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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 544
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530 Die Geschichte von Davenport. Der Turnerbau war der Stolz Davenport's. Die Augen der Turner des ganzen Landes waren erwartungsvoll nach Davenport gerichtet, ob das überall bekannt gewordene große Unternehmen glücken werde, denn die Davenporter Turnhalle war zu der Zeit der größte, schönste und praktischste Bau dieser Art im Lande. Es schien wirklich glänzend geglückt zu sein. Die Schulden wurden mit Hülfe von Fairs immer geringer, und man sah bestimmt der Zeit entgegen, wo die Turngemeinde schuldenfrei und im Vollbesitz ihrer Halle sein würde. Die Mitgliederzahl nahm rasch zu. Im Sommer 1898 betrug sie schon 500, im März 1899 war sie durch die thatkräftige Werbung der Turner John Berwald, Louis Herbrand u. and. auf 600, im Herbst 1900 auf weit über 700 und im Mai 1904 auf über 800 gestiegen. Die Erreichung jeder dieser Hundertzahlen wurde durch einen Festkommers gefeiert. Die Kasse wurde zwar zeitweilig gestärkt, aber dem Verein als Ganzes gereichte diese Massenwerbung von Mitgliedern, unter denen neben manchen nützlichen sehr viel Schund war, nicht zum Vortheil, wie sich schon nach wenigen Jahren zeigte. Viele von denen, die so angegliedert waren, fielen bald wieder ab. Erfreulich groß dagegen ist die Zahl der treuen Alten gewesen. Im Frühjahr 1890 wurde der schöne Brauch eingeführt, solchen Turnern, welche der Gemeinde seit 25 Jahren angehört haben, ein Ehrendiplom und ein goldenes Ehrenabzeichen zu überreichen. Bei der ersten derartigen Feierlichkeit am 8. April wurden durch den Sprecher Theodor Blunck zwanzig Veteranen in solcher Weise augezeichnet. Seit vielen Jahren ist dieser Akt mit der Sylvesterfeier verbunden. Die Zahl der so ausgezeichneten beläuft sich auf ein paar hundert. Eine recht stattliche Anzahl haben sogar ihr Goldenes Jubiläum erlebt und weit überlebt. In 1917 hatte die Gemeinde gegen 600 Mitglieder. Die Verwaltung der Turnhalle, der Betrieb der Wirthschaft und die Führung des Theaters sind für den geselligen Zusammenhalt von sehr wesentlicher Wichtigkeit gewesen. Nach der Erwerbung des Eigenthums von dem Theaterverein in 1870 wurden diese Verwaltung von den Turnern Jacob Strasser, Matthias Weidemann, Fred Wunder und von mehreren im Mai 1887 von John Hill allein geführt. Besonders zu Hills Zeit ist die alte Turnhalle eine Stätte gemüthlicher Zusammenkünfte von Freunden und Gleichgesinnten ohne Rücksicht auf Vermögensrang gewesen, und er war nicht nur ein idealer Gestwirth, sondern auch ein guter Hauswirth, dem es nöthigenfalls nicht darauf ankam, auf eigenen Kosten wünschenswerthe Verbesserungen aufzuführen, wenn die Turnerkasse
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530 Die Geschichte von Davenport. Der Turnerbau war der Stolz Davenport's. Die Augen der Turner des ganzen Landes waren erwartungsvoll nach Davenport gerichtet, ob das überall bekannt gewordene große Unternehmen glücken werde, denn die Davenporter Turnhalle war zu der Zeit der größte, schönste und praktischste Bau dieser Art im Lande. Es schien wirklich glänzend geglückt zu sein. Die Schulden wurden mit Hülfe von Fairs immer geringer, und man sah bestimmt der Zeit entgegen, wo die Turngemeinde schuldenfrei und im Vollbesitz ihrer Halle sein würde. Die Mitgliederzahl nahm rasch zu. Im Sommer 1898 betrug sie schon 500, im März 1899 war sie durch die thatkräftige Werbung der Turner John Berwald, Louis Herbrand u. and. auf 600, im Herbst 1900 auf weit über 700 und im Mai 1904 auf über 800 gestiegen. Die Erreichung jeder dieser Hundertzahlen wurde durch einen Festkommers gefeiert. Die Kasse wurde zwar zeitweilig gestärkt, aber dem Verein als Ganzes gereichte diese Massenwerbung von Mitgliedern, unter denen neben manchen nützlichen sehr viel Schund war, nicht zum Vortheil, wie sich schon nach wenigen Jahren zeigte. Viele von denen, die so angegliedert waren, fielen bald wieder ab. Erfreulich groß dagegen ist die Zahl der treuen Alten gewesen. Im Frühjahr 1890 wurde der schöne Brauch eingeführt, solchen Turnern, welche der Gemeinde seit 25 Jahren angehört haben, ein Ehrendiplom und ein goldenes Ehrenabzeichen zu überreichen. Bei der ersten derartigen Feierlichkeit am 8. April wurden durch den Sprecher Theodor Blunck zwanzig Veteranen in solcher Weise augezeichnet. Seit vielen Jahren ist dieser Akt mit der Sylvesterfeier verbunden. Die Zahl der so ausgezeichneten beläuft sich auf ein paar hundert. Eine recht stattliche Anzahl haben sogar ihr Goldenes Jubiläum erlebt und weit überlebt. In 1917 hatte die Gemeinde gegen 600 Mitglieder. Die Verwaltung der Turnhalle, der Betrieb der Wirthschaft und die Führung des Theaters sind für den geselligen Zusammenhalt von sehr wesentlicher Wichtigkeit gewesen. Nach der Erwerbung des Eigenthums von dem Theaterverein in 1870 wurden diese Verwaltung von den Turnern Jacob Strasser, Matthias Weidemann, Fred Wunder und von mehreren im Mai 1887 von John Hill allein geführt. Besonders zu Hills Zeit ist die alte Turnhalle eine Stätte gemüthlicher Zusammenkünfte von Freunden und Gleichgesinnten ohne Rücksicht auf Vermögensrang gewesen, und er war nicht nur ein idealer Gestwirth, sondern auch ein guter Hauswirth, dem es nöthigenfalls nicht darauf ankam, auf eigenen Kosten wünschenswerthe Verbesserungen aufzuführen, wenn die Turnerkasse
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