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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 557
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Zwei Davenporter "Turnväter". 543 Schirmer, der mit seinem Denken und Fühlen in engstem Bunde mit ihm stand. Während Christian Müller's Amtszeit als Sprecher der Turngemeinde, in 1885, wurde der Neubau der Turnhalle beschlossen, und er wurde einer der eifrigsten Förderer dieses Unternehmens und Schatzmeister der "Turnhallen-Baugesellschaft". Nach dem Abkommen zwischen dieser und dem Verein sollte die volle Uebergabe des Gebäudes an den letzteren am 11. September 1901 erfolgen. Eine große Festlichkeit war für diese Gelegenheit geplant, alle legalen Formalitäten erfüllt und die weitgehendsten Vorbereitungen für das Fest getroffen worden. Müller hatte am Tage vorher, am 10. September, Vormittags mit den übrigen Mitgliedern der Baugesellschaft und den Vorstandsbeamten der Turngemeinde im Lokale der Deutschen Sparbank eine Sitzung gehabt, in welcher die nöthigen Urkunden über die Uebertragung des Eigenthums ausgefertigt wurden. Nach Erledigung dieser Geschäfte sagte er: "Unsere Arbeit ist gethan und wir können damit zufrieden sein. Ich glaube, wir haben recht gethan, und alles ist nun wohl in guter Ordnung." Unter herzlichem Händeschütteln trennte man sich. Müller brachte am Nachmittag ein paar Stunden in der Schneidemühle zu, gegen Abend auch noch eine halbe Stunde am runden Tisch in der Turnhalle mit guten Freunden, und nachdem er sich die Festdekorationen der Säle befriedigt angesehen hatte, begab er sich nach Hause, an Sechster und Ripley Straße. Er schien bei bester Gesundheit und von gewohnter geistiger und körperlicher Elastizität zu sein. Während die Gesangsektion und der Gemischte Chor der Turngemeinde unter Reese's Leitung in der Turnhalle ihre letzte Gesangprobe für die morgige Festlichkeit hielten, auf welche Müller sich freute, saß dieser im Lehnstuhl und las die Abendzeitungen. Ohne jegliches Warnungszeichen wurde er da von einem Herzschlag getroffen. In wenigen Minuten waren seine in nächster Nachbarschaft wohnenden Söhne und seine Tochter, Frau Hilda Matthey mit ihrem Gatten, Dr. Heinrich Matthey, und anderen Angehörigen um ihn versammelt. Bald stand ein echtes, treues Turnerherz stille für immer. Die turnerische Festlichkeit wurde abgesagt und verschoben. Das festlich geschmückte Turnerheim wurde in Trauerfarben drapirt, und unter großer Betheiligung erfolgte am dritten Tage die Bestattung des "Turnvaters von Davenport". John Hill ist sehr jung in den Davenporter Turnverein, die nachmalige Turngemeinde, eingetreten, und er ist viele Jahre ihr liebevoll sorgender "Herbergsvater" gewesen. Er wurde am 25. April
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Zwei Davenporter "Turnväter". 543 Schirmer, der mit seinem Denken und Fühlen in engstem Bunde mit ihm stand. Während Christian Müller's Amtszeit als Sprecher der Turngemeinde, in 1885, wurde der Neubau der Turnhalle beschlossen, und er wurde einer der eifrigsten Förderer dieses Unternehmens und Schatzmeister der "Turnhallen-Baugesellschaft". Nach dem Abkommen zwischen dieser und dem Verein sollte die volle Uebergabe des Gebäudes an den letzteren am 11. September 1901 erfolgen. Eine große Festlichkeit war für diese Gelegenheit geplant, alle legalen Formalitäten erfüllt und die weitgehendsten Vorbereitungen für das Fest getroffen worden. Müller hatte am Tage vorher, am 10. September, Vormittags mit den übrigen Mitgliedern der Baugesellschaft und den Vorstandsbeamten der Turngemeinde im Lokale der Deutschen Sparbank eine Sitzung gehabt, in welcher die nöthigen Urkunden über die Uebertragung des Eigenthums ausgefertigt wurden. Nach Erledigung dieser Geschäfte sagte er: "Unsere Arbeit ist gethan und wir können damit zufrieden sein. Ich glaube, wir haben recht gethan, und alles ist nun wohl in guter Ordnung." Unter herzlichem Händeschütteln trennte man sich. Müller brachte am Nachmittag ein paar Stunden in der Schneidemühle zu, gegen Abend auch noch eine halbe Stunde am runden Tisch in der Turnhalle mit guten Freunden, und nachdem er sich die Festdekorationen der Säle befriedigt angesehen hatte, begab er sich nach Hause, an Sechster und Ripley Straße. Er schien bei bester Gesundheit und von gewohnter geistiger und körperlicher Elastizität zu sein. Während die Gesangsektion und der Gemischte Chor der Turngemeinde unter Reese's Leitung in der Turnhalle ihre letzte Gesangprobe für die morgige Festlichkeit hielten, auf welche Müller sich freute, saß dieser im Lehnstuhl und las die Abendzeitungen. Ohne jegliches Warnungszeichen wurde er da von einem Herzschlag getroffen. In wenigen Minuten waren seine in nächster Nachbarschaft wohnenden Söhne und seine Tochter, Frau Hilda Matthey mit ihrem Gatten, Dr. Heinrich Matthey, und anderen Angehörigen um ihn versammelt. Bald stand ein echtes, treues Turnerherz stille für immer. Die turnerische Festlichkeit wurde abgesagt und verschoben. Das festlich geschmückte Turnerheim wurde in Trauerfarben drapirt, und unter großer Betheiligung erfolgte am dritten Tage die Bestattung des "Turnvaters von Davenport". John Hill ist sehr jung in den Davenporter Turnverein, die nachmalige Turngemeinde, eingetreten, und er ist viele Jahre ihr liebevoll sorgender "Herbergsvater" gewesen. Er wurde am 25. April
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