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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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520 Die Geschichte von Davenport. ihnen folgenden Tags von dem Proviantmeister einen starken Rüffel eintrug. Jener Uebelthäter hatte aber seine "Brüder von gleicher Kappe", und diese suchten ihn zu rächen. Die Turner erfuhren, daß eine Anzahl Rowdies ihnen auflauern wollten. Als abends das Fest zu Ende war, trat die ganze Festgesellschaft in geschlossenem Zuge und fröhlich singend, aber mit wachsamem Auge den Heimmarsch an. Die Frauen wurden in die Mitte des Zuges genommen und die mit Turnstäben und derben Stöcken bewaffneten Turner bildeten die Bedeckung. Einige Kundschafter gingen voraus. Beim Fuße des Bradystraßenhügels kam plötzlich aus dem Gebüsch ein Hagel von Steinen auf die Turner herabgesaust. Einen Moment wurde Halt gemacht. Turnlehrer Müller und Turnwart Hill kommandirten zur Attacke, und kein einziger von den ausreißenden Strolchen entging seiner verdienten Züchtigung, so daß ihnen die Lust zu ähnlichen Störungen für immer verging. Die Zeit wurde bald auch durch die Erstarkung der republikanischen Partei besser, in welcher die Deutschen einen sehr willkommenen und hochgeschätzten Bestandtheil bildeten. Die kleine Turnhalle an der Vierten Straße genügte dem Verein nicht mehr. Der Verein wollte mit dem florirenden Davenport Schritt halten und höher hinaus. Er kaufte in 1857 eine geräumige Baustelle auf dem "Bluff" an der Südseite der Sechsten Straße zwischen Gaines und Brown Straße. Die Turner selber leisteten wieder tüchtiges Scharwerk, indem sie nach beendigter Tagesarbeit und Sonntags mit Schaufel und Karren den Grund ebneten und dann auch an dem Bau thätig mitarbeiteten. Diese Sonntagsarbeiten waren den Frommen anderer Nationalitäten in der Nachbarschaft ein großer Greuel. Da sie den Sabbathbrechern aber auf andere Weise nicht ankommen konnten, suchten sie dieselben dadurch zu schikaniren, daß sie ihnen das Trinkwasser verweigerten und ihnen durch den Scherif verbieten ließen, von ihren Grundstücken Rasen zur Belegung des Turnergrundstücks zu holen. Scherif Leonard war ein vernünftiger Mensch. Er gab den Turnern den Rath, von den Grundstücken der Kläger fernzubleiben und ihren Rasen von einem anderen Platze zu holen, bis sich auch dessen Besitzer beklagen würde, und so wurde es gemacht, bis die Arbeit vollendet war. Der Turnverein hatte nun eine neue Halle; aber er hatte auch Schulden, welche nach dem Eintreten des großen Finanzkraches jenes verhängnißvollen Jahres sehr drückend wurden. Es gelang zwar unter der Leitung des Sprechers Charles Hill durch Ebbe und um Klippen zu steuern; als aber bei Ausbruch des Bürgerkrieges die meisten Turner
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520 Die Geschichte von Davenport. ihnen folgenden Tags von dem Proviantmeister einen starken Rüffel eintrug. Jener Uebelthäter hatte aber seine "Brüder von gleicher Kappe", und diese suchten ihn zu rächen. Die Turner erfuhren, daß eine Anzahl Rowdies ihnen auflauern wollten. Als abends das Fest zu Ende war, trat die ganze Festgesellschaft in geschlossenem Zuge und fröhlich singend, aber mit wachsamem Auge den Heimmarsch an. Die Frauen wurden in die Mitte des Zuges genommen und die mit Turnstäben und derben Stöcken bewaffneten Turner bildeten die Bedeckung. Einige Kundschafter gingen voraus. Beim Fuße des Bradystraßenhügels kam plötzlich aus dem Gebüsch ein Hagel von Steinen auf die Turner herabgesaust. Einen Moment wurde Halt gemacht. Turnlehrer Müller und Turnwart Hill kommandirten zur Attacke, und kein einziger von den ausreißenden Strolchen entging seiner verdienten Züchtigung, so daß ihnen die Lust zu ähnlichen Störungen für immer verging. Die Zeit wurde bald auch durch die Erstarkung der republikanischen Partei besser, in welcher die Deutschen einen sehr willkommenen und hochgeschätzten Bestandtheil bildeten. Die kleine Turnhalle an der Vierten Straße genügte dem Verein nicht mehr. Der Verein wollte mit dem florirenden Davenport Schritt halten und höher hinaus. Er kaufte in 1857 eine geräumige Baustelle auf dem "Bluff" an der Südseite der Sechsten Straße zwischen Gaines und Brown Straße. Die Turner selber leisteten wieder tüchtiges Scharwerk, indem sie nach beendigter Tagesarbeit und Sonntags mit Schaufel und Karren den Grund ebneten und dann auch an dem Bau thätig mitarbeiteten. Diese Sonntagsarbeiten waren den Frommen anderer Nationalitäten in der Nachbarschaft ein großer Greuel. Da sie den Sabbathbrechern aber auf andere Weise nicht ankommen konnten, suchten sie dieselben dadurch zu schikaniren, daß sie ihnen das Trinkwasser verweigerten und ihnen durch den Scherif verbieten ließen, von ihren Grundstücken Rasen zur Belegung des Turnergrundstücks zu holen. Scherif Leonard war ein vernünftiger Mensch. Er gab den Turnern den Rath, von den Grundstücken der Kläger fernzubleiben und ihren Rasen von einem anderen Platze zu holen, bis sich auch dessen Besitzer beklagen würde, und so wurde es gemacht, bis die Arbeit vollendet war. Der Turnverein hatte nun eine neue Halle; aber er hatte auch Schulden, welche nach dem Eintreten des großen Finanzkraches jenes verhängnißvollen Jahres sehr drückend wurden. Es gelang zwar unter der Leitung des Sprechers Charles Hill durch Ebbe und um Klippen zu steuern; als aber bei Ausbruch des Bürgerkrieges die meisten Turner
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