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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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Die Davenporter Turn-Gemeinde. 531 knapp an Fonds war oder der Vorstand sparen wollte, und obgleich er bei der Führung des Theaters alljährlich einige hundert Dollars, einmal sogar gegen $1700, zusetzte, ließ er sich in seiner Liberalität nicht beirren und war mit seinen Einkünften zufrieden. Die neue Turnhalle wurde in den ersten zwei Jahren von den beiden Brüdern Gustav und Carl Becker gepachtet. Mit deren Nachfolger, Friedrich Seidel aus Chicago, hat die Turngemeinde kein Glück gehabt. Der Mann aus der "windigen Stadt" war ein "Luftikus". An einem Sonntagmorgen im März 1891 nach einem großen Maskenball, packte er, ohne seine Pacht zu bezahlen, die Einnahmen zusammen und verschwand spurlos, wobei er jedoch so nobel war, den Geschäftsleuten recht bedeutende Schulden zum Andenken zu hinterlassen. Auf Seidel folgten Emil Uthoff und Adolph Hildebrand. Als Hildebrand nach zwei Jahren gestorben war, löste auch Uthoff den Pachtkontrakt. Es bildete sich darauf aus Turnern ein "Klub" zur Verwaltung des vielseitigen Etablissements, und dessen Betrieb lag nacheinander in den Händen von Otto Lahrmann, Fred C. Kühl, Otto Yetchkee, Ludwig Berg und Otto Patting. Später wurde die Turnhalle von den Pächtern Fred Lee, Wm. Krombach und John Scharnberg betrieben. Seit Durchführung der Prohibition, auch in Davenport, gibt es in Verbindung mit der Turnhalle nicht mehr viel zu verwalten, und die Aufsicht wird von Hermann C. Petersen geführt. Im Jahre 1890 sollte sich endlich das von Theodor Gülich bei der Fahnenweihe in 1854 gesprochene Wort von der "Gleichberechtigung der Frauen", wenigstens theilweise, erfüllen. Die Frauen der Turner hatten sich schon von Anfang an als hülfreiche Freundinnen des Vereins und eifrige Unterstützer seiner Veranstaltungen erwiesen, aber ihre Mitgliedschaft wurde nicht erwünscht. Um eine solche anzubahnen, wurde um das Jahr 1870 auf F. T. Blunck's Veranlassung, probeweise wenigstens, ein gemischter Sängerchor geschaffen, der in kurzer Zeit gegen 70 Mitglieder zählte, aber nur kurzen Bestand gehabt hat. Besseren Erfolg hatten die von Turnlehrer Reuter eingeführten Frauen-Turnklassen und besonders die 1890 organisirte "Damensektion", welche ohne Zugehörigkeit ihrer Mitglieder zur Turngemeinde mit weitgehender Selbstverwaltung neben und mit derselben besteht und durch Erhöhung der Geselligkeit, durch Gesang und vielseitige Förderung der turnerischen Bestrebungen sich als ein schätzenswerthes "Auxiliarkorps" bewährt hat. Ihre ersten Beamten waren: Präsidentin Frau Hilda Matthey, Vicepräsidentin Frau Julie Donald, Protokollirerin Mathilde Matthey, Finanzsekretärin Alvine Müller, Schatzmeisterin Auguste
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Die Davenporter Turn-Gemeinde. 531 knapp an Fonds war oder der Vorstand sparen wollte, und obgleich er bei der Führung des Theaters alljährlich einige hundert Dollars, einmal sogar gegen $1700, zusetzte, ließ er sich in seiner Liberalität nicht beirren und war mit seinen Einkünften zufrieden. Die neue Turnhalle wurde in den ersten zwei Jahren von den beiden Brüdern Gustav und Carl Becker gepachtet. Mit deren Nachfolger, Friedrich Seidel aus Chicago, hat die Turngemeinde kein Glück gehabt. Der Mann aus der "windigen Stadt" war ein "Luftikus". An einem Sonntagmorgen im März 1891 nach einem großen Maskenball, packte er, ohne seine Pacht zu bezahlen, die Einnahmen zusammen und verschwand spurlos, wobei er jedoch so nobel war, den Geschäftsleuten recht bedeutende Schulden zum Andenken zu hinterlassen. Auf Seidel folgten Emil Uthoff und Adolph Hildebrand. Als Hildebrand nach zwei Jahren gestorben war, löste auch Uthoff den Pachtkontrakt. Es bildete sich darauf aus Turnern ein "Klub" zur Verwaltung des vielseitigen Etablissements, und dessen Betrieb lag nacheinander in den Händen von Otto Lahrmann, Fred C. Kühl, Otto Yetchkee, Ludwig Berg und Otto Patting. Später wurde die Turnhalle von den Pächtern Fred Lee, Wm. Krombach und John Scharnberg betrieben. Seit Durchführung der Prohibition, auch in Davenport, gibt es in Verbindung mit der Turnhalle nicht mehr viel zu verwalten, und die Aufsicht wird von Hermann C. Petersen geführt. Im Jahre 1890 sollte sich endlich das von Theodor Gülich bei der Fahnenweihe in 1854 gesprochene Wort von der "Gleichberechtigung der Frauen", wenigstens theilweise, erfüllen. Die Frauen der Turner hatten sich schon von Anfang an als hülfreiche Freundinnen des Vereins und eifrige Unterstützer seiner Veranstaltungen erwiesen, aber ihre Mitgliedschaft wurde nicht erwünscht. Um eine solche anzubahnen, wurde um das Jahr 1870 auf F. T. Blunck's Veranlassung, probeweise wenigstens, ein gemischter Sängerchor geschaffen, der in kurzer Zeit gegen 70 Mitglieder zählte, aber nur kurzen Bestand gehabt hat. Besseren Erfolg hatten die von Turnlehrer Reuter eingeführten Frauen-Turnklassen und besonders die 1890 organisirte "Damensektion", welche ohne Zugehörigkeit ihrer Mitglieder zur Turngemeinde mit weitgehender Selbstverwaltung neben und mit derselben besteht und durch Erhöhung der Geselligkeit, durch Gesang und vielseitige Förderung der turnerischen Bestrebungen sich als ein schätzenswerthes "Auxiliarkorps" bewährt hat. Ihre ersten Beamten waren: Präsidentin Frau Hilda Matthey, Vicepräsidentin Frau Julie Donald, Protokollirerin Mathilde Matthey, Finanzsekretärin Alvine Müller, Schatzmeisterin Auguste
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