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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
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540 Die Geschichte von Davenport. der Turnhalle sind verödet. Der Turnergeist ist in eine Höhle verbannt, zum Schaden des ganzen Landes, dem er so viel Großes und Gutes geleistet hat. Die Geschichte wird ihn vielleicht einmal wieder zu Ehren bringen; aber es mögen Generationen darüber hinsterben. Hier sei ihm ein stilles "Gut Heil!" gebracht. 45. Kapitel. Zwei Davenporter "Turnväter." Christian Müller und John Hill. Unter den vielen deutschen Männern, die sich um das Turnerwesen in Davenport, sei es durch Pflege der Körperübungen oder des freien turnerischen Geistes, verdient gemacht haben, gebührt den beiden, deren Namen an der Spitze dieses Kapitels steht, eine besondere Erwähnung, zumal sie sich auch in jeder anderen Hinsicht, durch ihren Antheil an dem Aufbau des Gemeinwesens, als vortreffliche Bürger der Stadt bewährt haben. Christian L. H. Müller wurde am 1. März 1823 in Heiligenhafen, Holstein, geboren. Nach beendigter Schulzeit, im Alter von 16 Jahren, trat er eine fünfjährige kaufmännische Lehrzeit an und etablirte später eine eigene Manufakturwaaren-Handlung in Kiel. Dort trat er in 1847 dem Turnverein bei, dessen Turnwart er wurde. Mit dem Kieler Turner- und Studentencorps nahm er Theil an dem Zuge nach Rendsburg, welcher am 24. März 1848 zur unblutigen Einnahme dieser Festung führte und der Beginn der schleswig-holstein'schen Volkserhebung gegen die dänische Herrschaft war. In dem Gefecht bei Idstedt wurde er durch drei Schüsse schwer verwundet und gerieth in dänische Gefangenschaft, aus der er erst nach mehreren Monaten, nach Schluß des Krieges, befreit wurde. Im Juli 1852 kam er nach Davenport, welches bereits ein Sammelpunkt schleswig-holstein'scher und anderer europäischer Freiheitsfreunde geworden war. Bei seiner Landung hier wurde er von seinem Freunde Louis Hanssen, der ebenfalls ein Kieler Turner gewesen war, mit den Worten begrüßt:"Christian, nun müssen wir hier sogleich einen Turnverein gründen, wie wir ihn drüben gehabt haben." Dies geschah dann auch schon wenige Wochen später, nachdem Müller den Grunf zu seiner Existenz durch die Errichtung einer Essigfabrik gelegt hatte, welche sich auf dem Platz der jetzigen Kohr'schen Groß-
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540 Die Geschichte von Davenport. der Turnhalle sind verödet. Der Turnergeist ist in eine Höhle verbannt, zum Schaden des ganzen Landes, dem er so viel Großes und Gutes geleistet hat. Die Geschichte wird ihn vielleicht einmal wieder zu Ehren bringen; aber es mögen Generationen darüber hinsterben. Hier sei ihm ein stilles "Gut Heil!" gebracht. 45. Kapitel. Zwei Davenporter "Turnväter." Christian Müller und John Hill. Unter den vielen deutschen Männern, die sich um das Turnerwesen in Davenport, sei es durch Pflege der Körperübungen oder des freien turnerischen Geistes, verdient gemacht haben, gebührt den beiden, deren Namen an der Spitze dieses Kapitels steht, eine besondere Erwähnung, zumal sie sich auch in jeder anderen Hinsicht, durch ihren Antheil an dem Aufbau des Gemeinwesens, als vortreffliche Bürger der Stadt bewährt haben. Christian L. H. Müller wurde am 1. März 1823 in Heiligenhafen, Holstein, geboren. Nach beendigter Schulzeit, im Alter von 16 Jahren, trat er eine fünfjährige kaufmännische Lehrzeit an und etablirte später eine eigene Manufakturwaaren-Handlung in Kiel. Dort trat er in 1847 dem Turnverein bei, dessen Turnwart er wurde. Mit dem Kieler Turner- und Studentencorps nahm er Theil an dem Zuge nach Rendsburg, welcher am 24. März 1848 zur unblutigen Einnahme dieser Festung führte und der Beginn der schleswig-holstein'schen Volkserhebung gegen die dänische Herrschaft war. In dem Gefecht bei Idstedt wurde er durch drei Schüsse schwer verwundet und gerieth in dänische Gefangenschaft, aus der er erst nach mehreren Monaten, nach Schluß des Krieges, befreit wurde. Im Juli 1852 kam er nach Davenport, welches bereits ein Sammelpunkt schleswig-holstein'scher und anderer europäischer Freiheitsfreunde geworden war. Bei seiner Landung hier wurde er von seinem Freunde Louis Hanssen, der ebenfalls ein Kieler Turner gewesen war, mit den Worten begrüßt:"Christian, nun müssen wir hier sogleich einen Turnverein gründen, wie wir ihn drüben gehabt haben." Dies geschah dann auch schon wenige Wochen später, nachdem Müller den Grunf zu seiner Existenz durch die Errichtung einer Essigfabrik gelegt hatte, welche sich auf dem Platz der jetzigen Kohr'schen Groß-
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