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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 532
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518 Die Geschichte von Davenport. kleidete und später nach Indianapolis verzog, wurde zur Austreibung dieser Drohnen beschlossen, daß sämtliche Vereinsmitglieder auf dem Turnplatz erscheinen und wenigstens in gewissen Zeiträumen an den Hauptübungen theilnehmen müßten. Viel wurde in dieser Hinsicht nicht verlangt; ein Sprung über ein nicht sehr hoch gespanntes Seil und einige Freiübungen genügten. Das Mittel half. Die unnützen Krakehler traten massenhaft aus, und die wirklichen Turner kamen wieder in den Vordergrund. Unter den "Achtundvierzigern" waren es besonders die Turner, welche die Zustände dieses Landes, trotz der Wörter "Demokratie" und "Republik", für verbesserungsbedürftig erachteten und dies in ihren Grundsatzerklärungen aussprachen. Die Beschlüsse der "Ver. Turnvereine von Nord-Amerika", der Vorgängerin des Turnerbundes, gipfelten in dem Grundsatz, daß die Turnvereine suchen sollten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die sozialen, politischen und religiösen Reformen im Sinne des radikalen Fortschritts ihren Mitgliedern zum richtigen Verständniß zu bringen, um sie zu befähigen, an diesen Reformen sich als Einzelne oder durch den Turnerbund zu betheiligen. In der ersten Hälfte der 1850er Jahre ging ein finsterer Geist durch das Land. Es waren der "Nativismus" und "Knownothingismus", welche ihre fremdenfeindliche Agitation besonders gegen die immer stärker und einflußreicher gewordenen Deutschen richteten und auch zugleich die Irländer wegen deren Anhänglichkeit an den Papst bekämpften. Die letzteren waren zur selben Zeit den Deutschen gram und feindlich, weil diese in ihrer überwiegenden Mehrzehl Freidenker und Gegner des Papstthums waren und dasselbe oft verspotteten. Nativistische Amerikaner, die stark genug waren, um in 1856 ihre eigenen Präsidentschafts-Kandidaten (Fillmore und Donelson) aufzustellen, protestantische Orthodoxe und strenggläubige irische Katholiken, temperenzlerische Abolitionisten und Sklavereifreunde, große Gruppen, die sich unter einander heftig befehdeten, werden einig in ihrem Hasse gegen die neue deutsche Einwanderung, und als deren hervorragendste Vertreter waren besonders die Turner das Angriffsziel. In den Jahren von 1853 bis 1856 ist es vielerorts, in New York, Brooklyn, Baltimore, Louisville, Cincinnati und dem gegenüberliegenden Covington zu blutigen Schlachten und Demolirung von Gebäuden gekommen. Die Turner zeigten sich jedoch der Situation gewachsen. In Iowa hat damals der Nativismus keine große Stärke entwickelt; aber gelegentlich machte er sich doch auch hier
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518 Die Geschichte von Davenport. kleidete und später nach Indianapolis verzog, wurde zur Austreibung dieser Drohnen beschlossen, daß sämtliche Vereinsmitglieder auf dem Turnplatz erscheinen und wenigstens in gewissen Zeiträumen an den Hauptübungen theilnehmen müßten. Viel wurde in dieser Hinsicht nicht verlangt; ein Sprung über ein nicht sehr hoch gespanntes Seil und einige Freiübungen genügten. Das Mittel half. Die unnützen Krakehler traten massenhaft aus, und die wirklichen Turner kamen wieder in den Vordergrund. Unter den "Achtundvierzigern" waren es besonders die Turner, welche die Zustände dieses Landes, trotz der Wörter "Demokratie" und "Republik", für verbesserungsbedürftig erachteten und dies in ihren Grundsatzerklärungen aussprachen. Die Beschlüsse der "Ver. Turnvereine von Nord-Amerika", der Vorgängerin des Turnerbundes, gipfelten in dem Grundsatz, daß die Turnvereine suchen sollten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die sozialen, politischen und religiösen Reformen im Sinne des radikalen Fortschritts ihren Mitgliedern zum richtigen Verständniß zu bringen, um sie zu befähigen, an diesen Reformen sich als Einzelne oder durch den Turnerbund zu betheiligen. In der ersten Hälfte der 1850er Jahre ging ein finsterer Geist durch das Land. Es waren der "Nativismus" und "Knownothingismus", welche ihre fremdenfeindliche Agitation besonders gegen die immer stärker und einflußreicher gewordenen Deutschen richteten und auch zugleich die Irländer wegen deren Anhänglichkeit an den Papst bekämpften. Die letzteren waren zur selben Zeit den Deutschen gram und feindlich, weil diese in ihrer überwiegenden Mehrzehl Freidenker und Gegner des Papstthums waren und dasselbe oft verspotteten. Nativistische Amerikaner, die stark genug waren, um in 1856 ihre eigenen Präsidentschafts-Kandidaten (Fillmore und Donelson) aufzustellen, protestantische Orthodoxe und strenggläubige irische Katholiken, temperenzlerische Abolitionisten und Sklavereifreunde, große Gruppen, die sich unter einander heftig befehdeten, werden einig in ihrem Hasse gegen die neue deutsche Einwanderung, und als deren hervorragendste Vertreter waren besonders die Turner das Angriffsziel. In den Jahren von 1853 bis 1856 ist es vielerorts, in New York, Brooklyn, Baltimore, Louisville, Cincinnati und dem gegenüberliegenden Covington zu blutigen Schlachten und Demolirung von Gebäuden gekommen. Die Turner zeigten sich jedoch der Situation gewachsen. In Iowa hat damals der Nativismus keine große Stärke entwickelt; aber gelegentlich machte er sich doch auch hier
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