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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 536
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522 Die Geschichte von Davenport. Lane eine englische Festrede. Lane brachte die freundlichen Gesinnungen des liberalen Amerikanerthums für die Deutschen und ihre Bestrebungen in beredten Worten zum Ausdruck und hob u. a. hervor, daß in diesem Lande zu rasch gelebt werde, daß man sich keine Zeit zu körperlicher Ausbildung und geistiger Erholung gönne, alles wegen übertriebenen Hastens nach Geld und Reichthum, wobei eine Generation schon abgelebt sei, wenn sie in das mittlere Lebensalter eintrete. Er bedauerte, daß in den amerikanischen Schulen noch nichts geschehen sei für so nothwendige körperliche Ausbildung, welche auch den Geist kräftige, und schloß mit dem Wunsch, daß die stammverwandten Amerikaner und Deutschen sich immer mehr nähern und verstehen lernen möchten zum Besten der ganzen Nation. Seit Jahrzehnten ist das Turnen fast in allen Schulen dieses Landes heimisch, und die Turnvereine sind sogar in Gefahr, hinsichtlich der systematischen Leibesübungen von den Christlichen Jungmänner-Vereinen überflügelt und in den Schatten gestellt zu werden. Aber das Verdienst, die Turnerei in Amerika eingeführt und ihr Anerkenung verschafft zu haben, kann ihnen nicht genommen werden. Vor den immer brennener werdenden politischen Zeitfragen, welche zur Lösung drängten, waren die sozialistischen Tendenzen der Turnerschaft allmälig in den Hintergrund getreten, und darum wohl wurde auch in 1858 an Stelle des Namens "Sozialistischer Turnverein" die Bezeichnung "Davenport Turnverein" angenommen, woraus in 1882 die "Davenport Turngemeinde" geworden ist. Am 14. April 1861 wehte die Rebellenfahne anstatt der Sterne und Streifen über Fort Sumter im Hafen von Charleston. Der lange drohende Bürgerkrieg war da. Am 15. erließ Präsident Lincoln seinen Aufruf an die Staaten für die Stellung von 75,000 Freiwilligen für einen Dreimonatsdienst, und die Turner waren die ersten, die sich um das Banner der Union scharten. In Davenport formirten sie in wenigen Stunden eine volle Company, welche bei der Organisirung des Ersten Iowa Regiments die Bezeichnung "Company G" erhielt. Die meisten Mitglieder waren im Waffenhandwerk gut geübt. Die Offiziere waren: Captain August Wentz, 1. Leutnant und Quartiermeister Theodor Gülich, 2. Leutnant Johannes Ahlefeldt, Feldwebel Ernst Claussen, Sergeanten Louis Schön (ein Israelit), Franz Dittmann und Charles H. Stühmer, Unteroffiziere Wm. S. McKenzie, Gustav A. Koch, Claus Rohwer und John F. Dörscher. (McKenzie war der einzige Nichtdeutsche in der Company; er war ein Schottländer,
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522 Die Geschichte von Davenport. Lane eine englische Festrede. Lane brachte die freundlichen Gesinnungen des liberalen Amerikanerthums für die Deutschen und ihre Bestrebungen in beredten Worten zum Ausdruck und hob u. a. hervor, daß in diesem Lande zu rasch gelebt werde, daß man sich keine Zeit zu körperlicher Ausbildung und geistiger Erholung gönne, alles wegen übertriebenen Hastens nach Geld und Reichthum, wobei eine Generation schon abgelebt sei, wenn sie in das mittlere Lebensalter eintrete. Er bedauerte, daß in den amerikanischen Schulen noch nichts geschehen sei für so nothwendige körperliche Ausbildung, welche auch den Geist kräftige, und schloß mit dem Wunsch, daß die stammverwandten Amerikaner und Deutschen sich immer mehr nähern und verstehen lernen möchten zum Besten der ganzen Nation. Seit Jahrzehnten ist das Turnen fast in allen Schulen dieses Landes heimisch, und die Turnvereine sind sogar in Gefahr, hinsichtlich der systematischen Leibesübungen von den Christlichen Jungmänner-Vereinen überflügelt und in den Schatten gestellt zu werden. Aber das Verdienst, die Turnerei in Amerika eingeführt und ihr Anerkenung verschafft zu haben, kann ihnen nicht genommen werden. Vor den immer brennener werdenden politischen Zeitfragen, welche zur Lösung drängten, waren die sozialistischen Tendenzen der Turnerschaft allmälig in den Hintergrund getreten, und darum wohl wurde auch in 1858 an Stelle des Namens "Sozialistischer Turnverein" die Bezeichnung "Davenport Turnverein" angenommen, woraus in 1882 die "Davenport Turngemeinde" geworden ist. Am 14. April 1861 wehte die Rebellenfahne anstatt der Sterne und Streifen über Fort Sumter im Hafen von Charleston. Der lange drohende Bürgerkrieg war da. Am 15. erließ Präsident Lincoln seinen Aufruf an die Staaten für die Stellung von 75,000 Freiwilligen für einen Dreimonatsdienst, und die Turner waren die ersten, die sich um das Banner der Union scharten. In Davenport formirten sie in wenigen Stunden eine volle Company, welche bei der Organisirung des Ersten Iowa Regiments die Bezeichnung "Company G" erhielt. Die meisten Mitglieder waren im Waffenhandwerk gut geübt. Die Offiziere waren: Captain August Wentz, 1. Leutnant und Quartiermeister Theodor Gülich, 2. Leutnant Johannes Ahlefeldt, Feldwebel Ernst Claussen, Sergeanten Louis Schön (ein Israelit), Franz Dittmann und Charles H. Stühmer, Unteroffiziere Wm. S. McKenzie, Gustav A. Koch, Claus Rohwer und John F. Dörscher. (McKenzie war der einzige Nichtdeutsche in der Company; er war ein Schottländer,
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