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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 519
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Pioniere der deutschen Presse. 505 Recht, oder doch für Das, was er dafür hielt. Schroff und verletzend wie er manchmal war in seiner Polemik, niemals war diese Kampfweise verursacht durch persönliche Rancüne, sondern sie entsprang lediglich und allein seiner starren, manchmal vielleicht nicht ganz vorurtheilslosen Prinzipentreue. Nach beendigtem Kampfe war er stets der Erste, welcher die Streitaxt zu begraben wünschte, und als glänzendes Zeugniß der Ueberzeugungstreue des alten Herrn möge es dienen, daß Diejenigen, mit denen er die allerhärtesten prinzipiellen Kämpfe ausgefochten hat, durchgehends später seine wärmsten persönlichen Freunde geworden sind. "Großes hat Jens Peter Stibolt für Davenport gethan. Die geachtete Stellung des hiesigen Deutschthums, dessen ehrende Ausnahmestellung im Prohibitionsstaat Iowa ist größtentheils sein Verdienst. Wir sind ihm viel schuldig. Auch er war ein Erbauer dieser Stadt. Eine tägliche Zeitung ist gewissermaßen der Spiegel des öffentlichen, des politischen, des geselligen und des Geschäftslebens der Stadt. Rein, klar und fleckenlos hat er 360 mal 25, in runder Sume also 9,000 mal diesen Spiegel der Welt dargeboten. Und der Erfolg also ist verzeichnet in dem gegenwärtigen hohen Zustand der Kultur und des Wohlergehens, dessen wir uns jetzt erfreuen. "Jens Peter Stibolt: Alter Freund. Niemals werden wir wieder deine Hünengestalt erblicken. Das blaue Auge, welches wie das der alten nordischen Recken so liebevoll und zu gleicher Zeit so stolz und siegesfroh in die Zukunft blickte, ist erloschen. Das Herz, welches so warm für seine Familie, seine Freunde und sein Vaterland schlug, ist erkaltet; verstummt ist der Mund, sonst so beredt in Aeußerungen der Theilnahme und in Kundgebungen der Freundschaft; still steht das Gehirn, welches ein langes Menschenalter hindurch thätig war für die Sache der Freiheit, der Aufklärung und der Heranbildung des Volkes...." Stibolt hat viel gelitten und es als Philosoph getragen. In seiner Jugend schlug er ein großes Vermögen aus, weil er ihm seine Ueberzeugungen nicht opfern wollte. Sein mühevolles Leben lang ist er ein armer Mann geblieben, wie so ziemlich alle seiner deutschamerikanischen Berufsgenossen. In seinem kampfvollen Leben hat er keine Zeit und keinen Sinn gehabt, Reichthümer zu erwerben. Manche sind durch die Hülfe seiner Feder reich geworden und zu politischen Ehren gelangt. Sie trachteten nach Besitz und Auszeichnung; er aber ist bis zum letzten Athemzuge seinen Idealen treu geblieben. In der deutschen Presse dieses Landes ragte er empor als ein Riese, und besonders für das Deutschamerikanerthum stand er als Volkswächter stets auf hoher Warte.
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Pioniere der deutschen Presse. 505 Recht, oder doch für Das, was er dafür hielt. Schroff und verletzend wie er manchmal war in seiner Polemik, niemals war diese Kampfweise verursacht durch persönliche Rancüne, sondern sie entsprang lediglich und allein seiner starren, manchmal vielleicht nicht ganz vorurtheilslosen Prinzipentreue. Nach beendigtem Kampfe war er stets der Erste, welcher die Streitaxt zu begraben wünschte, und als glänzendes Zeugniß der Ueberzeugungstreue des alten Herrn möge es dienen, daß Diejenigen, mit denen er die allerhärtesten prinzipiellen Kämpfe ausgefochten hat, durchgehends später seine wärmsten persönlichen Freunde geworden sind. "Großes hat Jens Peter Stibolt für Davenport gethan. Die geachtete Stellung des hiesigen Deutschthums, dessen ehrende Ausnahmestellung im Prohibitionsstaat Iowa ist größtentheils sein Verdienst. Wir sind ihm viel schuldig. Auch er war ein Erbauer dieser Stadt. Eine tägliche Zeitung ist gewissermaßen der Spiegel des öffentlichen, des politischen, des geselligen und des Geschäftslebens der Stadt. Rein, klar und fleckenlos hat er 360 mal 25, in runder Sume also 9,000 mal diesen Spiegel der Welt dargeboten. Und der Erfolg also ist verzeichnet in dem gegenwärtigen hohen Zustand der Kultur und des Wohlergehens, dessen wir uns jetzt erfreuen. "Jens Peter Stibolt: Alter Freund. Niemals werden wir wieder deine Hünengestalt erblicken. Das blaue Auge, welches wie das der alten nordischen Recken so liebevoll und zu gleicher Zeit so stolz und siegesfroh in die Zukunft blickte, ist erloschen. Das Herz, welches so warm für seine Familie, seine Freunde und sein Vaterland schlug, ist erkaltet; verstummt ist der Mund, sonst so beredt in Aeußerungen der Theilnahme und in Kundgebungen der Freundschaft; still steht das Gehirn, welches ein langes Menschenalter hindurch thätig war für die Sache der Freiheit, der Aufklärung und der Heranbildung des Volkes...." Stibolt hat viel gelitten und es als Philosoph getragen. In seiner Jugend schlug er ein großes Vermögen aus, weil er ihm seine Ueberzeugungen nicht opfern wollte. Sein mühevolles Leben lang ist er ein armer Mann geblieben, wie so ziemlich alle seiner deutschamerikanischen Berufsgenossen. In seinem kampfvollen Leben hat er keine Zeit und keinen Sinn gehabt, Reichthümer zu erwerben. Manche sind durch die Hülfe seiner Feder reich geworden und zu politischen Ehren gelangt. Sie trachteten nach Besitz und Auszeichnung; er aber ist bis zum letzten Athemzuge seinen Idealen treu geblieben. In der deutschen Presse dieses Landes ragte er empor als ein Riese, und besonders für das Deutschamerikanerthum stand er als Volkswächter stets auf hoher Warte.
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