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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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Die Davenporter Turn-Gemeinde. 525 Volksthümlichkeit und ernste Würde aus. Eminete Vertreter der Literatur und Wissenschaft, wie Friedrich Bodenstedt, Richard Schlagintweit, Ludwig Büchner, Gerhard Rohlf, Alfred Brehm, Carl Schurz, Frithjof Nansen und viele andere, unter diesen besonders Gustav Donald von Davenport, haben Vorträge gehalten. Die vorzüglichen Turner Christian Müller, Charles Hill, Henry Haak, Ferd. Wagner u. s. w., welche seit zwanzig Jahren als Vorturner die Uebungen geleitet hatten, sahen sich wegen ihrer Berufsgeschäfte allmälig zum Rücktritt hiervon genöthigt, und im Mai 1873, während Sprecher Henry Runge's Amtszeit, wurde ein seminaristisch gebildeter Turnlehrer, Emil Schulz aus Baltimore, berufen. Jahre hatten sich an Jahre gereiht, und in 1877 war der Turnverein 25 Jahre alt geworden. Sein Silbernes Jubiläum wurde am 18. und 19. August glänzend begangen. Es begann mit einer Vorfeier in der Turnhalle, bestehend in Konzertvorträgen, Aufführung eines Liederspiels durch Ottilie Abel, Otto Volkland, Matth. Weidemann und C. F. Knappe, nebst dem Vortrag eines dichterischen Grußes von Theodor Gülich in Burlington, einem der Gründer des Vereins, der an der persönlichen Betheiligung an dem Feste verhindert war. Gülich's Gruß lautete: Es war die Ladung mir zu Eurem Tag, Und gerne wär' ich ihr gefolgt, allein: "Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach." Das große Tretrad des Geschäfts - um's Sein Der Kampf - wie es nach Darwin's Formel heißt, Sperrt mich in seine engen Kreise ein Und machtlos ist der Wunsch, der mich entreißt Dem Alltagsleben, in das Festgewühl; Doch bin ich heute unter Euch im Geist. Noch stumpfte mir die Zeit nicht das Gefühl Für unsrer frischen Jugend Traum und Thun - Gehör' ich zu den Alten auch, - und kühl Läßt mich nicht, was mich einst entflammt. Und nun Ihr zu des Festes Kindern Einem gar Mich auserseh'n, da will das Wort nicht ruhn. Und meines Dichterrosses Flügelpaar Regt munter sich zum Dienst, als wär's Stolz auf die Botschaft an die Turnerschar. - Versprengte Trümmer eines Freiheitsheeres, Dess' "Bahnfrei!" donnernd durch die Schranken klang
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Die Davenporter Turn-Gemeinde. 525 Volksthümlichkeit und ernste Würde aus. Eminete Vertreter der Literatur und Wissenschaft, wie Friedrich Bodenstedt, Richard Schlagintweit, Ludwig Büchner, Gerhard Rohlf, Alfred Brehm, Carl Schurz, Frithjof Nansen und viele andere, unter diesen besonders Gustav Donald von Davenport, haben Vorträge gehalten. Die vorzüglichen Turner Christian Müller, Charles Hill, Henry Haak, Ferd. Wagner u. s. w., welche seit zwanzig Jahren als Vorturner die Uebungen geleitet hatten, sahen sich wegen ihrer Berufsgeschäfte allmälig zum Rücktritt hiervon genöthigt, und im Mai 1873, während Sprecher Henry Runge's Amtszeit, wurde ein seminaristisch gebildeter Turnlehrer, Emil Schulz aus Baltimore, berufen. Jahre hatten sich an Jahre gereiht, und in 1877 war der Turnverein 25 Jahre alt geworden. Sein Silbernes Jubiläum wurde am 18. und 19. August glänzend begangen. Es begann mit einer Vorfeier in der Turnhalle, bestehend in Konzertvorträgen, Aufführung eines Liederspiels durch Ottilie Abel, Otto Volkland, Matth. Weidemann und C. F. Knappe, nebst dem Vortrag eines dichterischen Grußes von Theodor Gülich in Burlington, einem der Gründer des Vereins, der an der persönlichen Betheiligung an dem Feste verhindert war. Gülich's Gruß lautete: Es war die Ladung mir zu Eurem Tag, Und gerne wär' ich ihr gefolgt, allein: "Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach." Das große Tretrad des Geschäfts - um's Sein Der Kampf - wie es nach Darwin's Formel heißt, Sperrt mich in seine engen Kreise ein Und machtlos ist der Wunsch, der mich entreißt Dem Alltagsleben, in das Festgewühl; Doch bin ich heute unter Euch im Geist. Noch stumpfte mir die Zeit nicht das Gefühl Für unsrer frischen Jugend Traum und Thun - Gehör' ich zu den Alten auch, - und kühl Läßt mich nicht, was mich einst entflammt. Und nun Ihr zu des Festes Kindern Einem gar Mich auserseh'n, da will das Wort nicht ruhn. Und meines Dichterrosses Flügelpaar Regt munter sich zum Dienst, als wär's Stolz auf die Botschaft an die Turnerschar. - Versprengte Trümmer eines Freiheitsheeres, Dess' "Bahnfrei!" donnernd durch die Schranken klang
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