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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 517
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Pioniere der deutschen Presse. 503 gung zur Verhinderung einer Wiedernomination Lincoln's, mit dem ihn in früheren Jahren eine persönliche Freundschaft verbunden hatte. Stibolt bekämpfte innerhalb der republikanischen Partei die zweite Kandidatur des Präsidenten Grant, weil unter dessen erster Administration eine heillose Korruption eingerissen war, und weil er außerdem in dem "erfolgreichen Soldaten" eine Gefahr für die republikanische Regierungsform zu erblicken glaubte. Als zu Anfang der achtziger Jahre die republikanische Partei in Iowa sich an Händen und Füßen gefesselt in den Dienst der Prohibition und religiösen Unduldsamkeit gestellt hatte, wendete Stibolt sich schweren Herzens von ihr ab und unterstützte die Kandidaten der demokratischen Partei, immer noch hoffend, daß die erstere wieder zur Vernunft zurückkehren werde. Auch in der nationalen Politik gab es für den "Demokrat" einen Wandel, indem derselbe in 1884 für die Präsidentschafts-Kandidatur des Demokraten Grover Cleveland eintrat. In dem Nachrufe, welchen der "Demokrat" seinem verstorbenen Schriftleiter widmete, sagte dessen Nachfolger R. B. Koch: "... Was immer auch Stibolt's politische Ansicht und Ueberzeugung war, seine Liebe und Treue zu Davenport und den Deutschen, seine Bestrebungen zu ihrem Besten blieben stets dieselben. In Wort und Schrift wirkte er unermüdet für ihr Wohl und für ihre sociale und politische Bildung. Jedes Unternehmen, das zur Hebung des Deutschthums im Westen beitrug, fand an ihm einen warmen Freund und Befürworter. In dem einzigen öffentlichen Amte, zu dessen Annahme er je zu bewegen gewesen ist, und das er neun Jahre lang verwaltete, dem Amte eines Schuldirektors, für dessen Pflichten ihn gründliche Bildung und Selbsterfahrung als Lehrer noch besonders befähigten, übte er den wohlthätigen Einfluß auf unsere öffentlichen Schulen und besonders auf den Unterricht in der deutschen Sprache an denselben aus." Stibolt war insofern ein Parteimann, als er zu jeder öffentlichen Frage feste Stellung nahm; aber dabei hat er sich jederzeit seine völlige Unabhängigkeit gewahrt. Oft stand er deshalb in dem heftigsten Kreuzfeuer der Parteien, aber seinen Schild hat er stets blank aus dem Kampfe heimgebracht, und seinen Namen hat er seinen Hinterbliebenen, seiner Gattin und sechs Kindern, in makelloser Reinheit hinterlassen. Wie immer auch das Unwetter der Leidenschaften ihn umtoste, er wußte sich dessen mit gutem Rüstzeug zu erwehren; denn er hatte von einer gütigen Natur das schöne Geschenk erhalten, daß seine großen Fähigkeiten von einem starken Geist und einem kräftigen Körper unterstützt wurden, an welchem selbst der Tod sich lange Zeit vergeblich abmühete. Nur Zoll um Zoll wich er zurück, bis der Allbezwinger endlich den Sieg davontrug.
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Pioniere der deutschen Presse. 503 gung zur Verhinderung einer Wiedernomination Lincoln's, mit dem ihn in früheren Jahren eine persönliche Freundschaft verbunden hatte. Stibolt bekämpfte innerhalb der republikanischen Partei die zweite Kandidatur des Präsidenten Grant, weil unter dessen erster Administration eine heillose Korruption eingerissen war, und weil er außerdem in dem "erfolgreichen Soldaten" eine Gefahr für die republikanische Regierungsform zu erblicken glaubte. Als zu Anfang der achtziger Jahre die republikanische Partei in Iowa sich an Händen und Füßen gefesselt in den Dienst der Prohibition und religiösen Unduldsamkeit gestellt hatte, wendete Stibolt sich schweren Herzens von ihr ab und unterstützte die Kandidaten der demokratischen Partei, immer noch hoffend, daß die erstere wieder zur Vernunft zurückkehren werde. Auch in der nationalen Politik gab es für den "Demokrat" einen Wandel, indem derselbe in 1884 für die Präsidentschafts-Kandidatur des Demokraten Grover Cleveland eintrat. In dem Nachrufe, welchen der "Demokrat" seinem verstorbenen Schriftleiter widmete, sagte dessen Nachfolger R. B. Koch: "... Was immer auch Stibolt's politische Ansicht und Ueberzeugung war, seine Liebe und Treue zu Davenport und den Deutschen, seine Bestrebungen zu ihrem Besten blieben stets dieselben. In Wort und Schrift wirkte er unermüdet für ihr Wohl und für ihre sociale und politische Bildung. Jedes Unternehmen, das zur Hebung des Deutschthums im Westen beitrug, fand an ihm einen warmen Freund und Befürworter. In dem einzigen öffentlichen Amte, zu dessen Annahme er je zu bewegen gewesen ist, und das er neun Jahre lang verwaltete, dem Amte eines Schuldirektors, für dessen Pflichten ihn gründliche Bildung und Selbsterfahrung als Lehrer noch besonders befähigten, übte er den wohlthätigen Einfluß auf unsere öffentlichen Schulen und besonders auf den Unterricht in der deutschen Sprache an denselben aus." Stibolt war insofern ein Parteimann, als er zu jeder öffentlichen Frage feste Stellung nahm; aber dabei hat er sich jederzeit seine völlige Unabhängigkeit gewahrt. Oft stand er deshalb in dem heftigsten Kreuzfeuer der Parteien, aber seinen Schild hat er stets blank aus dem Kampfe heimgebracht, und seinen Namen hat er seinen Hinterbliebenen, seiner Gattin und sechs Kindern, in makelloser Reinheit hinterlassen. Wie immer auch das Unwetter der Leidenschaften ihn umtoste, er wußte sich dessen mit gutem Rüstzeug zu erwehren; denn er hatte von einer gütigen Natur das schöne Geschenk erhalten, daß seine großen Fähigkeiten von einem starken Geist und einem kräftigen Körper unterstützt wurden, an welchem selbst der Tod sich lange Zeit vergeblich abmühete. Nur Zoll um Zoll wich er zurück, bis der Allbezwinger endlich den Sieg davontrug.
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