsdienst eintrat, begann der Sklaverei-Konflikt sich in jenem Fokus zu verdichten, welcher später das ganze Land in Brand setzte. Er hat auch einen großen Einfluß auf die Bildung der Ansichten der damals in starkem Zunehmen begriffenen deutschen Einwanderung geübt. Als er die Redaktion des Davenporter "Demokrat" übernahm, des einzigen in Iowa in deutscher Sprache erscheinenden Tageblattes, waren nur wenige Monate seit dem Beginne des Ringens zwischen dem loyalen Norden und dem rebellischen Süden vergangen, das erst vier Jahre später nach dem Opfer von Hunderttausenden von Menschenleben, und von Milliarden von Dollars mit der Niederlage des Südens, der Aufhebung der Sklaverei und der Wiederherstellung der Union auf festerer Grundlage denn jemals enden sollte. Mit Feuereifer vertheidigte der Verstorbene in Wort und Schrift die Sache des Nordens, trat für eine kräftigere Führung des Krieges ein, und als Präsident Lincoln immer noch zu maßvoll und versöhnlich mit den Rebellen umging, wurde in 1864 Stibolt einer der Führer jener republikanischen Bewe-
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