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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 525
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Pioniere der deutschen Presse. 511 Thätigkeit im Zeitungsgeschäft während fünf Jahren, als er unter Grover Cleveland's zweiter Administration und dem ersten Theil von McKinley's Präsidentschaft Postmeister von Davenport war. Er betrachtet den "Demokrat" als ein Vermächtniß von seinem Vater und führt ihn unter den infolge des augenscheinlichen Rückganges des deutschamerikanischen Idealismus und durch die heutige Kriegszeit geschaffenen Zuständen muthig weiter. Henry Lischer's Körper wurde am 10. Dezember im Crematorium in Asche verwandelt. Nachrufe wurden ihm von seinen beiden Mitarbeitern Aug. P. Richter und Gustav Donald gewidmet. Die Trauer um den Verstorbenen war allgemein und tief, denn er war ein "ganzer Mann" gewesen. Neben trefflichen natürlichen Begabungen und Fähigkeiten bildete eine unerschütterliche Willenskraft zur Erreichung und Durchsetzung des als gut und strebenswerth erkannten Zieles den Ausgangspunkt seines Lebenslaufes. Ein unermüdlicher Fleiß, anspruchslose Gewohnheiten, ein klarblickender Verstand und ein ehrliches Herz waren ihm die besten Führer auf seiner Bahn, die ihn zu dem Ziele eines erfolgreichen Geschäftsmannes brachten. Aber er war mehr als ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er war in jeder Hinsicht ein edler Mensch. Wie er ein liebevolles Familienoberhaupt war, so war er ein treuer Freund, ein liebenswürdiger Gesellschafter und ein guter Bürger. Ernst und fest in der eigenen Pflichterfüllung, erwartete er solche auch von Anderen. Treffend wurde bei einer Gelegenheit durch N. V. Koch, einen Mitarbeiter am "Demokrat", seine Rechtlichkeit mit den Worten gezeichnet: "Lischer beansprucht alles, wozu er berechtigt ist; aber er würde ebenso gewiß seinen letzen Rock hergeben, wenn er nur dadurch eine Verbindlichkeit begleichen könnte." Wahrhaftigkeit und Wohlwollen bildeten den Grundzug seines Charakters, dessen wohltuende Wärme jedermann empfand, der ihm nahe kam. In seinem Hause ist er von Schicksalsschlägen und Kummer nicht verschont geblieben. Wer, wenn er lange lebt, bliebe davon verschont! Er war wohl oft bis zum Tode betrübt, aber er hat die Prüfungen wie ein Philosoph getragen. Er hat nicht gemurrt und sich gegen das Unabänderliche nicht aufgelehnt, denn er hielt sich selber für nichts Besseres als andere Menschen. Von seinem besonderen Beruf, von den Aufgaben und der Würde der Presse dachte er sehr hoch, und er hat diese Würde stets und nach jeder Richtung zu wahren verstanden. Für die Welt im allgemeinen war Henry Lischer ein rechtschaffener und emsig thätiger Geschäftsmann, für seine Freunde eine
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Pioniere der deutschen Presse. 511 Thätigkeit im Zeitungsgeschäft während fünf Jahren, als er unter Grover Cleveland's zweiter Administration und dem ersten Theil von McKinley's Präsidentschaft Postmeister von Davenport war. Er betrachtet den "Demokrat" als ein Vermächtniß von seinem Vater und führt ihn unter den infolge des augenscheinlichen Rückganges des deutschamerikanischen Idealismus und durch die heutige Kriegszeit geschaffenen Zuständen muthig weiter. Henry Lischer's Körper wurde am 10. Dezember im Crematorium in Asche verwandelt. Nachrufe wurden ihm von seinen beiden Mitarbeitern Aug. P. Richter und Gustav Donald gewidmet. Die Trauer um den Verstorbenen war allgemein und tief, denn er war ein "ganzer Mann" gewesen. Neben trefflichen natürlichen Begabungen und Fähigkeiten bildete eine unerschütterliche Willenskraft zur Erreichung und Durchsetzung des als gut und strebenswerth erkannten Zieles den Ausgangspunkt seines Lebenslaufes. Ein unermüdlicher Fleiß, anspruchslose Gewohnheiten, ein klarblickender Verstand und ein ehrliches Herz waren ihm die besten Führer auf seiner Bahn, die ihn zu dem Ziele eines erfolgreichen Geschäftsmannes brachten. Aber er war mehr als ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er war in jeder Hinsicht ein edler Mensch. Wie er ein liebevolles Familienoberhaupt war, so war er ein treuer Freund, ein liebenswürdiger Gesellschafter und ein guter Bürger. Ernst und fest in der eigenen Pflichterfüllung, erwartete er solche auch von Anderen. Treffend wurde bei einer Gelegenheit durch N. V. Koch, einen Mitarbeiter am "Demokrat", seine Rechtlichkeit mit den Worten gezeichnet: "Lischer beansprucht alles, wozu er berechtigt ist; aber er würde ebenso gewiß seinen letzen Rock hergeben, wenn er nur dadurch eine Verbindlichkeit begleichen könnte." Wahrhaftigkeit und Wohlwollen bildeten den Grundzug seines Charakters, dessen wohltuende Wärme jedermann empfand, der ihm nahe kam. In seinem Hause ist er von Schicksalsschlägen und Kummer nicht verschont geblieben. Wer, wenn er lange lebt, bliebe davon verschont! Er war wohl oft bis zum Tode betrübt, aber er hat die Prüfungen wie ein Philosoph getragen. Er hat nicht gemurrt und sich gegen das Unabänderliche nicht aufgelehnt, denn er hielt sich selber für nichts Besseres als andere Menschen. Von seinem besonderen Beruf, von den Aufgaben und der Würde der Presse dachte er sehr hoch, und er hat diese Würde stets und nach jeder Richtung zu wahren verstanden. Für die Welt im allgemeinen war Henry Lischer ein rechtschaffener und emsig thätiger Geschäftsmann, für seine Freunde eine
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