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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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526 Die Geschichte von Davenport. So landeten an des Atlant'schen Meeres Gestaden einst sie; und im dunklen Drang Nach Westen weiter ging der Wanderzug Der Heimathlosen, die das Schicksal schlug, Bis an des Riesenstromes schönen Auen Es hieß: "Hier lasset und die Hütten bauen!" Das war der Achtundvierz'ger rüst'ge Schaar. Sie trugen leicht Gepäck an Geld und Gut; Allein die Hand war fest, das Auge klar, Und ungebrochen noch der Jugendmuth. So gründeten sie bald die Heimath neu, Der Jeder, wie der alten, hold und treu; Und so auch an des Mississippi Bette Erstand hier einst der Turnerei die Stätte. Denn, was dem Menschen sich nicht rauben läßt: Der Drang nach Freiheit und der Trieb nach Licht, Das hielten sie als Heiligthümer fest Und bauten ihren Tempel, recht und schlicht. Was sie als wahr und recht und gut erkannt, Dem huldigten sie auch im neuen Land: "Freiheit, Bildung und Wohlstand für uns Alle!" So lautete der Spruch an ihrer Tempel-Halle. "Frisch, frei, froh, fromm!" Das war das Losungswort. Und diese ist die Deutung, die es hat: Frisch zu des Lebens Werke fort und fort; Frei, wie im Denken, so in Wort und That; Froh, wenn die Luft uns quillt, die Kette bricht; Fromm, aber in des Pfaffen Sinne nicht. In diesem Geiste haben sie gerungen, Und ihre Fahne keck emporgeschwungen. Das war der tiefre Sinn in ihrem Spiel, Das war der Zweck, dem sie die Kraft gestählt. Und als des Landes Noth uns gab das Ziel, Da haben Wen'ge nur dem Ruf gefehlt, Die andre Pflicht nicht band. Ob es nun galt, Dem Feind im Felde, ob im Hinterhalt, Drin Vorurtheil und Aberglaube lauern. - Sie standen unerschüttert, wie die Mauern. Wohl deckt nun Manchen schon das Grab, Der hier die Hand mit an den Bau gelegt; Wohl riß er Viele mählig mit hinab, Der rauhe Sturm, der durch das Leben fegt
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526 Die Geschichte von Davenport. So landeten an des Atlant'schen Meeres Gestaden einst sie; und im dunklen Drang Nach Westen weiter ging der Wanderzug Der Heimathlosen, die das Schicksal schlug, Bis an des Riesenstromes schönen Auen Es hieß: "Hier lasset und die Hütten bauen!" Das war der Achtundvierz'ger rüst'ge Schaar. Sie trugen leicht Gepäck an Geld und Gut; Allein die Hand war fest, das Auge klar, Und ungebrochen noch der Jugendmuth. So gründeten sie bald die Heimath neu, Der Jeder, wie der alten, hold und treu; Und so auch an des Mississippi Bette Erstand hier einst der Turnerei die Stätte. Denn, was dem Menschen sich nicht rauben läßt: Der Drang nach Freiheit und der Trieb nach Licht, Das hielten sie als Heiligthümer fest Und bauten ihren Tempel, recht und schlicht. Was sie als wahr und recht und gut erkannt, Dem huldigten sie auch im neuen Land: "Freiheit, Bildung und Wohlstand für uns Alle!" So lautete der Spruch an ihrer Tempel-Halle. "Frisch, frei, froh, fromm!" Das war das Losungswort. Und diese ist die Deutung, die es hat: Frisch zu des Lebens Werke fort und fort; Frei, wie im Denken, so in Wort und That; Froh, wenn die Luft uns quillt, die Kette bricht; Fromm, aber in des Pfaffen Sinne nicht. In diesem Geiste haben sie gerungen, Und ihre Fahne keck emporgeschwungen. Das war der tiefre Sinn in ihrem Spiel, Das war der Zweck, dem sie die Kraft gestählt. Und als des Landes Noth uns gab das Ziel, Da haben Wen'ge nur dem Ruf gefehlt, Die andre Pflicht nicht band. Ob es nun galt, Dem Feind im Felde, ob im Hinterhalt, Drin Vorurtheil und Aberglaube lauern. - Sie standen unerschüttert, wie die Mauern. Wohl deckt nun Manchen schon das Grab, Der hier die Hand mit an den Bau gelegt; Wohl riß er Viele mählig mit hinab, Der rauhe Sturm, der durch das Leben fegt
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