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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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536 Die Geschichte von Davenport. selber ausgerufen und verkauft wurde. Das Publikum zeigte große Spendabilität. Es kaufte flott, und viele Turner schenkten ihre Bauaktien, so daß, als die Marktkasse ausgeschüttet wurde, sich eine Einnahme von über $15,500 ergab. Der Besitzwechsel der Halle, ihr Uebergang von der Turnhallen-Baugesellschaft auf die Turngemeinde, wurde auf Mittwoch, 11. September 1901, festgesetzt, und es wurden unter der Oberleitung des Sprechers Ed. Lischer umfassende Vorbereitungen zur festlichen Begehung des Ereignisses getroffen. Am Vormittag des 10. September waren alle legalen Angelegenheiten zwischen den beiden Parteien abgeschlossen. Die Turngemeinde hatte alle alten kontraktlichen Verbindlichkeiten erfüllt, und das Eigenthum im Werthe von ungefähr $100,000, auf welchem nur noch eine Hypothekenschuld von $20,000 lag, war ihr in aller Form überschrieben worden. Christian Müller hatte als Schatzmeister der Baugesellschaft den letzten Federstrich in seinem Amte gethan. Er freute sich auf das so nahe bevorstehende Fest des Vereins, der als seine eigene Schöpfung gelten konnte. Als er abends in seinem Heim im Armstuhl saß und die Zeitung las, entschlummerte er, für immer. Die in hellen Festfarben geschmückte Turnhalle wurde in Trauerfarben drapirt, und die Uebernahmefeier um eine Woche verschoben. Aber auch dann durften die Trauerzeichen noch nicht entfernt werden; denn nun trauerte die ganze Nation um den ermordeten Präsidenten William McKinley. - Würdig und, noch unter dem Schatten des Todes stehend, ernst verlief die Feier des Besitzwechsels, welcher auf der Bühne des Theatersaales vom Präsidenten der Baugesellschaft H. H. Andresen und Sprecher Ed. Lischer vollzogen wurde; aber eine fröhliche Nachfeier schloß sich daran an, mit Sang und Gläserklang, so fröhlich, als weilte der allzeit sonnig heitere Christian Müller selber unter den Festgenossen. Und dann folgte bald das Goldene Jubiläum, sieben Wochen nach der 20. Tagsatzung des Nordamerikanischen Turnerbundes mit ihren tiefsinnigen Berathungen über das Landeswohl und das Wohl der Turnerei im besonderen, welche mit genußreichen Unterhaltungen zur Erholung abwechselten. Eine von Turner Aug. P. Richter verfaßte Jubiläumsschrift in vornehmer Ausstattung, welche auf 112 Seiten eine Geschichte der Davenporter Turngemeinde während ihres fünfzigjährigen Bestehens gab, wurde zeitig genug fertig, um schon den Tagsatzungsgästen eingehändigt zu werden, und fand eine sehr freundliche Aufnahme als Andenken an Davenport. Das fünfzigjährige Stiftungsfest der Turn-
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536 Die Geschichte von Davenport. selber ausgerufen und verkauft wurde. Das Publikum zeigte große Spendabilität. Es kaufte flott, und viele Turner schenkten ihre Bauaktien, so daß, als die Marktkasse ausgeschüttet wurde, sich eine Einnahme von über $15,500 ergab. Der Besitzwechsel der Halle, ihr Uebergang von der Turnhallen-Baugesellschaft auf die Turngemeinde, wurde auf Mittwoch, 11. September 1901, festgesetzt, und es wurden unter der Oberleitung des Sprechers Ed. Lischer umfassende Vorbereitungen zur festlichen Begehung des Ereignisses getroffen. Am Vormittag des 10. September waren alle legalen Angelegenheiten zwischen den beiden Parteien abgeschlossen. Die Turngemeinde hatte alle alten kontraktlichen Verbindlichkeiten erfüllt, und das Eigenthum im Werthe von ungefähr $100,000, auf welchem nur noch eine Hypothekenschuld von $20,000 lag, war ihr in aller Form überschrieben worden. Christian Müller hatte als Schatzmeister der Baugesellschaft den letzten Federstrich in seinem Amte gethan. Er freute sich auf das so nahe bevorstehende Fest des Vereins, der als seine eigene Schöpfung gelten konnte. Als er abends in seinem Heim im Armstuhl saß und die Zeitung las, entschlummerte er, für immer. Die in hellen Festfarben geschmückte Turnhalle wurde in Trauerfarben drapirt, und die Uebernahmefeier um eine Woche verschoben. Aber auch dann durften die Trauerzeichen noch nicht entfernt werden; denn nun trauerte die ganze Nation um den ermordeten Präsidenten William McKinley. - Würdig und, noch unter dem Schatten des Todes stehend, ernst verlief die Feier des Besitzwechsels, welcher auf der Bühne des Theatersaales vom Präsidenten der Baugesellschaft H. H. Andresen und Sprecher Ed. Lischer vollzogen wurde; aber eine fröhliche Nachfeier schloß sich daran an, mit Sang und Gläserklang, so fröhlich, als weilte der allzeit sonnig heitere Christian Müller selber unter den Festgenossen. Und dann folgte bald das Goldene Jubiläum, sieben Wochen nach der 20. Tagsatzung des Nordamerikanischen Turnerbundes mit ihren tiefsinnigen Berathungen über das Landeswohl und das Wohl der Turnerei im besonderen, welche mit genußreichen Unterhaltungen zur Erholung abwechselten. Eine von Turner Aug. P. Richter verfaßte Jubiläumsschrift in vornehmer Ausstattung, welche auf 112 Seiten eine Geschichte der Davenporter Turngemeinde während ihres fünfzigjährigen Bestehens gab, wurde zeitig genug fertig, um schon den Tagsatzungsgästen eingehändigt zu werden, und fand eine sehr freundliche Aufnahme als Andenken an Davenport. Das fünfzigjährige Stiftungsfest der Turn-
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