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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 518
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504 Die Gechichte von Davenport. An Stibolts Gruft wurden schöne Worte der Ehrung gesprochen. Gustav Donald, damaliger Redaktuer der "Iowa Reform", welcher im Namen der deutschen Presse einen Lorbeerkranz auf das Grab legte, sagte in seiner Ansprache: ".... Für eine Ueberzeugung, die "des Mannes Ehre" und "des Kriegers Fahne ist, mit der er, fallend, nie unrühmlich fällt", ist Jens Peter Stibolt unerschütterlich eingetreten. Mag er über den Weg, der zum Ziele führt, manchmal im Irrthum gewesen sein, über das Ziel selbst herrschte bei ihm vollkommene Klarheit. - Sein Ziel war die Entwicklung dieser Republik in freiheitlichem Sinne nach den erhabenen Lehren, die die Unabhängigkeits-Erklärung predigt, - und mit seltener Treue hat er diesem Ziele nachgestrebt. "Verhaßt waren ihm die Pharisäer und Mammonsdiener, die sich jetzt im Tempel der Freiheit breit machen, und er schwang über sie seine Geißel, daß sie sich scheu in die Ecken duckten. Wahrheit, Licht und Freiheit hat der Entschlafene immer vertheidigt, und besser können wir sein Andenken nicht ehren, als wenn wir an dem Grabe des alten Vorkämpfers das Gelübde abgeben, das Banner, das seiner müden Hand entfallen ist, hochzuhalten und mit demselben Muth und derselben Ueberzeugunstreue weiterzutragen. "Wahrheit, Licht und Freihiet müssen auch die Leitsterne der Epigonen sein, welche an die Stelle der "müden Fechter" treten, soll das Deutschthum, das diesem Lande so großen Segen gebracht hat, seine große Kulturarbeit hier wahrhaft vollfüllen. Die Jüngeren treten an die Stelle der Alten. Das ist der Lauf der Natur. Mögen sie stets mit dem Feuereifer der Jugend die Ueberzeugungstreue und den unbeugsamen Freiheitssinn der alten verbinden. Dann werden sie den alten Bahnbrechern ein Denkmal setzten, besser als in Stein und Erz..." Ernst Claussen knüpfte an das Wort des Weisen an. Er nannte das Leben des alten Streiters, der nach vierzigjährigem unermüdlichen Verfechten freier Anschauungen auf amerikanischem Boden jetzt ruhte, ein "Leben voll großer Mühe und Arbeit", und fuhr dann fort: "Und doch war es köstlich - köstlich darin, daß die Arbeit segenbringende Frucht getragen hat, und lange noch fernerhin tragen wird, lange noch, nachdem das Gehirn, dem die Gedanken entsprungen, und nachdem das Herz, welches den Anstoß dazu gegeben, in ihre Bestandtheile aufgelöst sind; köstlich, und köstlicher vielleicht darin, daß er gestorben ist in dem Bewußtsein, seine volle Pflicht erfüllt zu haben, wie es von seinen Zeitgenossen dankbar anerkannt worden, und nach seinem Tode von den ihn Ueberlebenden noch mit klarerem Verständniß gewürdigt werden wird... "Manchen harten Strauß hat der alte Kämpe ausgefochten; er führte eine schneidige Klinge; immer jedoch für Wahrheit, Freiheit und
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504 Die Gechichte von Davenport. An Stibolts Gruft wurden schöne Worte der Ehrung gesprochen. Gustav Donald, damaliger Redaktuer der "Iowa Reform", welcher im Namen der deutschen Presse einen Lorbeerkranz auf das Grab legte, sagte in seiner Ansprache: ".... Für eine Ueberzeugung, die "des Mannes Ehre" und "des Kriegers Fahne ist, mit der er, fallend, nie unrühmlich fällt", ist Jens Peter Stibolt unerschütterlich eingetreten. Mag er über den Weg, der zum Ziele führt, manchmal im Irrthum gewesen sein, über das Ziel selbst herrschte bei ihm vollkommene Klarheit. - Sein Ziel war die Entwicklung dieser Republik in freiheitlichem Sinne nach den erhabenen Lehren, die die Unabhängigkeits-Erklärung predigt, - und mit seltener Treue hat er diesem Ziele nachgestrebt. "Verhaßt waren ihm die Pharisäer und Mammonsdiener, die sich jetzt im Tempel der Freiheit breit machen, und er schwang über sie seine Geißel, daß sie sich scheu in die Ecken duckten. Wahrheit, Licht und Freiheit hat der Entschlafene immer vertheidigt, und besser können wir sein Andenken nicht ehren, als wenn wir an dem Grabe des alten Vorkämpfers das Gelübde abgeben, das Banner, das seiner müden Hand entfallen ist, hochzuhalten und mit demselben Muth und derselben Ueberzeugunstreue weiterzutragen. "Wahrheit, Licht und Freihiet müssen auch die Leitsterne der Epigonen sein, welche an die Stelle der "müden Fechter" treten, soll das Deutschthum, das diesem Lande so großen Segen gebracht hat, seine große Kulturarbeit hier wahrhaft vollfüllen. Die Jüngeren treten an die Stelle der Alten. Das ist der Lauf der Natur. Mögen sie stets mit dem Feuereifer der Jugend die Ueberzeugungstreue und den unbeugsamen Freiheitssinn der alten verbinden. Dann werden sie den alten Bahnbrechern ein Denkmal setzten, besser als in Stein und Erz..." Ernst Claussen knüpfte an das Wort des Weisen an. Er nannte das Leben des alten Streiters, der nach vierzigjährigem unermüdlichen Verfechten freier Anschauungen auf amerikanischem Boden jetzt ruhte, ein "Leben voll großer Mühe und Arbeit", und fuhr dann fort: "Und doch war es köstlich - köstlich darin, daß die Arbeit segenbringende Frucht getragen hat, und lange noch fernerhin tragen wird, lange noch, nachdem das Gehirn, dem die Gedanken entsprungen, und nachdem das Herz, welches den Anstoß dazu gegeben, in ihre Bestandtheile aufgelöst sind; köstlich, und köstlicher vielleicht darin, daß er gestorben ist in dem Bewußtsein, seine volle Pflicht erfüllt zu haben, wie es von seinen Zeitgenossen dankbar anerkannt worden, und nach seinem Tode von den ihn Ueberlebenden noch mit klarerem Verständniß gewürdigt werden wird... "Manchen harten Strauß hat der alte Kämpe ausgefochten; er führte eine schneidige Klinge; immer jedoch für Wahrheit, Freiheit und
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