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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 530
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die Geschichte von Davenport. soll, roth wie das Blut, das in ihren Schlachten geflossen. Die Fahne ist roth, und lebenskräftig werden wir unter ihrem Rauschen dastehen, wie es uns bald zukünftige Siegeslieder in's Ohr flüstert, bald aus vergangenen Kämpfen die wilden Klänge der Marseillaise durch unsere Erinnerungen brausen läßt. Die Fahne ist roth - und wenn es auch hier nicht zur offenen Feldschlacht geht, wenn auch hier der Dolch des Pfaffenthums nur im Geheimen meuchelt - und er hat es jüngst in Cincinnati frech auf offener Straße gethan! - wenn, sage ich, hier auch der Strick des Geldsackes nur im Verborgenen würgt, und das Gift der Gemeinheit nur im Finstern gespritzt wird: dennoch soll und mzuß auch hier die rothe Fahne das Symbol sein, um das wir uns einmüthig schaaren, zum Kampfe gegen Pfaffen und Philister, auf Leben und Tod! "Wann er sich entscheidet, dieser uralte, ewig junge Kampf? Wie viele Opfer er noch hinraffen wird? Wer weiß es? Aber unser ist der Sieg! Uns leuchtet der Eichenkranz, der das Ziel unseres Strebens mit seinem Hoffnungsgrün umschlungen hält, uns erschallet der Feldruf: "Freiheit, Bildung und Wohlstand für Alle!" Er wird anschwellen dieser Ruf, mächtiger und immer mächtiger, wie das Donnern eines empörten Meeres, bis er die Welt aus ihrem dumpfen Brüten aufgejagt hat, und sie von Nord und Süd, von Ost und West sich über dem letzten Schlachtfeld die Bruderhand reichen, die Hand zum ewigen Völkerbunde! Die Fahne ist roth - und unser ist die Zukunft! "Daß aber Sie es sind, meine Damen, die dieses Banner einer neuen Zeit uns anvertrauen, ist ungleich bedeutungsvoller. Von der Sklavin zur Magd, von der Magd zur Hausfrau hat sich das Weib allmälig emporgeschwungen, den Fortschritten der allgemeinen Bildung entsprechend. Eine Stufe nur fehlt: die der freien ebenbürtigen Genossin des freien Mannes! Gewiß sind die besonderen Wirkungskreise der beiden Geschlechter verschieden, und ich bin der Letzte, der sie mit einander einschmelzen will, - aber frei und unabhängig müssen sie beide neben einander sich entwickeln, wenn von einer Vervollkommnung der ganzen Menschhheit die Rede sein soll. Und dem war leider bisher nicht so! Und eben deshalb - denn die Natur straft jede Versündigung an ihren ewigen Gesetzen - und eben deshalb stehen wir heute noch auf unserer verhältnißmäßig so niedrigen Stufe. Nur wer die wahre, ganze Freiheit will, kann auch hier den Fortschritt zum Guten fördern, und darum sehen wir es unter allen gebildeten Völkern, wie das weibliche Geschlecht sich immer mehr unter die rothe Fahne der Zukunft stellt, zur Hoffnung der Unterdrückten, als neues Evangelium den Geknechteten...." Mit der Erwartung, daß das Losungswort "Freiheit, Bildung und Wohlstand für alle" bald zur That werde, und mit ernstmahnenden und ermunternden Worten an die Turner schloß Gülich seine Rede unter einem kräftigen "Hoch auf die freien Frauen", worauf ein für die Gelegenheit gedichtetes Festlied mit Orchesterbegleitung gesungen wurde, welches mit der Strophe schloß:
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die Geschichte von Davenport. soll, roth wie das Blut, das in ihren Schlachten geflossen. Die Fahne ist roth, und lebenskräftig werden wir unter ihrem Rauschen dastehen, wie es uns bald zukünftige Siegeslieder in's Ohr flüstert, bald aus vergangenen Kämpfen die wilden Klänge der Marseillaise durch unsere Erinnerungen brausen läßt. Die Fahne ist roth - und wenn es auch hier nicht zur offenen Feldschlacht geht, wenn auch hier der Dolch des Pfaffenthums nur im Geheimen meuchelt - und er hat es jüngst in Cincinnati frech auf offener Straße gethan! - wenn, sage ich, hier auch der Strick des Geldsackes nur im Verborgenen würgt, und das Gift der Gemeinheit nur im Finstern gespritzt wird: dennoch soll und mzuß auch hier die rothe Fahne das Symbol sein, um das wir uns einmüthig schaaren, zum Kampfe gegen Pfaffen und Philister, auf Leben und Tod! "Wann er sich entscheidet, dieser uralte, ewig junge Kampf? Wie viele Opfer er noch hinraffen wird? Wer weiß es? Aber unser ist der Sieg! Uns leuchtet der Eichenkranz, der das Ziel unseres Strebens mit seinem Hoffnungsgrün umschlungen hält, uns erschallet der Feldruf: "Freiheit, Bildung und Wohlstand für Alle!" Er wird anschwellen dieser Ruf, mächtiger und immer mächtiger, wie das Donnern eines empörten Meeres, bis er die Welt aus ihrem dumpfen Brüten aufgejagt hat, und sie von Nord und Süd, von Ost und West sich über dem letzten Schlachtfeld die Bruderhand reichen, die Hand zum ewigen Völkerbunde! Die Fahne ist roth - und unser ist die Zukunft! "Daß aber Sie es sind, meine Damen, die dieses Banner einer neuen Zeit uns anvertrauen, ist ungleich bedeutungsvoller. Von der Sklavin zur Magd, von der Magd zur Hausfrau hat sich das Weib allmälig emporgeschwungen, den Fortschritten der allgemeinen Bildung entsprechend. Eine Stufe nur fehlt: die der freien ebenbürtigen Genossin des freien Mannes! Gewiß sind die besonderen Wirkungskreise der beiden Geschlechter verschieden, und ich bin der Letzte, der sie mit einander einschmelzen will, - aber frei und unabhängig müssen sie beide neben einander sich entwickeln, wenn von einer Vervollkommnung der ganzen Menschhheit die Rede sein soll. Und dem war leider bisher nicht so! Und eben deshalb - denn die Natur straft jede Versündigung an ihren ewigen Gesetzen - und eben deshalb stehen wir heute noch auf unserer verhältnißmäßig so niedrigen Stufe. Nur wer die wahre, ganze Freiheit will, kann auch hier den Fortschritt zum Guten fördern, und darum sehen wir es unter allen gebildeten Völkern, wie das weibliche Geschlecht sich immer mehr unter die rothe Fahne der Zukunft stellt, zur Hoffnung der Unterdrückten, als neues Evangelium den Geknechteten...." Mit der Erwartung, daß das Losungswort "Freiheit, Bildung und Wohlstand für alle" bald zur That werde, und mit ernstmahnenden und ermunternden Worten an die Turner schloß Gülich seine Rede unter einem kräftigen "Hoch auf die freien Frauen", worauf ein für die Gelegenheit gedichtetes Festlied mit Orchesterbegleitung gesungen wurde, welches mit der Strophe schloß:
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