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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 529
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Die Davenporter Turn-Gemeinde. 515 Theater-Verein hatten an dem Turnverein eine starke Stütze, wie überhaupt alle fortschrittlichen und freisinnigen Bestrebungen. Sein erstes eigenes Heim richtete der Turnverein im Sommer 1854 auf einem für zehn Jahre gemietheten Platz an der Vierten, zwischen Brown und Warren Straße ein. Die Turner bauten in den Mußestunden und Sonntags die bescheidene Halle und besteuerten sich mit $2 per Mann für die Beschaffung des Baumaterials. Die erste öffentliche Festlichkeit großen Stiles wurde am 24. Januar 1854 in der LeClaire Halle gehalten. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Verein eine von seinen Freundinnen gestiftete und von Frau P. V. Harding, Clara Ditzen (später Frau P. T. Koch), Elfriede Claussen (spätere Frau Christian Müller) und Louise Schirach (spätere Frau Dr. Raub) gestiftete Fahne überreicht. Sie war von rother Seide mit dem Turner-Motto in grünem Eichenkranz. Von dem idealen Schwarz-Roth-Gold hatten die amerikanischen Tunrner das roth zu ihrer Hauptfarbe erkoren. Roth gehörte auch zur einstigen Turner-Uniform, bestehend in weißem Drillichanzug, grauem Hut und rothem Halstuch. Diese Uniform galt für jede Jahreszeit, nur daß im Winter dunkle Beinkleider getragen wurden. Frl. Claussen übergab die Fahne dem Vereinssprecher mit folgenden Worten: "Herr Präsident! Indem ich Ihnen, dem Vertreter des hiesigen Turnvereins, diese Fahne im Namen der Frauen und Jungfrauen von Davenport überreiche, weiß ich keinen passenderen Spruch, den ich ihr zum Geleite mitgeben könnte, als denjenigen, welchen sich der Turnverein selbst zum Wahlspruch erkoren hat: "Freiheit, Bildung und Wohlstand für Alle!" Diese zu verbeiten, ist das Ziel Ihres Strebens. Möge dasselbe stets mit Erfolg gekrönt sein. Frisch, frei, fromm und froh müssen die Turner ihren Weg zum Ziele verfolgen. Die Sympathie aller Freunde der Aufklärung und des Fortschrittes begleitet Sie - und wir bieten Ihnen auf Ihrem Wege diese Fahne mit dem Turnergruß Gut Heil!" Sprecher Gülich nahm das Kleinod mit folgender Dankrede entgegen, welche für den Geist der damaligen Turner kennzeichnend ist: "Nehmen Sie den Dank der Turner, meine Damen, für diese ebenso reiche wie sinnig gewählte Gabe, und seien Sie überzeugt, daß Sie dieselbe nicht an Unwürdige verschwendet haben, daß vielmehr die Bedeutung dieser Fahne klar vor unseren Blicken steht, daß wir sie erfassen mit aller Kraft voranstürmender Jugend, und daß wir ihre Idee verwirklichen werden und bewahrheiten, verfechten und erstreben, in Wort und That... "Die Fahne ist roth; roth wie der hereinbrechende Morgenschein, roth wie das glühende Leben, das der Vollglanz der Freiheit umstrahlen
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Die Davenporter Turn-Gemeinde. 515 Theater-Verein hatten an dem Turnverein eine starke Stütze, wie überhaupt alle fortschrittlichen und freisinnigen Bestrebungen. Sein erstes eigenes Heim richtete der Turnverein im Sommer 1854 auf einem für zehn Jahre gemietheten Platz an der Vierten, zwischen Brown und Warren Straße ein. Die Turner bauten in den Mußestunden und Sonntags die bescheidene Halle und besteuerten sich mit $2 per Mann für die Beschaffung des Baumaterials. Die erste öffentliche Festlichkeit großen Stiles wurde am 24. Januar 1854 in der LeClaire Halle gehalten. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Verein eine von seinen Freundinnen gestiftete und von Frau P. V. Harding, Clara Ditzen (später Frau P. T. Koch), Elfriede Claussen (spätere Frau Christian Müller) und Louise Schirach (spätere Frau Dr. Raub) gestiftete Fahne überreicht. Sie war von rother Seide mit dem Turner-Motto in grünem Eichenkranz. Von dem idealen Schwarz-Roth-Gold hatten die amerikanischen Tunrner das roth zu ihrer Hauptfarbe erkoren. Roth gehörte auch zur einstigen Turner-Uniform, bestehend in weißem Drillichanzug, grauem Hut und rothem Halstuch. Diese Uniform galt für jede Jahreszeit, nur daß im Winter dunkle Beinkleider getragen wurden. Frl. Claussen übergab die Fahne dem Vereinssprecher mit folgenden Worten: "Herr Präsident! Indem ich Ihnen, dem Vertreter des hiesigen Turnvereins, diese Fahne im Namen der Frauen und Jungfrauen von Davenport überreiche, weiß ich keinen passenderen Spruch, den ich ihr zum Geleite mitgeben könnte, als denjenigen, welchen sich der Turnverein selbst zum Wahlspruch erkoren hat: "Freiheit, Bildung und Wohlstand für Alle!" Diese zu verbeiten, ist das Ziel Ihres Strebens. Möge dasselbe stets mit Erfolg gekrönt sein. Frisch, frei, fromm und froh müssen die Turner ihren Weg zum Ziele verfolgen. Die Sympathie aller Freunde der Aufklärung und des Fortschrittes begleitet Sie - und wir bieten Ihnen auf Ihrem Wege diese Fahne mit dem Turnergruß Gut Heil!" Sprecher Gülich nahm das Kleinod mit folgender Dankrede entgegen, welche für den Geist der damaligen Turner kennzeichnend ist: "Nehmen Sie den Dank der Turner, meine Damen, für diese ebenso reiche wie sinnig gewählte Gabe, und seien Sie überzeugt, daß Sie dieselbe nicht an Unwürdige verschwendet haben, daß vielmehr die Bedeutung dieser Fahne klar vor unseren Blicken steht, daß wir sie erfassen mit aller Kraft voranstürmender Jugend, und daß wir ihre Idee verwirklichen werden und bewahrheiten, verfechten und erstreben, in Wort und That... "Die Fahne ist roth; roth wie der hereinbrechende Morgenschein, roth wie das glühende Leben, das der Vollglanz der Freiheit umstrahlen
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