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Die Geschichte der Stadt Davenport (part 2)
Page 560
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546 Die Geschichte von Davenport. als in den anderen Gefängnissen. Nach 21 Monaten endlich kam das Ende des Krieges und die Befreiung. Aber Hill war so schwach, daß er noch eine Zeitlang in einem Hospital in Vicksburg zubringen mußte. Im Spätsommer 1865 kehrte er nach Davenport zurück und nahm sein Gewerbe als Möbelschreiner wieder auf. Am 6. April 1867 verheirathete er sich mit Marie Kähler. Im Jahre 1869 übernahm John Hill die Schankwirthschaft und sonstige Verwaltung des Turnerheimes, und bald darauf auch die Direktion des bis dahin vom Theaterverein unterhaltenen deutschen Theaters, zuerst im Verein mit Matthias Weidemann und dann mehrere Jahre allein. Im Frühjahr 1874 hatte er die Sodawasserfabrik nebst Flaschenbiergeschäft von John F. Miller gekauft, und um diesem Geschäft mehr Zeit zuwenden zu können, zog er sich in 1877 von der Turnhallen-Verwaltung zurück. Das Verlangen nach ihm wurde jedoch so stark, daß er schon nach einem Jahre auf diesen Posten zurückkehren mußte. John Hill war ein "idealer Wirth." Schankwirthschaft, Küche (über welche Frau Hill das Szepter führte), und die gesamte Hausordnung wurden aufs beste geführt. Er besaß die schätzenswerthe Naturgabe, mit allen Arten von Menschen gut umzugehen, und sogar schwer lenksame Personen, die zuweilen in Kreise kommen, in welche sie eigentlich nicht gehören, wußten sich vor ihm zu "menagiren", denn er war ein Turner von Herz und Muskeln. Als Direktor des deutschen Theaters hat John Hill sich um das Deutschthum hoch verdient gemacht. Nach der Auflösung des deutschen Theatervereins in 1870 ist es fast ausschließlich seiner Energie und Opferwilligkeit zu danken gewesen, daß Davenport jahraus und jahrein sich eines der allerbesten deutschen Theater dieses Landes zu erfreuen gehabt hat. Es kostete dem Direktor ansehnliche Opfer, denn es brauchte alljährliche Zuschüsse; aber diese wurden der Schankwirthschaft auf das Verlustkonto geschrieben, und der Unternehmer gegnügte sich mit einem guten Bewußtsein und der moralischen Anerkennung seiner Mitbürger, welche einen besonders schönen, fast rührenden Ausdruck fand bei dem Abschied von der "alten Turnhalle" in 1887, als diese dem großen Neubau Platz machen sollte. Es wurde bestimmt erwartet, daß John Hill auch in dem neuen Turner-Etablissement wieder die Herbergsvaterschaft übernehmen würde. Daraus ist nichts geworden. Er errichtete in seinem eigenen Gebäude an der unteren Main Straße eine Wirthschaft nebst Restaurant, welche zu einem beliebten Sammelplatz für Geschäftsleute wurde, und die er
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546 Die Geschichte von Davenport. als in den anderen Gefängnissen. Nach 21 Monaten endlich kam das Ende des Krieges und die Befreiung. Aber Hill war so schwach, daß er noch eine Zeitlang in einem Hospital in Vicksburg zubringen mußte. Im Spätsommer 1865 kehrte er nach Davenport zurück und nahm sein Gewerbe als Möbelschreiner wieder auf. Am 6. April 1867 verheirathete er sich mit Marie Kähler. Im Jahre 1869 übernahm John Hill die Schankwirthschaft und sonstige Verwaltung des Turnerheimes, und bald darauf auch die Direktion des bis dahin vom Theaterverein unterhaltenen deutschen Theaters, zuerst im Verein mit Matthias Weidemann und dann mehrere Jahre allein. Im Frühjahr 1874 hatte er die Sodawasserfabrik nebst Flaschenbiergeschäft von John F. Miller gekauft, und um diesem Geschäft mehr Zeit zuwenden zu können, zog er sich in 1877 von der Turnhallen-Verwaltung zurück. Das Verlangen nach ihm wurde jedoch so stark, daß er schon nach einem Jahre auf diesen Posten zurückkehren mußte. John Hill war ein "idealer Wirth." Schankwirthschaft, Küche (über welche Frau Hill das Szepter führte), und die gesamte Hausordnung wurden aufs beste geführt. Er besaß die schätzenswerthe Naturgabe, mit allen Arten von Menschen gut umzugehen, und sogar schwer lenksame Personen, die zuweilen in Kreise kommen, in welche sie eigentlich nicht gehören, wußten sich vor ihm zu "menagiren", denn er war ein Turner von Herz und Muskeln. Als Direktor des deutschen Theaters hat John Hill sich um das Deutschthum hoch verdient gemacht. Nach der Auflösung des deutschen Theatervereins in 1870 ist es fast ausschließlich seiner Energie und Opferwilligkeit zu danken gewesen, daß Davenport jahraus und jahrein sich eines der allerbesten deutschen Theater dieses Landes zu erfreuen gehabt hat. Es kostete dem Direktor ansehnliche Opfer, denn es brauchte alljährliche Zuschüsse; aber diese wurden der Schankwirthschaft auf das Verlustkonto geschrieben, und der Unternehmer gegnügte sich mit einem guten Bewußtsein und der moralischen Anerkennung seiner Mitbürger, welche einen besonders schönen, fast rührenden Ausdruck fand bei dem Abschied von der "alten Turnhalle" in 1887, als diese dem großen Neubau Platz machen sollte. Es wurde bestimmt erwartet, daß John Hill auch in dem neuen Turner-Etablissement wieder die Herbergsvaterschaft übernehmen würde. Daraus ist nichts geworden. Er errichtete in seinem eigenen Gebäude an der unteren Main Straße eine Wirthschaft nebst Restaurant, welche zu einem beliebten Sammelplatz für Geschäftsleute wurde, und die er
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