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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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538 Die Geschichte von Davenport. Auf den großen Unterschied in der früheren und jetzigen Einwanderung hinweisend sagte Turner Ficke: "Unterlassen wir es oder gelingt es uns nicht, diese Frage in vernunftgemäßer Weise zu lösen, so ist zu befürchten, daß sich die Geschichte der fünfziger Jahre wiederholt und hierzulande abermals ein Fremdenhaß entwickelt, welcher zur Erlassung von Gesetzen führen könnte, die sowohl den erwünschten wie den unerwünschten Einwanderern die Thore des Landes verschließen. Die Beschaffenheit der heutigen Einwanderung gibt Anlaß zu sehr ernsten Befürchtungen.... Wir Deutsch-Amerikaner sollten die logischen Führer in der Lösung dieser schwierigen Frage sein. Wir sind in der Lage, dieselbe erwägen zu können, sowohl vom Standpunkte des Amerikaners wie vom Standpunkte des Adoptivbürgers. Wir müssen und bestreben, das Land sowohl gegen das Eindringen gefährlicher Elemente zu schützen, wie auch erwünschten Einwanderern jeder Nationalität unsere Thore offen zu halten. Unterlassen wir es, eine wirkliche oder vermeintliche Gefahr durch eine gemäßigte Beschränkung unerwünschter Einwanderung abzuwenden; widersetzen wir uns sogar einer solchen Beschränkung, so dürfen wir nicht überrascht sein, wenn Amerika schließlich zu extremen Mitteln greift und seine Thore sowohl erwünschten, wie unerwünschten Einwanderern verschließt." Nach der Rede fand eine Schmückung der Vereinsfahne statt. Agnes Donald überreichte im Namen der Damensektion dem Sprecher Ed. Lischer mit einer sinnigen Ansprache eine in dem alten Schwarz-Roth-Gold gehaltenen und von Hanna Beuck kunstvoll gestickte Ehrenschleife mit der von grünen Eichen- und Lorbeerzweigen umgebenen Inschrift "50". "S. T. V. 1852 - D. T. G. 1902". Ein donnerndes "Gut Heil" der Fahne in ihrem neuen Schmuck und den Stifterinnen zu Ehren durchbrausten den Wald, und der Jubel brach von neuen los, als A. Bockstöver von Chicago im Namen des Nordwestlichen Sängerbundes die Fahne mit einem Lorbeerkranz schmückte. Den Schluß des Jubelfestes sollte am Montag ein Sommernachtsfest bilden. Naßkalte Witterung machte es nothwendig, die Feier nach dem Turnerhause zu verlegen. Ihre Hauptstücke bestanden in einem Konzert mit Instrumentalmusik, Chorgesängen uns Sologesängen von Poddie Roß, der "Davenporter Nachtigall" und einem Festessen nebst kräftigen Trinksprüchen von G. Donald, Emil Höchster, A. Bockstöver und E. Bergmann (diese drei aus Chicago), C. A. Ficke und Frau Agnes Haase, Tochter von Otto Klug, welche in beredten Worten "Unsere deutschen Eltern" ehrte. Zahlreiche Glückwunschdepeschen wurden unter
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538 Die Geschichte von Davenport. Auf den großen Unterschied in der früheren und jetzigen Einwanderung hinweisend sagte Turner Ficke: "Unterlassen wir es oder gelingt es uns nicht, diese Frage in vernunftgemäßer Weise zu lösen, so ist zu befürchten, daß sich die Geschichte der fünfziger Jahre wiederholt und hierzulande abermals ein Fremdenhaß entwickelt, welcher zur Erlassung von Gesetzen führen könnte, die sowohl den erwünschten wie den unerwünschten Einwanderern die Thore des Landes verschließen. Die Beschaffenheit der heutigen Einwanderung gibt Anlaß zu sehr ernsten Befürchtungen.... Wir Deutsch-Amerikaner sollten die logischen Führer in der Lösung dieser schwierigen Frage sein. Wir sind in der Lage, dieselbe erwägen zu können, sowohl vom Standpunkte des Amerikaners wie vom Standpunkte des Adoptivbürgers. Wir müssen und bestreben, das Land sowohl gegen das Eindringen gefährlicher Elemente zu schützen, wie auch erwünschten Einwanderern jeder Nationalität unsere Thore offen zu halten. Unterlassen wir es, eine wirkliche oder vermeintliche Gefahr durch eine gemäßigte Beschränkung unerwünschter Einwanderung abzuwenden; widersetzen wir uns sogar einer solchen Beschränkung, so dürfen wir nicht überrascht sein, wenn Amerika schließlich zu extremen Mitteln greift und seine Thore sowohl erwünschten, wie unerwünschten Einwanderern verschließt." Nach der Rede fand eine Schmückung der Vereinsfahne statt. Agnes Donald überreichte im Namen der Damensektion dem Sprecher Ed. Lischer mit einer sinnigen Ansprache eine in dem alten Schwarz-Roth-Gold gehaltenen und von Hanna Beuck kunstvoll gestickte Ehrenschleife mit der von grünen Eichen- und Lorbeerzweigen umgebenen Inschrift "50". "S. T. V. 1852 - D. T. G. 1902". Ein donnerndes "Gut Heil" der Fahne in ihrem neuen Schmuck und den Stifterinnen zu Ehren durchbrausten den Wald, und der Jubel brach von neuen los, als A. Bockstöver von Chicago im Namen des Nordwestlichen Sängerbundes die Fahne mit einem Lorbeerkranz schmückte. Den Schluß des Jubelfestes sollte am Montag ein Sommernachtsfest bilden. Naßkalte Witterung machte es nothwendig, die Feier nach dem Turnerhause zu verlegen. Ihre Hauptstücke bestanden in einem Konzert mit Instrumentalmusik, Chorgesängen uns Sologesängen von Poddie Roß, der "Davenporter Nachtigall" und einem Festessen nebst kräftigen Trinksprüchen von G. Donald, Emil Höchster, A. Bockstöver und E. Bergmann (diese drei aus Chicago), C. A. Ficke und Frau Agnes Haase, Tochter von Otto Klug, welche in beredten Worten "Unsere deutschen Eltern" ehrte. Zahlreiche Glückwunschdepeschen wurden unter
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