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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 538
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524 Die Geschichte von Davenport. hatten, beengt, und da es namentlich beschwerlich war, bei den häufigen in jener Halle agbehaltenen Vergnügungen jener Vereine jedesmal die Turngeräthe zu entfernen und später wieder aufzustellen, so war es erklärlich, daß die Turner wieder nach einer eignenen und bequemen Häuslichkeit trachteten. Eine Gelegenheit zur Erwerbung einer solchen bot sich in 1870, als der in 1855 gegründete "Deutsche Theaterverein" sein Gebäude nebst Grundstück an der Südwestecke der Dritten und Scott Straße zu veräußern beabsichtigte. Dieses Eigenthum wurde unter günstigen Bedingungen für $10,000 gekauft. Ein südlich daranstoßendes Grundstück wurde dazu gekauft und auf diesem eine besondere Turnhalle, ein zweistöckiges Backsteingebäude, errichtet. Hier wurde auch die Vereins-Bibliothek untergebracht, welche zwei Jahre zuvor durch die Bücherei des seit 1851 bestehenden "Geselligen Vereins" bei dessen Verschmelzung mit dem Turnverein einen ansehnlichen und sehr werthvollen Zuwachs erhalten hatte. Die "Geselligen" wurden als Ehrenmitglieder in den Turnverein aufgenommen. Dies alles geschah in der Amtszeit Ernst Claussen's, der wie sein Vater Hans Reimer Claussen ein "Achtundvierziger" war und das Sprecheramt im Turnverein zehn Jahre, von 1862 bis 1871 bekleidet hat und im März 1892 gestorben ist. Während Claussen's Zeit ist der Verein kräftig gediehen. Zug und Schwung herrschten in allen seinen Sektionen, wie es nur noch dreißig Jahre später unter dem Sprecher Eduard Lischer der Fall gewesen ist. Unter Ernst Claussen's Vorsitz machten namentlich auch die Versammlungen den Eindruck interessanter parlamentarischer Körperschaften, und es bildeten sich in ihnen, auch unter den hiergeborenen Deutschen, Redner heran, die sich schlagfertig und gewandt auszudrücken vermochten. An den besonderen Debattirabenden wurden alle wichtigen Tagesfragen erörtert, und keine war so groß oder verwickelt, daß der Turnverein sich nicht an ihre Lösung herangewagt hätte. C. A. Ficke, welcher damals während mehrerer Jahre der Bibliothek und der Sektion für geisitges Turnen vorstand, hat über die Debatten Buch geführt, und seine Aufzeichnungen über die von den einzelnen Rednern, Gegenrednern und sonstigen Theilnehmern gethanen Aeußerungen waren kurz zusammengefaßt immer interessant. Der Geburts- oder Todestage deutscher Geistesheroen und der Gründer der Republik der Ver. Staaten, einschließlich Thomas Paine's, ist bis in die neue Zeit von der Turngemeinde gebührend gedacht worden, und die Feiern des Unabhängigkeitestages zeichneten sich, wie von der angloamerikanischen Presse wiederholt und den Eingeborenen als nachahmenswerth hervorgehoben wurde, durch
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524 Die Geschichte von Davenport. hatten, beengt, und da es namentlich beschwerlich war, bei den häufigen in jener Halle agbehaltenen Vergnügungen jener Vereine jedesmal die Turngeräthe zu entfernen und später wieder aufzustellen, so war es erklärlich, daß die Turner wieder nach einer eignenen und bequemen Häuslichkeit trachteten. Eine Gelegenheit zur Erwerbung einer solchen bot sich in 1870, als der in 1855 gegründete "Deutsche Theaterverein" sein Gebäude nebst Grundstück an der Südwestecke der Dritten und Scott Straße zu veräußern beabsichtigte. Dieses Eigenthum wurde unter günstigen Bedingungen für $10,000 gekauft. Ein südlich daranstoßendes Grundstück wurde dazu gekauft und auf diesem eine besondere Turnhalle, ein zweistöckiges Backsteingebäude, errichtet. Hier wurde auch die Vereins-Bibliothek untergebracht, welche zwei Jahre zuvor durch die Bücherei des seit 1851 bestehenden "Geselligen Vereins" bei dessen Verschmelzung mit dem Turnverein einen ansehnlichen und sehr werthvollen Zuwachs erhalten hatte. Die "Geselligen" wurden als Ehrenmitglieder in den Turnverein aufgenommen. Dies alles geschah in der Amtszeit Ernst Claussen's, der wie sein Vater Hans Reimer Claussen ein "Achtundvierziger" war und das Sprecheramt im Turnverein zehn Jahre, von 1862 bis 1871 bekleidet hat und im März 1892 gestorben ist. Während Claussen's Zeit ist der Verein kräftig gediehen. Zug und Schwung herrschten in allen seinen Sektionen, wie es nur noch dreißig Jahre später unter dem Sprecher Eduard Lischer der Fall gewesen ist. Unter Ernst Claussen's Vorsitz machten namentlich auch die Versammlungen den Eindruck interessanter parlamentarischer Körperschaften, und es bildeten sich in ihnen, auch unter den hiergeborenen Deutschen, Redner heran, die sich schlagfertig und gewandt auszudrücken vermochten. An den besonderen Debattirabenden wurden alle wichtigen Tagesfragen erörtert, und keine war so groß oder verwickelt, daß der Turnverein sich nicht an ihre Lösung herangewagt hätte. C. A. Ficke, welcher damals während mehrerer Jahre der Bibliothek und der Sektion für geisitges Turnen vorstand, hat über die Debatten Buch geführt, und seine Aufzeichnungen über die von den einzelnen Rednern, Gegenrednern und sonstigen Theilnehmern gethanen Aeußerungen waren kurz zusammengefaßt immer interessant. Der Geburts- oder Todestage deutscher Geistesheroen und der Gründer der Republik der Ver. Staaten, einschließlich Thomas Paine's, ist bis in die neue Zeit von der Turngemeinde gebührend gedacht worden, und die Feiern des Unabhängigkeitestages zeichneten sich, wie von der angloamerikanischen Presse wiederholt und den Eingeborenen als nachahmenswerth hervorgehoben wurde, durch
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